// szenewechsel vol. 8 – „ich bedauere irre viel“

mit Being Erica, Spooks, Little Britain, Torchwood und Blue Mountain State. // Hach, endlich gibt’s mal wieder was Neues von unserer lieben Erica Strange, die wir seit geraumer Zeit ganz tief in unser Herz geschlossen haben. In der Serie „Being Erica“ erkundet die nette Dame, wie es sich so anfühlt, den Karren mal so richtig […]

mit Being Erica, Spooks, Little Britain, Torchwood und Blue Mountain State.

Tellyvisions-Softbox-Being_Erica-Staffel1-V2_neu.indd// Hach, endlich gibt’s mal wieder was Neues von unserer lieben Erica Strange, die wir seit geraumer Zeit ganz tief in unser Herz geschlossen haben. In der Serie „Being Erica“ erkundet die nette Dame, wie es sich so anfühlt, den Karren mal so richtig gegen die Wand zu fahren. Bei ihren Problemen behilflich ist ihr ein gewisser Dr. Tom (nicht mit einem lecker-schmeckenden Erdnuss-Riegel namens Mr. Tom zu verwechseln), der sich daran macht, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken.

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Therapeuten rollt der das Feld aber nicht etwa von hinten auf, sondern spult die liebe Erica gleich komplett in die Vergangenheit zurück. Der Clou dabei ist: Erica Strange ist trotzdem mit dem Verstand ihres erwachsenen Ichs ausgestattet und kann fortan ein paar entscheidende Momente in ihrem Leben anders gestalten. Im Rahmen der jetzt erschienen zweiten Staffel beginnt sich Ericas Leben fortwährend zu normalisieren. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, weil sich die Protagonistin fortwährend ihren Verfehlungen stellt (und das sind nicht wenige). Zunehmend aber bekommt man auch mehr Hintergrundinfos zur ominösen Vergangenheit von Dr. Tom, was der Serie sehr gut tut. Die Charaktere werden tiefgründiger gezeichnet und so werden der ewigen „Zurück in die Zukunft“-Nummer eine paar wirklich charmante Facetten abgerungen. Wer auf Zeitreisen-Quatsch mit einer witzig-nachdenklich Grundstimmung steht, sollte mal reinschalten.

Spooks5_Schuber.indd// Schlag auf Schlag geht es auch im Hause „Spooks“ zu. Von der britischen Krimi-Reihe erscheint in diesen Tagen bereits die fünfte Staffel und die ist mal wieder ein gefundenes Fressen für jeden „24“-Fan. Nachdem wir uns gerade erst davon erholt haben (VORSICHT SPOILER!), dass Harry und Adam mit Mühe und Not dem Anschlagsversuch einer ehemaligen Agentin entkommen konnten, hat Letzterer nun an den Folgen des Todes seiner Ehefrau zu knabbern. Außerdem bekommt die Gruppe Zulauf durch eine gewisse Ros Myers, die frischen Wind in das Team bringt. Obwohl im Rahmen der einzelnen Folgen immer noch bestimmte Handlungsstränge um Undercover-Einsätze und Kriegsverbrecher-Schutzmaßnahmen im Mittelpunkt stehen, legt die Reihe großen Wert darauf, ein glaubwürdiges Bild der einzelnen Charaktere zu zeichnen. Den persönlichen Krisen der Protagonisten wird viel Platz zur Entfaltung eingeräumt, wodurch sich „Spooks – Im Visier des MI5“ stark von den anderen Krimi-Serien dieser Gangart abhebt. Überhaupt scheint das Serienformat wie geschaffen für Geschichten über ebenjene Menschen, die sich wie in „Spooks“ jeden Tag mit Extremsituationen auseinander setzen müssen. Der eigene Alltag scheint dadurch nur umso schwerer zu bewältigen, weil ihre Arbeit nicht nur sie selbst, sondern auch ihr gesamtes soziales Umfeld beeinflusst. „Spooks“ ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte derjenigen, die währenddessen auf der Strecke bleiben. Nur kommt man mit zunehmender Lauflänge immer wieder ins Grübeln, ob das am Ende nicht vielleicht sogar die Hauptfiguren selbst sind.

littlebritainkomplett// Alle Fans von schrägen Sketchen können sich derweil über einen Rundumschlag aus dem Hause BBC freuen. „Little Britain“ ist inzwischen als Komplettbox verfügbar und diese „Great Box“ hat es in sich. Die Serie selbst stammt aus der Feder von Matt Lucas und David Walliams und war zu Beginn eigentlich als Radiosendung konzipiert. Nachdem das Konzept so vortrefflich zündete, entschloss man sich anno 2003 eine TV-Serie daraus zu machen. Handlungstechnisch sollte man in diesem Zusammenhang übrigens nicht allzu viel erwarten. Stattdessen bekommt man als Zuschauer zahlreiche Sketche vorgespielt, die sich auf exzentrische Weise mit dem Alltag in Großbritannien auseinander setzen. „Little Britain“ ist dabei nicht nur überaus respektlos, sondern auch wahnsinnig witzig (zumindest für all jene, die auf diese Art von Humor stehen). Die Charaktere sind konsequent überzeichnet und die Serie bewegt sich immer abseits dessen, was allgemein als politisch korrekt gelten dürfte. Ob Rollstuhlfahrer Andy oder Dummkopf Lou (deren Namen sich tatsächlich auf Lou Reed und Andy Warhol beziehen), die übergewichtigen Figuren Daffyd und Vicky oder der homosexuelle Sebastian – sie alle halten dem politisch korrekten Durchschnittsbürger den Spiegel vor. Kein Wunder, dass der renommierte amerikanische TV-Sender HBO sogar ein Remake der Reihe gedreht hat, die aber leider nicht an das (nun ja, wie sagt man…) Niveau (sicher nicht!) des Originals heranreicht. Alle Comedy-Fans, die „Little Britain“ bisher noch nicht kennen, sollten jetzt unbedingt die Chance ergreifen und sich diesen 740 Minuten langen geballten, britischen Irrsinn unbedingt zu Gemüte führen. Neben den ersten drei Staffeln liegt der Box auch das TV-Special „Little Britain – Abroad“ bei, welches das Prinzip der Serie auf Urlaubs-Modus überführt. Dazu bekommt man noch eine 80minütige Live-Show aus dem Jahr 2006 präsentiert, welche im Blackpool Opera House mitgeschnitten worden. Kann man mehr verlangen? Sicher nicht!

torchwood3// „Torchwood“ geht in der Zwischenzeit auch auf DVD in die dritte Runde. Nachdem die ersten beiden Staffeln des Doctor Who-Ablegers (man vergleiche mal die Buchstabenkombinationen der beiden Serien) bereits wohlwollend von den Fans aufgenommen worden sind, machen sich Captain Jack Harkness und seine Zeitreise-Crew nun abermals auf, so manchen Bösewicht in die Flucht zu schlagen. Im Gegensatz zu den ersten Staffeln von Doctor Who ist der Trash-Faktor bei Torchwood etwas geringer und es wird eher auf das Innenleben der Protagonisten geschielt. Das macht die Serie nicht nur für erwachsene Fans interessant, es schafft auch viel Raum für persönliche Dramen, die sich im Laufe der einzelnen Episoden abspielen. Wer sich jetzt erst mal wundert, dass es im DVD-Regal keine Box der dritten Staffel gibt, sei bei der Gelegenheit darauf verwiesen, dass die Season unter dem Titel „Kinder der Erde“ erscheint. Das liegt daran, dass diesmal ein abgeschlossener Handlungsbogen behandelt wird, der sich über die komplette Distanz der Staffel erstreckt. Die Geschichte selbst beginnt mysteriös. Von einer Sekunde auf die andere hören plötzlich alle Kinder der Erde auf zu lachen. Sie wiederholen stattdessen immer wieder einen Satz: „Wir werden kommen“. Die „Torchwood“-Crew macht sich sofort daran, den mysteriösen Vorgängen auf den Grund zu gehen. Doch sind hier wirklich Außerirdische am Werk, wie anfangs vermutet? Warten wir es ab… Mit „Kinder der Erde“ ist den Machern gelungen, einen spannenden Mitrate-Knaller zu produzieren. Wir freuen uns deshalb jetzt schon auf den Release von Season 4, die dann nicht mehr in Wales, sondern in Amerika entstanden ist.

BMS-2_Softbox_Inlay.indd// All jene, die den aktuellen „American Pie“ ein wenig zu ernst fanden, können sich jetzt an der zweiten Staffel von „Blue Mountain State“ erfreuen. Die College-Serie macht vieles richtig, ist bisweilen sogar wirklich amüsant, schafft es aber dennoch nicht, sich über die gängigen Teenie-Film-Klischees hinweg zu setzen. Dabei hätte das durchaus etwas werden können, wenn man bedenkt, welch schräge Charaktere hier bisweilen über die Mattscheibe stapfen. Es ist nur so, dass auch bei „Blue Mountain State“ (wie bei zahlreichen anderen Comedy-Soaps eben auch) darauf verzichtet wird, die Charaktere mit etwas Tiefgang auszustatten. Vielleicht haben die Macher ja Angst, dass dem Zuschauer dann das Lachen im Hals stecken bleibt. So jedenfalls reiht sich „Blue Mountain State“ direkt neben diversen Schmalspur-Produktionen ein, die lediglich auf der Suche nach dem nächsten großen Lacher sind. Da hätten sich die Produzenten mal ein Beispiel an dem Party-Streifen „Project X“ nehmen sollen. Der versteht es äußerst gekonnt, Ernst und Spaß unter einen Hut zu bringen. Womit wir dann auch schon wieder am Ende wären für heute. Bis zum nächsten Szenewechsel.