// zuckerbeat vol. (2)79 – …: fertig

mit neuer Musik von Totally Enormous Extinct Dinosaurs, LaBrassBanda, Sepalot, Roger, der Compilation „Stimmen Bayerns“, Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen, Maroon 5 und Mike Oldfield. // Orlando Higginbottom alias Totally Enormous Extinct Dinosaurs lotet gerne die Grenzen seiner Möglichkeiten aus. So klingt sein aktuelles Album „Trouble“ auch nicht, wie ein ballerndes Elektro-Manifest […]

mit neuer Musik von Totally Enormous Extinct Dinosaurs, LaBrassBanda, Sepalot, Roger, der Compilation „Stimmen Bayerns“, Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen, Maroon 5 und Mike Oldfield.

teed// Orlando Higginbottom alias Totally Enormous Extinct Dinosaurs lotet gerne die Grenzen seiner Möglichkeiten aus. So klingt sein aktuelles Album „Trouble“ auch nicht, wie ein ballerndes Elektro-Manifest der Marke Skrillex, mit welchem er sicher aus dem Stand in die oberen Regionen der Charts gehopst wäre. Der Künstler baut lieber ein paar schicke Widerhaken in seine Songs ein, was für zahlreiche denkwürdige Momente sorgt. Imposant ist darüber hinaus auch seine Bühnengarderobe, die ihn in der Pop-Welt schnell zu großer Beliebtheit verhalf. Nun legt er auch in musikalischer Hinsicht nach und dürfte mit seinem gelungenen Mix aus elektronischen Sounds und zärtlichen Liedermacher-Melodien genau den Nerv einer Generation treffen, die sich an den zahllosen Möglichkeiten einer digitalisierten Welt berauscht.

labrassbanda// Jeder, der LaBrassBanda einmal live erleben durfte, kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Kein Wunder, dass die Jungs nun endlich ein Zeugnis ihres bühnentechnischen Feuerwerks in die Cd-Regale schubsen. Selbiges hört auf den Namen „Live – Olympiahalle München“ und wurde am 4. Dezember 2011 beim Abschlusskonzert ihrer „Übersee“-Tour aufgenommen.16 Songs haben es auf den Silberling geschafft, welche sich allesamt zum fröhlichen Herumhopsen im heimischen Wohnzimmer eignen. Ist ja auch kein Wunder, dass die Jungs hier zur Bestform auflaufen, schließlich waren 12.000 Fans vor Ort, die sich in Richtung Glückseligkeit verabschiedeten, während Stücke wie „Bierzelt“, Autobahn“ und „Ringlbleame“ aus den Boxen ballerten. Da ärgert man sich am Ende nur, nicht selbst dabei gewesen zu sein. Es muss der absolute Wahnsinn gewesen sein.

roger// Gleich zwei Releases aus dem Hause Blumentopf stehen in diesen Tagen in den Startlöchern und das, obwohl passend zur kommenden Tour bereits ein neues Album der Münchner HipHopper angekündigt wurde. Nun aber widmen wir uns erst einmal der neuen Scheibe von DJ Sepalot, der sich auf seiner aktuellen EP „Chasing Beats“ daran macht, die Geschichte seines letzten Albums „Chasing Clouds“ forzuschreiben. Dafür hat er unter anderm Kollegen wie Verso, Johnny Popcorn und Chill Moody ins Studio gezerrt und sieben neue Tracks eingespielt, die zum Teil auf bereits vorhandenem Material basieren. Blumentopf-MC Roger sepalotwiederum dürfte mit seinem zweiten Solo-Werk „4s Punks“ all jene glücklich machen, die sich heute noch in die 90er zurücksehnen. Damals erlebte HipHop hierzulande einen großen Boom und war vom sprachlichen Niveau her bereits wesentlich weiter als heutzutage. Roger besinnt sich auf seinem zweiten Album auf sein Talent als Texter und sorgt mit viel Wortwitz und einem gut aufgelegten Feature-Gast namens Wasi (ich hoffe, den kennt ihr noch!?!) für ein breites Grinsen bei den Fans. Wäre die Welt gerecht, würde dieses Album demnächst an der Spitze der Charts stehen.

stimmen_bayerns_die_liebe// Und nachdem wir erst vor kurzem auf die wirklich gelungene Compilation-Reihe „Stimmen Bayerns“ aus dem Hause „Trikont“ gestolpert sind, möchten wir heute die Gelegenheit nutzen und euch auf zwei ältere Veröffentlichungen der Reihe verweisen. Auf „Die Liebe“ wird sich thematisch mit dem Zwischenmenschlichen auseinander gesetzt und zwar nicht nur in Musikform, sondern auch anhand von zahlreichen Kurzgeschichten, Essays oder Gedichten. Sogar ein paar Radiofeatures und Tonspuren aus Filmen haben es auf den Silberling geschafft. So geben sich dann mit zunehmender Lauflänge Kollegen aus Film, Funk und Fernsehen die Ehre, die man niemals zusammen auf einer CD vermutet hätte. Erst besingen LaBrassBanda ne Geschichte über a „Rotes Hoserl“ und dann biegen plötzlich Karl Valentin und Ludwig Thoma um die Ecke. stimmen-bayerns_todAls ob das noch nicht genug wäre, darf auch noch Josef Bierbichler ein Gedicht von Wolf Wondratschek darbieten und Willy Michl einen bayrischen Blues aus dem Ärmel schütteln. Das gleiche Konzept wird anschließend auch auf der Ausgabe unter dem Namen „Der Tod“ verfolgt. Da gesellen sich dann unter anderem auch noch Gerhard Polt und Hans Söllner hinzu. Und ein waschechtes Kasperltheater kommt auch noch zum Zug. Kurz gesagt: die ganze Geschichte hier macht einen Riesenspaß und man kann es jetzt schon kaum mehr erwarten bis der bereits angekündigte, vierte Teil namens „Die Freiheit“ in den Regalen steht.

keine-zahne// Die Jungs von Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen krönen wir hiermit erstmal zur Gruppe mit dem heißesten Bandnamen des Jahres. Auf ihrem aktuellen Album „Postsexuell“ kommen derweil vor allem Fans von Turbostaat und Fehlfarben auf ihre Kosten. Mit Songtiteln wie „Bau eine Kirche draus“ und „Meise, Pony, Albatross“ geben sie die Richtung vor. Bloss nicht zu ernst nehmen, die ganze Geschichte, aber ein bißchen Kritik wird ja wohl noch erlaubt sein. Durch ihre gewitzten Texte macht die Platte dann nicht nur viel Spaß, sondern ist bisweilen auch noch äußerst tanzbar arrangiert. Wer nach geraumer Zeit mal wieder eine wirkliche gelungene Indie-Punk-Band aus hiesigen Gefilden kennenlernen möchte, sollte einen Durchlauf riskieren. Es lohnt sich.

maroon5// Vier Alben von Maroon 5 sind inklusive ihres aktuellen Werkes „Overexposed“ bereits erschienen. Während man die Band anfangs noch in eine Ecke mit den Sonnenschein-Poppern von Sugar Ray packen konnte, haben sie sich inzwischen vollends dem Pop zugewandt. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Jedenfalls hätten der aktuellen Platte ein paar weniger Tracks und die Fokusierung auf einen bestimmten Stil nicht geschadet. Die Single „Moves Like Jagger“ mit freundlicher Unterstützung von Christina Aquilera kann man ja noch irgendwie witzig finden, aber spätestens bei einem Track wie „The Man Who Never Lied“ oder dem tränendrüsigen „Sad“ bleiben einem die Lacher im Halse stecken. Schade eigentlich, dass da nicht mehr geht, wobei die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt. Und so hoffen wir, dass sich Maroon 5 irgendwann mal wieder den rockigen Momenten ihrer Anfangstage zuwenden.

mike-oldfield// Und man braucht schon ein gewisses Faible für esotherische Klänge, um sich mit der Musik von Mike Oldfield ernsthaft auseinander zu setzen. Seine Songs erinnern einen immer wieder an diverse Compilations unter dem Motto „Entspannung“, die einen in einen möglichst geruhsamen Zustand versetzen sollen. Wenn der Gedanke daran beim Leser kein Gefühl der Ablehnung hervorruft, darf er sich nun über eine Doppel-CD des renommierten Musikers freuen, welche alle großen Hits des Künstlers versammelt. Auf „Two Sides“ finden sich 29 Tracks des britischen Klassik-Rockers inklusive seiner beiden Mega-Hits „Moonlight Shadow“ und „Shadow On The Wall“, welche allesamt perfekt dafür geeignet sind, der jungen Generation ein Tor in das breite Universum von Mike Oldfield aufzustoßen. Womit wir euch dann auch schon wieder allein lassen für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.

// verfasst von Alexander Nickel-Hopfengart