// zuckerbeat vol. (2)78 – zzz top

mit neuer Musik von The Gaslight Anthem, Arkells, Aesop Rock, Nas, Frank Ocean, Amewu, Gabby Young & The Other Animals (am 9. August live beim Würzburger Hafensommer) und Beachwood Sparks. // Lange hat es gedauert, aber jetzt ist es endlich so weit. Das aktuelle Album von The Gaslight Anthem steht in den Startlöchern und die […]

mit neuer Musik von The Gaslight Anthem, Arkells, Aesop Rock, Nas, Frank Ocean, Amewu, Gabby Young & The Other Animals (am 9. August live beim Würzburger Hafensommer) und Beachwood Sparks.

gaslight-anthem-handwritten// Lange hat es gedauert, aber jetzt ist es endlich so weit. Das aktuelle Album von The Gaslight Anthem steht in den Startlöchern und die Erwartungen sind immens. Können die Jungs mit ihrem aktuellen Werk die hohen Erwartungen erfüllen, welche die Fans in sie setzen? Die Antwort nach den ersten Durchläufen von „Handwritten“ ist ja. Denn auch, wenn man sich im Großen und Ganzen vielleicht ein bisschen mehr Drive gewünscht hätte, funktionieren die Tracks der Scheibe spätestens beim dritten Durchgang dermaßen gut, dass man die Melodien auch noch Stunden später im Ohr hat. Dabei bewegen sich The Gaslight Anthem wie schon zuvor auf dem schmalen Grad zwischen Bruce Springsteen und The Hold Steady und werden mit ihrer handgemachten Musik auch fortan für Begeisterungsstürme bei den Fans sorgen. Kaum zu glauben, dass diese Band noch vor wenigen Jahren im Würzburger Jugendkulturhaus Cairo vor gerade einmal 50 Leuten gespielt haben. „And all my friends say… Hey Hey, turn the record over…“ und dann… Gänsehaut.

arkells// Fans von The Gaslight Anthem dürfen sich dann auch gleich noch das aktuelle Album von den Arkells besorgen. Das Quintett aus Hamilton, Ontario vermengt die schönsten Momente von The Hold Steady bis Soul Asylum ohne dabei wie ein plumper Abklatsch der Kollegen zu klingen. Stattdessen fühlt man sich wohlbehütet in den Arm genommen von der traurigen „Ballad Of Hugo Chavez“ oder lässt sich von dem tanzbaren „Tragic Flaw“ auf die Tanzfläche schubsen. Mit „Jackson Square“ haben die Arkells genau das Album am Start, das man nachts um halb drei in einer verrauchten Eck-Kneipe hören möchte. Da dürfen sogar die zahllosen Anhänger von Bruce Springsteen mal einen Durchlauf riskieren.

aesop-rock// Und nein, wir reden jetzt gerade nicht über die aktuellen Platte von A$AP Rocky, sondern über das neue Album des Künstlers Aesop Rock, welcher in den letzten Jahren ein bißchen in der Versenkung verschwunden ist. Nach seinem Über-Hit „None Shall Pass“ ist es hierzulande ruhig geworden um den New Yorker Rapper, der sich stilistisch in eher abseitigen Gefilden bewegt. Sein aktuelles Album „Skelethon“ macht in diesem Zusammenhang sofort deutlich, dass sich der Künstler auch diesmal nicht dem gegenwärtigen Zeitgeist unterwerfen möchte. Stattdessen bekommt man industriell anmutente Klänge und Gastauftritte von Kimya Dawnson, Allyson Baker (Dirty Ghosts), Hanni El Khatib, Nicky Fleming-Yaryan und Rob Sonic als Gaststars präsentiert, was die Scheibe über die volle Distanz von fünfzehn Tracks zu einer äußerst abwechslungsreichen Angelegenheit macht.

nas// Und ist es tatsächlich schon wieder vier Jahre her, dass ein neues Album von Nas in in die Läden gekommen ist? Kaum zu glauben, aber wahr. Der Künstler aus Brooklyn hat sich für sein zehntes Werk ausserordentlich viel Zeit gelassen und das hört man der Scheibe auch an. „Life Is Good“ sorgt nicht nur durch ein gelungenes Feature mit der leider viel zu früh verstorbenen Amy Winehouse für Aufsehen. Auch das Frontcover illustriert, das in den dunkelsten Stunden immer ein Hoffnungschimmer am Horizont aufblitzt, wenn man am wenigsten damit rechnet. Das gründe Kleid, das Nas in den Händen hält, stammt übrigens von seiner Ex-Frau Kelis. Es war das Einzige, was sie nach der Trennung im Haus zurückgelassen hat und steht sinnbildlich dafür, dass ein neuer Abschnitt im Leben des Musikers begonnen hat. Viele Songs seiner aktuellen Scheibe sorgen dafür, dass im Herzen des Hörers die Sonne aufgeht. Außerdem wird durch die neuen Stücke deutlich, dass auch nach zwei durchwachsenen Scheiben und 21-jähriger Karriere noch mit dem Rapper aus Brooklyn zu rechnen ist.

frank-ocean// In den höchsten Tönen wird derweil in den großen Gazetten des Landes vom aktuellen Album von Frank Ocean geschwärmt. Die Lobpreisungen sind zumindest dahingehend nachzuvollziehen, dass sich der Künstler einen feuchten Dreck um Konventionen schert. Vielmehr versucht er wie auch André 3000 aus dem Hause Outkast (der hier sogar als Feature-Gast am Start ist) den Rhythm ’n‘ Blues auf ein neues Level zu hieven und ein formvollendetes Gesamtkunstwerk zu kreieren. Auf seiner orangenen Platte gelingt ihm das mit Songs wie „Super Rich Kids“ und „Pyramids“ nahezu grandios. Und wenn dann am Ende auch noch Earl Sweatshirt im Studio vorbei schaut, ist der Tag gerettet. Wir fordern deshalb: mehr davon, bitte!

amewu// Fans von nachdenklichen Rap-Klängen dürfen sich in der Zwischenzeit mal an das aktuelle Album von Amewu heranwagen. Die Scheibe mit dem videlutigen Titel „Leidkultur“ setzt sich über die volle Distanz mit den Ängsten und Hoffnungen des Protagonisten auseinander und dürfte in diesem Zusammenhang vor allem für Fans der Gruppe Doppelkopf interessant sein. Seine atmosphärisch-dichten Beats, sein eleganter Flow, die musikalischen Referenzen an Dupstep und Grime. All das macht „Leidkultur“ zu einem nicht nur äußerst vielseitigen, sondern auch langlebigen Unterfangen. Amewu gelingt es mit seinem aktuellen Album eine dieser Rap-Platten zu entwerfen, die man immer wieder hören möchte. Und etabliert sich zunehmen als echte Instanz in der deutschen Rapszene.

gabby-young// Bei der Gelegenheit wollen wir euch auch noch auf ein sehenswertes Konzert beim diesjährigen Hafensommer aufmerksam machen. Da spielen nämlich am 9. August Gabby Young & The Other Animals. Wer das Pop-Kollektiv aus Großbritannien noch nicht kennt, darf sich auf Einiges gefasst machen. Das aktuelle Album „The Band Called Out For More“ ist ein exzentrischer Mix aus Swing-, Polka- und Jazz-Klängen. Man möchte sofort seine Hände in die Luft strecken und zu Steppen beginnen. Nach ihrem Debütalbum „We´re All In This Together“ gelingt es der Künstlerin abermals die unterschiedlichsten Stilrichtungen zusammenführen, ohne dass die Musik irgendwie überladen klingen würde. Ist irgendwie fast ein bißchen wie im Zirkus. Wenn die Scheibe läuft, hat man das Gefühl von einer Attraktion zur Nächsten geleitet zu werden. Wie die Musikerin all das auf die Bühne bringen möchte? Am Besten du findest es selbst heraus. Es lohnt sich.

beachwood// Fans der Fleet Foxes kommen in der Zwischenzeit bei den Kollegen von Beachwood Sparks auf ihre Kosten. „The Tarnished Gold“, das aktuelle Album der Band, entführt einen in musikalischer Hinsicht auf einen Streifzug durch die Zeit. Den Hörer verschlägt es mitten in die 60er Jahre, wo man sich auf Festivals noch Gänseblümchen ins Haar steckte und über Blumenwiesen hüpfte, während die harmonischen Klänge von den Mamas And The Papas oder den Zombies aus den Boxen strömten. Die Musik des Kollektivs strahlt eine Form von Magie aus, die sich vielleicht noch am Ehesten mit dem Begriff „zeitlos“ umschreiben lässt. Durch die zahlreichen experimentellen Passagen kommen dabei auch Fans von Grizzly Bear und Animal Collective auf ihre Kosten. Also schnuppert mal rein. Und genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.