// zuckerschock für den dezember 2011: sarah kuttner – „wachstumsschmerz“

Bezüglich Sarah Kuttner muss ich zugeben, dass ich zwar ein großer Fan ihrer TV-Shows bin. Mit ihrem Debüt-Roman „Mängelexemplar“ allerdings konnte ich nichts anfangen. Nun hat die ehemalige MTViva-Moderatorin und „Musikexpress“-Texterin ihr zweites Buch veröffentlicht. Darin begibt sie sich auf Sinnsuche. Sie lässt in diesem Zusammenhang ein junges Pärchen den Schritt des Zusammenlebens vollziehen und […]

kuttner2Bezüglich Sarah Kuttner muss ich zugeben, dass ich zwar ein großer Fan ihrer TV-Shows bin. Mit ihrem Debüt-Roman „Mängelexemplar“ allerdings konnte ich nichts anfangen. Nun hat die ehemalige MTViva-Moderatorin und „Musikexpress“-Texterin ihr zweites Buch veröffentlicht. Darin begibt sie sich auf Sinnsuche. Sie lässt in diesem Zusammenhang ein junges Pärchen den Schritt des Zusammenlebens vollziehen und schafft es, die Hoffnungen und Ängste einer (nicht mehr allzu) jungen Generation treffend zu umreißen. Kommen wir zur Story: Luise und Flo haben sich zusammen eine Wohnung gemietet. Nur stellen die Beiden nach einer kurzen Euphoriephase fest, dass sie sich die ganze Geschichte irgendwie anders vorgestellt haben. Vor allem Luises Hoffnungen und Wünsche sind einfach nicht deckungsgleich mit dem, was da gerade um sie herum passiert. Sie stellt sich also die Frage? Darf das so sein? Gehört das zum Erwachsenwerden? Und wenn ja? Wie soll man das bitteschön weitere 60 Jahre lang aushalten? Die lässige Schreibweise der Autorin ist bemerkenswert. Mit einer Zügellosigkeit wandelt sie durch die einzelnen Kapitel, dass man ihr auch die zahlreichen, schwermütigen Passagen ihres Romans verzeiht.

„Wachstumsschmerz“ lebt von Kuttners ausgeprägter Beobachtungsgabe, es ist aber dennoch ein trauriges Buch. Während auf der einen Seite der Alltag des erwachsenen Paares dargelegt wird, skizziert die Autorin parallel dazu die Innenansichten von Luise. Diverse Memo Schrägstrich Tagebucheinträge machen deutlich, dass etwas schief läuft. Luises Beziehung ist am Ende und die Protagonistin bereitet sich darauf vor, das Unvermeidliche zu vollziehen. Ein schlauer Schachzug von Kuttner ist es, mit ihrer Unzufriedenheit gleich zu Beginn des Buches rauszurücken. Wenn Luise plötzlich der Atem stockt. Wenn Kuttner sie alles in Zweifel ziehen lässt… dann wird sie damit den Nerv einer Generation treffen, die hin und her gerissen ist zwischen einer Vielzahl an Möglichkeiten. Wie das alles endet? Am Besten du findest es selbst heraus. Es lohnt sich.