// szenewechsel vol. 12 – „can you see them?“

mit The Fades, Gunslinger Girl, der „Makoto Shinaki Collection”, East West 101 und Die Brücke. // Fans von Donnie Darko dürften sich schon nach wenigen Minuten in die britische TV-Reihe „The Fades“ verlieben. Die Mini-Serie besteht zwar lediglich auch sechs Folgen, die aber haben es in sich. Die ganze Geschichte dreht sich um einen Teenager […]

mit The Fades, Gunslinger Girl, der „Makoto Shinaki Collection”, East West 101 und Die Brücke.

fades// Fans von Donnie Darko dürften sich schon nach wenigen Minuten in die britische TV-Reihe „The Fades“ verlieben. Die Mini-Serie besteht zwar lediglich auch sechs Folgen, die aber haben es in sich. Die ganze Geschichte dreht sich um einen Teenager namens Paul, der fortwährend von apokalyptischen Visionen heimgesucht wird. Als er sich mit seinem besten Kumpel auch noch in einer alten Fabrik verirrt und dort einen vermeintlichen Gangster trifft, der von einem übernatürlichen Wesen ausgesaugt wird, macht er sich ernsthaft Sorgen um seinen Geisteszustand.

Dann aber trifft er eben diesen Typen aus der Fabrikhalle wieder und er erzählt ihm, dass so genannten „Fades“ auf der Erde wandeln. Tote Menschen, die den Abgang in die andere Dimension nicht geschafft haben und fortan dazu verdammt sich weiter in unsichtbarer Form auf der Erde zu bleiben. Dann aber finden plötzlich einige „Fades“ eine Möglichkeit, wie sie wieder in die menschliche Dimension vordringen können. Es kommt zu mysteriösen Fällen von Kannibalismus, was auch die Behörden aufschreckt. Und Paul scheint auf einmal der einzige zu sein, der die ganze Geschichte wieder ins Lot bringen kann. Dabei möchte er doch eigentlich nur ein ganz normaler Teenager sein. Zum ersten Mal knutschen, ein bisschen feiern und auf der Beliebtheitsskale nicht mehr länger auf der untersten Stufe hausieren. Ob es für ihn ein Happy End gibt? Am besten du findest es selbst heraus. Den Machern gelingt mit „The Fades“ ein fulminanter Mix aus Fantasy, Coming-Of-Age- und Zombiefilm-Elementen. Und spannend ist das Ganze auch noch. Wer die Serie bereits auf „ZDF neo“ gesehen hat, sei außerdem auf das Bonus-Material verwiesen, das neben einem Interview mit Mac auch noch fünf unveröffentlichte Szenen und einige Hintergrund-Berichte bereithält.

gunslinger// Wer auf anspruchsvolle Anime-Unterhaltung steht, darf darüber hinaus auch mal in die Reihe „Gunslinger Girl“ reinschnuppern. Die 13 Folgen der Serie sind inzwischen auch hierzulande auf DVD erschienen und setzen sich mit einigen jungen Mädchen auseinander, die zu Kriegszwecken in Cyborgs umfunktioniert wurden. Was sich auf den ersten Blick ziemlich platt und plakativ anhört, entfaltet schon nach wenigen Minuten einen großen Charme. Die Geschichte wurde nämlich nicht nur in Italien angesiedelt, was für zahlreiche, bezaubernde Momente auf der Mattscheibe sorgt, die dreizehn Episoden sind auch deshalb so interessant, weil die Macher sich nicht auf plumpe Action-Sequenzen beschränken. Stattdessen wird man im Laufe der Episoden immer wieder mit der Hintergrundgeschichte der einzelnen Figuren konfrontiert, die allesamt äußerst tragisch sind. Obwohl die Reihe von einem Manga adaptiert wurde, gelingt es, die Persönlichkeit der einzelnen Figuren glaubwürdig auf die Leinwand zu transferieren – weshalb man auch zunehmend mitleidet, wenn sich die Nebenwirkungen der Medikamente bemerkbar machen, die die Mädchen einnehmen müssen, damit ihre Körper mit den technischen Hilfsmitteln, welche ihnen implantiert wurden, harmonieren können. Welche Nebenwirkungen das sind? Am besten du findest es selbst heraus. Es lohnt sich.

children-chase// Gleich mehrere Animes des gefeierten Filmemachers Makato Shinkai erscheinen derzeit bei „Kazé“ und sollen hier nicht unerwähnt bleiben. Im Rahmen einer Kollektion kommt man nun auch hierzulande in den Genuss der faszinierenden Werke des Künstlers aus Nagano. In dem Anime „Children Who Chase Lost Voices“ setzt er sich mit einem jungen Mädchen namens Asuna auseinander, die tagein tagaus den Melodien eines Kristallradios lauscht, dass sie von ihrem Vater geerbt hat. Als sie eines Tages eine mysteriöse Melodie hört, macht sie sich daran, den Urheber zu finden. Blöderweise stammt das Lied aus einer unterirdischen Welt namens Agartha, welche nicht ganz ungefährlich ist. Ein Monster dringt von dort aus an die Oberfläche und es ist nur einem mysteriösen Kerl zu verdanken, dass Asuna den Angriff des Ungetüms unbeschadet übersteht. Wobei sich der Schöpfer in diesem Zusammenhang mehr auf das Kreieren atmosphärischer Bilder, als auf die Monster-Geschichte konzentriert. In „Children Who Chase Lost Voices“ geht es nämlich vor allem um die Suche nach dem Sinn (des Lebens). Was uns zu einer weiteren Box mit den ebenso tiefsinnigen 5centimetersStreifen „5 Centimeters Per Second“ und „The Voices Of A Distant Star“ führt. Ersterer ist gerade einmal 63 Minuten lang und spult uns zu Beginn in die 90er Jahre zurück. Der Film besteht aus drei Episoden, wobei sich der erste mit der Liebe von Takaki Tōno zu seiner besten Freundin Akari Shinohara auseinander setzt. Im zweiten Teil tritt dann eine Klassenkameradin namens Kanae Sumita auf, die heimlich in Takaki verliebt ist, sich aber nicht traut, ihm seine Liebe zu gestehen. Im abschließenden „Byōsoku 5 Centimeter“ sind dann plötzlich alle auf sich allein gestellt, wobei eine simple Andeutung viel Raum für Spekulationen lässt. Im zweiten Film „The Voices Of A Distant Star“ setzt sich Makato Shinkai ebenfalls mit der Liebe auseinander, die selbst unendliche Weiten im Weltall überwindet. Auch hier bekommt man von dem Regisseur ein offenes Ende präsentiert, was dazu führt, dass man noch Stunden später über die Geschehnisse nachgrübelt.

east-west-101// Fans der renommierten HBO-Reihe „The Wire“ dürften auch bei der australischen Krimiserie „East West 101“ auf ihre Kosten kommen. Die Serie, welche mit zahlreichen Preisen überhäuft worden ist, hat zwar schon fünf Jahre auf dem Buckel, wurde aber erst in diesem Jahr im deutschen Free-TV ausgestrahlt. Nun erscheint die komplette erste Staffel auf DVD und man kommt gar nicht mehr aus dem Sessel heraus, während auf der Leinwand Detective Zane Malik die unterschiedlichsten Verbrechen aufzuklären versucht. Der Inspektor selbst ist arabischer Muslim und wird von vielen Kollegen deshalb geschnitten. Überall schlägt ihm Misstrauen und Ablehnung entgegen und so werden dem Detective immer wieder neue Steine in den Weg gelegt, wenn es darum geht, einen Fall erfolgreich zu Ende zu bringen. Sein schlimmster Gegenspieler ist ein gewisser Ray Crowley, ebenfalls Polizist, der sich zunehmend daran macht, die Arbeit des engagierten Zane zu sabotieren. „East West 101“ verweist in diesem Zusammenhang mehr als deutlich auf die gesellschaftlichen Vorurteile, die einer fremden Kultur in vielen Bereichen des Alltags entgegengebracht werden. Die Ängste der einzelnen Beteiligten brechen sich Bahn und sorgen nicht nur für eine angespannte Atmosphäre, sondern auch für zahlreiche Missverständnisse zwischen den einzelnen Beteiligten. „East West 101“ dient in diesem Zusammenhang jedoch nicht nur als abschreckendes Beispiel, sondern ist auch sehr spannend in Szene gesetzt. Bestimmte Handlungsstränge laufen im Hintergrund weiter und so erfährt man im Laufe der Geschichte immer mehr über die Beweggründe der einzelnen Figuren. Da bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass die beiden verbleibenden Staffeln auch noch ihren Weg in hiesige Gefilde finden. Verdient hätten sie es.

brucke// Um einen äußerst makabren Fall dreht sich die dänische Krimi-Reihe „Die Brücke – Transit in den Tod“, die in diesen Tagen auch hierzulande auf DVD erscheint. Im Rahmen der zehn Episoden dreht sich alles um eine Frauenleiche, die aus den Körperhälften einer schwedischen Politikerin und einer dänischen Prostituierten zusammengesetzt wurde. Was will der Täter nur damit sagen? Und ist das Ganze vielleicht mit einer politischen Botschaft verknüpft? Das Ermittlerteam, bestehend aus dem Familienmenschen Martin und der alleinlebenden Saga, macht sich daran, den Morden auf den Grund zu gehen. Während sie allerdings noch im Trüben fischen, geschehen plötzlich weitere Gewaltakte und die Suche nach dem Täter wird für die Beiden zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Ob sie den Mörder noch rechtzeitigen finden, bevor er seinen perfiden Plan in die Tat umsetzt? Am besten du findest es selbst heraus. Den Machern gelingt es mit „Broen“ (so der Originaltitel) zwar nicht ganz an das hohe Niveau von „Kommissarin Lund“ heranzukommen, für spannende Unterhaltung sorgen die zehn Episoden aber dennoch. Darüber hinaus gibt’s noch einige Hintergrund- Berichte und Darsteller-Interviews als Bonus oben drauf. Also genießt die Show. Bis zum nächsten Szenewechsel.