mit neuer Musik von C2C, Herrenmagazin, Bauchklang, PDR, Tusq, Unknown Mortal Orchestra, der Compilation „GRAMMY® Nominees 2013“ und Big Harp.
// Entgangen ist uns im vergangenen Jahr leider das zauberhafte Album der französischen DJ-Crew C2C, die mit acht Turntables mal so richtig auf die Kacke haut. Fans von Moby bis Skrillex dürften sich problemlos auf ihren famosen Stilmix einigen können, welchen die Gruppe auf „Tetr4“ aus dem Ärmel schüttelt. Damit einem vor lauter Instrumentals nicht langweilig wird, hat sich das Team außerdem in bester Chemical Brothers-Manier eine illustre Riege an Gaststars ins Studio geholt. So kommen wir in den Genuss von hübschen Features aus dem Hause Pigeon John, Jay-Jay Johanson und Blitz The Ambassador. Darüber hinaus finden sich mit „Delta“ und der Über-Single „Down The Road“ auch noch zwei echter Tanzflächen-Füller auf dem Silberling, die bereits in allen angesagten Clubs des Landes rauf und runter gespielt werden. Ich muss zugeben: ich habe schon lange kein solch formvollendetes Elektro-Album mehr gehört. Deshalb: abfeiern, bitte!
// Eine gefühlte Ewigkeit hat es gedauert, bis das neue Album von Herrenmagazin endlich im Kasten gewesen ist. Während wir uns in der Zwischenzeit über eine nette Zusammenarbeit mit Frittenbude aus dem Hause „Audiolith“ freuen durften, gibt’s nun endlich neues Material des Hamburger Quartetts. In der Vergangenheit wurde die Band dabei immer wieder mit den Kollegen von Kettcar verglichen und auch diesmal kommt man nicht ganz drum herum, gewisse Ähnlichkeiten im Sound-Korsett der beiden Gruppe auszumachen. Im Gegensatz zu ihren vorherigen Alben aber beschränken sich Herrenmagazin diesmal darauf ihre Songs aufs Wesentliche zu reduzieren und sorgen damit für zahlreiche Gänsehaut-Attacken beim Hörer. Auf „Das Ergebnis wäre Stille“ sitzt jeder Ton und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, während man feststellt, mit welcher Leichtigkeit die Jungs hier einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln. In dieser Form dürfte die Gruppe schon bald zum Liebling der Herzen werden. Zumindest in Sachen deutschsprachigen Indie-Pop kommt derzeit nämlich kaum jemand an ihnen vorbei (Vierkanttretlager vielleicht einmal ausgenommen). Insgesamt ein tolles Werk mit großartigen Texten.
// Unsere Lieblings-Beatboxer von Bauchklang haben inzwischen auch schon wieder ein neues Albums am Start. Die 13 Tracks auf „Akusmatik“ knallen so dermaßen rein, dass man schon nach wenigen Sekunden auf Euphorie-Modus schaltet. Den Jungs gelingt es auch diesmal wieder sehr gut, ihre packende Live-Performance auf Silberling zu überführen, was aber nicht heißen soll, dass sich die Band allzu sehr dem Pop-Bereich zuwenden würde. Songs, wie „Letter To Me“ oder „Warning Bells“ könnte zwar auch auf einer Indie-Disco laufen, dem gegenüber stehen aber technoide Kracher wie „Morgenluft“ oder diverse Ausflüge in dubbige Gefilde. Die „Vocal Groove Machine“ hat also auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet. Da freut man sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Dates.
// Auf leichtfüßigen Pfoten biegen in der Zwischenzeit auch die Disco-Popper von PDR um die Ecke, welche auf ihrem charmanten Album „On A Whim“ ein großes Hit-Feuerwerk zünden. Während Songs, wie „Best Before Monday“ und „Midsummer“ aus der Anlage ballern, purzelt man auf die Tanfläche des örtlichen Tanzlokals und schüttelt die Gelenke, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Das Schönste an ihrem Album aber ist, dass dieses Glücksgefühl über die volle Distanz nicht zu Ende geht. Ganz im Gegenteil: PDR haben ein Händchen für schmissige Pop-Melodien und dürften damit auch für Fans von Two Door Cinema Club und Phoenix interessant sein.
// Tusq aus Hamburg und Berlin wiederum scheinen mit ihrem neuen Album großes vorzuhaben. Darauf katapultiert sich die Band nämlich zumindest in musikalischer Hinsicht schonmal in eine Reihe mit den Killers und Konsorten. Auf „Hailuoto“ schüttelt das Quartett mit freundlicher Unterstützung von Jürgen Hendlmeier einen hymnischen Mix aus 80er-Jahre-Melodien und Indietronics-Anleihen aus dem Ärmel, der einen dazu bringt, schon nach wenigen Minuten euphorisch die Arme in die Luft zu reißen. Tusq legen es mit ihrer Musik auf den großen Wurf an. Sie bedienen sich an Dreampop und Showgaze, verorten sich als Band aber immer im Pop und dürften damit sicher schon bald außerhalb ihrer Heimatstädte für Furore sorgen.
// Wer den Klänge von Belle & Sebastian zugeneigt ist, gleichzeit aber auf experimentelle Musik steht, der könnte an der zweiten Platte des Unknown Mortal Orchestra großen Gefallen finden. Auf „II“ bewegt sich das Kollektiv aus New Zealand und den Vereinigten Staaten auf den Spuren von Grizzly Bear und Foxygen, geht dabei aber eine gehörige Portion hymnischer zu Werke. Fast meint man, die Gruppe hätte ihre zauberhaften Songs nur zu gerne noch einmal durch die herumstehenden Effektgeräte gejagt, um dadurch all den Schönklang in seine Einzelteile zu zerlegen. Was dabei rauskommt ist schlicht atembraubend und über jeden Zweifel erhaben. Das Unkown Mortal Orchestra klingt wie ein futuristisch-veranlagter Nostalgie-Verein und erschafft auf „II“ einen unvergleichlichen, zeitlosen Sound, der einen auch beim zwanzigsten Durchlauf noch vom Hocker reißt.
// Und auch wenn die „GRAMMY Awards®“ in diesem Jahr bereits vergeben sind, möchten wir die Gelegenheit nutzen und euch heute nochmal auf den Nominierungs-Sampler für die große Show hinweisen. Auf „GRAMMY® Nominees 2013“ findet sich eine gelungene Auswahl von 22 Tracks, welche sich bis vor wenigen Tagen allesamt Hoffnung auf die Trophäe machen durften. Die beiden Überflieger Gotye (feat. Kimbra – mit „Someobody That I Used To Know“ am Ende zum „Record Of The Year“ gewählt) und Fun. (feat. Janelle Monáe – „We Are Young“ wurde als „Song of The Year“ ausgezeichnet) dürfen da natürlich genausowenig fehlen, wie das hippelige „Call Me Maybe“ von Carly Rae Jepsen und „The A Team“ von Ed Sheeran. Neben diesen eher Formatradio-tauglichen Tracks haben es aber auch schicke Rock-Bretter wie „Lonely Boy“ von den Black Keys oder Jack Whites „Freedom At 21“ auf den Silberling geschafft. Wenn dann zu guter Letzt auch noch die Gewinner von Mumford & Sons sowie Muse, Frank Ocean, Coldplay, Bruce Springsteen und The Lumineers um die Ecke biegen, ist dann wirklich für jeden etwas dabei. Also schnuppert mal rein.
// Wer auf traurigen Düster-Pop steht, sollte sich zu guter Letzt mal an das aktuelle Album von Big Harp heranwagen. Die Scheibe erinnert an die schönsten Momente von Leonard Cohen und Nick Cave und ist mit zehn Schwerenötern bestückt, die allesamt klingen, als wären sie aus der Zeit gefallen. Dieses nostalgische Flair zieht sich durch das komplette Album und macht „Chain Letters“ zu einer echten Herzensangelegenheit. Wenn du also auf düsteren Folk-Pop abfährst, solltest du noch schnell auf diesen Zug hier aufspringen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?