// Ein äußerst reizvoller Bildband erscheint in diesen Tagen beim „Schirmer / Mosel“-Verlag. Auf 240 Seiten finden sich darin die schönsten Motive des New Yorker Künstlers Ryan McGinley. Fans der schwelgerischen Indie-Pop-Band Sigur Rós dürften den Namen bereits kennen, zierte der Umschlag des nun veröffentlichten Bandes doch auch das Frontcover des gefeierten Sigur Rós-Albums „Með suð í eyrum við spilum endalaust“, das bereits anno 2008 erschienen ist. Diese Fotografie wiederum gibt auch die Richtung vor für die weiteren Motive des Werkes.
In „Whistle For The Wind“ dreht sich alles um den menschlichen Körper in seiner reinsten Form. Nackte Menschen finden sich vor bisweilen atemberaubender Kulisse wieder. 166 Abbildungen haben es am Ende in das Buch geschafft und dabei handelt es sich nicht etwa um ein paar Schnappschüsse eines Laien, sondern um das Werk eines gefeierten Künstlers mit zahllosen Fans rund um den Globus. Kein Wunder, dass McGinleys Fotografien bereits in mehreren, weltberühmten Museen zu sehen waren. Tragen sie doch alle die Handschrift des Künstlers, dem es gelingt mit der Macht seines Fotoapparats Poesie im Bild-Format zu kreieren. Während den frühen Motiven des Künstlers noch etwas Authentisches anhaftet, geht Ryan McGinley im weiteren Verlauf zunehmend dazu über, seine eigenen Vorstellungen vom Zeitgeist der jungen Generation auf Fotopapier zu transferieren. Dabei gelingen ihm bezaubernde Darstellungen von Menschen, die allesamt eine nahezu unbändige Lebensfreude ausstrahlen. Man fühlt sich wirklich, als würde man von einem Sog der Emotionen ergriffen, wenn man durch die Seiten des Buches blättert. Wer Ryan McGinley noch nicht kennt, sollte unbedingt die Chance ergreifen und sich „Whistle For The Blow“ nach Hause holen. Zu lesen gibt’s nämlich auch noch was. Und zwar von den drei renommierten Künstlern Chris Kraus (Schriftsteller), John Kelsey (Autor) und Gus van Sant (Regisseur). Sie alle setzen sich in ihren Texten sehr differenziert mit dem Schaffen von McGinley auseinander und erhöhen dadurch nur noch den Reiz, sich als Leser (oder Beobachter) noch etwas eingehender mit den Fotografien des Künstlers auseinander zu setzen. Wer da nicht zugreift, ist selber schuld.
// verfasst von Alexander Nickel-Hopfengart
UND WAS NUN?