mit den Werken „Heaven Official’s Blessing“ und „Das Mädchen und der Traumfressertapir“.

// Zwei Werke, zwei Welten – und doch eine gemeinsame Essenz: Heaven Official’s Blessing und Das Mädchen und der Traumfressertapir sind auf den ersten Blick grundverschieden. Der eine ein epischer Fantasy-Manhua aus China, das andere eine introspektive Graphic Novel aus Taiwan. Doch beide eint eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Schicksal, der Isolation und der Sehnsucht nach Erlösung. Heaven Official’s Blessing entführt in eine Welt voller Mythen, höchster Dramatik und fesselnder Romantik. Die Geschichte um Xie Lian, den gefallenen Kriegsgott, der sich erneut beweisen muss, ist von STARember mit beeindruckenden Bildern adaptiert worden. Der Manhua erweckt die tiefgehende Lore und die emotionalen Höhen und Tiefen aus Mo Xiang Tong Xius Romanvorlage in einer Weise zum Leben, die sowohl Fans der Vorlage als auch Neuleser begeistert. Der rote Faden: Eine Existenz zwischen Glanz und Erniedrigung, zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit.
Ganz anders, aber nicht weniger eindrucksvoll ist Das Mädchen und der Traumfressertapir von 61Chi. Es ist eine Geschichte, die sich in das Bewusstsein des Lesers schleicht, sanft und unaufdringlich, aber mit bleibendem Nachhall. Shizhen, die Protagonistin, ist eine Jugendliche, die sich in einem Internat zwischen Mobbing, Ausgrenzung und verzweifelter Selbstfindung wiederfindet. In ihren dunkelsten Momenten begegnet sie dem Traumfressertapir, einer Kreatur, die ihre Albträume zu verschlingen scheint. Doch ist dieses Wesen ein Retter oder nur eine weitere Manifestation ihrer inneren Ängste? Beide Werke setzen sich mit Figuren auseinander, die in ihrer Welt nicht ganz zu Hause sind. Xie Lian wie Shizhen stehen am Rand ihrer Gesellschaft, gezeichnet von ihrer Vergangenheit und einem ungewissen Schicksal. Während Heaven Official’s Blessing seine Tragik in epischer, überbordender Fantasy inszeniert, bleibt Das Mädchen und der Traumfressertapir ein leises, poetisches Werk, das mit seinen weichen, fast melancholischen Zeichnungen eine tiefe emotionale Wirkung entfaltet.

Was beide Werke schlussendlich verbindet, ist die Frage nach Erlösung. Gibt es einen Ausweg aus der Einsamkeit? Ist das Schicksal vorherbestimmt, oder liegt es in der eigenen Hand? Während Xie Lian seinen Weg mit Witz, Charme und unermüdlichem Kampfgeist beschreitet, bleibt Shizhens Reise viel fragiler, fast brüchig. Zwei Figuren, zwei Schicksale – und doch tragen sie dieselbe tiefe Melancholie in sich. Beide Werke verdienen Aufmerksamkeit, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Heaven Official’s Blessing bietet bildgewaltige Fantasy mit mitreißender Story, während Das Mädchen und der Traumfressertapir auf subtile Weise von psychischer Belastung und innerer Stärke erzählt. Zusammen ergeben sie ein faszinierendes Spannungsfeld: zwischen laut und leise, zwischen Kämpfen und Erdulden, zwischen Mythos und Introspektion. Wer nach Geschichten sucht, die lange nachhallen, sollte sich beide nicht entgehen lassen.
UND WAS NUN?