mit Büchern von Joachim Hiller / Uschi Herzer, Adam Johnson, Jeff Lindsay, Elmore Leonard und Florentine Joop.
// Lange hat´s gedauert, aber im Dezember des vergangenen Jahres ist es dann endlich soweit gewesen. Das „Ox Kochbuch 5“ ist in den Handel gekommen und beschert uns auf einen Schlag 200 gelungene Rezepte ohne fleischliche Zusatzstoffe. Die beiden Autoren Joachim Hiller (Gründer des Punkfanzines „Ox“) und Uschi Herzer (zuständig für das „Ox“-Kochstudio des Fanzines) haben in diesem Zusammenhang keine Mühen gescheut und präsentieren uns einen bunten Mix aus den Bereichen Salate, Suppen, Hauptgerichte, Snacks oder Süßes. Im klassischen „Ox“-Stil wird uns natürlich auch zu jedem Gericht ein passender Soundtrack empfohlen und so kommen wir in den Genuss der Sex Pistols beim Verspeisen eines veganen „Johannisbeer-Gulasch“ oder reanimieren die Misfits im Antlitz der sogenannten „Quinoa Pumpkin Balls“ – immer getreu der Devise: „Kochen ohne Knochen“.
Wobei wir die Chance nutzen möchten, euch bei der Gelegenheit auch noch auf ein gleichnamiges Magazin aufmerksam zu machen, das ebenfalls von den beiden Autoren in Szene gesetzt wird und mit zahlreichen Artikeln, Interviews (und Rezepten) bestückt ist, die für den überzeugten Veganer von Interesse sein dürften. Und was das eigentlich genau heißt… vegan zu leben? Das erfahrt ihr im Vorwort des neuen Ox-Kochbuchs. Also lasst euch die Chance nicht entgehen und schnappt euch das Teil. Ihr werdet viel Spaß damit haben und könnt ganz nebenbei eure Liebsten mit einer ganzen Menge außergewöhnlicher Gerichte überraschen.
// Der amerikanische Autor Adam Johnson hat währenddessen ein beeindruckendes Buch über den Alltag in Nordkorea geschrieben. Im Zuge seiner Vor-Ort-Recherche richtet er den Blick in „Das Geraubte Leben des Waisen Jun Do“ auf ein nordkoreanisches Waisenhaus namens „Frohe Zukunft“ – in Selbigem findet sich ein gewisser Pak Jun Do wieder, der eines Tages seine große Liebe kennenlernt. Sie hört auf den Namen Sun Moon und ist Schauspielerin, zeigt ihm aber vor allem, was es bedeutet wirklich und wahrhaftig zu leben. In eindringlichen Passagen beschreibt Adam Johnson den Alltag seines Protagonisten und so erhält mal als Leser immer wieder einen intensiven Einblick in das gesellschaftliche Leben des Landes. Im Zentrum des Buches, welches die Herrschaft von Kim Jong Il immer wieder kritisch hinterfragt, steht aber die Geschichte Pak Jun Dos – einem jungen Menschen, der Zeit seines Lebens auf der Suche nach einem Grund zum Überleben ist. Das Unglück, welches er empfindet, während er als fester Bestandteil des Systems existiert, wird in Johnsons Zeilen immer wieder deutlich und es liegt sicher auch daran, dass der Autor selbst einige Zeit in Nordkorea verbrachte, während er die Zeilen dieses knapp 700-seitigen Romans auf Papier transferierte, dass „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ so glaubwürdig geworden ist. Adam Johnson hat mit seinem Roman eine mutige Geschichte über ein abgeschottetes Land entworfen, die man (nicht nur als politisch interessierter Leser) unbedingt gelesen haben solle.
// Da wir schon seit vielen Jahren große Fans der TV-Reihe „Dexter“ sind, möchten wir euch heute mal auf den gleichnamigen Roman von Jeff Lindsay hinweisen, der auch den Machern der Fernsehserie als Vorlage diente. In dem Buch ist der Serienkiller gerade Vater geworden und sieht sich mit einem bisher noch ungeahnten Gefühl konfrontiert: der Liebe. Das wiederum führt dazu, dass er alles daran setzt, in Zukunft keine weiteren Schurken im Fluss zu versenken. Alles soll sich nur noch um das Wohl der kleinen Lily Anne drehen. Dann aber gerät er im Rahmen seiner Ermittlungen mit einer Gruppe von Kannibalen aneinander und die guten Vorsätze werden auf eine harte Probe gestellt. Fans der Serie merken es sicher schon: die Handlung des Romans weicht ein wenig ab von den Geschehnissen im TV und so macht es auch als langjähriger Fan sehr viel Spaß, sich die Geschichte des „sympathischen Serienkillers“ noch einmal in literarischer Form zu Gemüte zu führen. Das Buch „Dexter“ stellt in diesem Zusammenhang übrigens bereits den fünften Band der Reihe um den „dunklen Bruder“ / „dunklen Dämon“ dar – die vier Vorgänger, welche zwischen 2004 und 2009 entstanden sind, wurden ebenfalls beim „Knaur“-Verlag veröffentlicht. Wir wünschen spannende Unterhaltung.
// Nachdem der amerikanischen Krimi-Autor Elmore Leonard bereits das Drehbuch zu der gefeierten TV-Reihe „Justified“ ausarbeiten durfte, hat er sich nun daran gemacht, die Geschichte des Top-Ermittlers Raylan Givens in literarische Gefilde zu überführen. In seinem neuen Roman „Raylan“ erzählt er noch einmal die Geschichte des Protagonisten nach, der sich nach einer Grenzüberschreitung im Dienst in den endlosen Weiten Kentuckys wieder findet. In seiner ehemaligen Heimatstadt Harlan bekommt er es plötzlich mit einer Horde Dealer zu tun, die gerade dabei sind in Richtung Organhandel umzusatteln. Dabei gelingt es dem Autor, wie auch in „Justified“, eine gehörige Portion an Spannung zu kreieren, ohne dass die Geschichte dadurch unglaubwürdig anmuten würde. Ganz im Gegenteil: die Trostlosigkeit von Raylans Situation wird auf Papier sogar noch deutlicher als auf der Mattscheibe, weil dem Autor hier die Möglichkeit gegeben wird, das Innenleben seines Protagonisten noch differenzierter in Augenschein zu nehmen. Als Raylan schließlich selbst in die Fänge der Drogendealer gerät, spitzt sich die ganze Szenerie dramatisch zu. Ob er da am Ende wieder lebend raus kommt? Am besten du schnupperst selbst mal rein. Es lohnt sich. Und schürt noch dazu die Vorfreude auf die dritte Staffel von „Justified“, welche hoffentlich schon bald ihren Weg in hiesige Gefilde findet.
// In dem neuen Roman von Florentine Joop dreht sich derweil alles um das Aufwachsen in den 90ern. Die Autorin skizziert in ihrem Werk das Leben einer jungen Frau, die mit zahlreichen Jungs zusammen aufwächst und das „harte Leben“ unter den ganzen Burschen gar nicht so schlimm findet. Ganz im Gegenteil: „Da wird nicht gejammert, sondern gefeiert“ prangt in fetten Lettern auf dem Innenumschlag des Buches, womit dann auch gleich die Richtung von „Harte Jungs“ vorgegeben ist. Florentines Protagonistin nämlich findet das harte Getue ihrer Weggefährten gar nicht so schlimm: ganz im Gegenteil: „Meine Theorie ist, dass ich Jungs nicht lieber mag als Mädchen. Ich mag mich lieber mit Jungs“ gibt sie auf dem Buchrücken zu Protokoll und tritt mit ihren Altersgenossen von einem Fettnäpfchen ins Nächste. In diesem Zusammenhang darf natürlich auch der entsprechende Soundtrack nicht fehlen, wobei hier vor allem Grunge und Punk-Fans auf ihre Kosten kommen sollten. Es lohnt sich also mal reinzuschauen in „Harte Jungs“, weil die knapp 270 Seiten des Werks nahezu in einem Rutsch an den Pupillen des Lesers vorbeirauschen. Florentine Joop gelingt es mit ihrem Roman-Debüt auch abseits des Kinderbuch-Sektors („Bonifacio und die Insel der Faultiere“, „Don Igitt und die Bellkartoffel“, „Käpt n Lotta und der vieräugige Herrmann“) für ein romantisch-nostalgisches Leservergnügen zu sorgen. Also schaut mal rein in das Werk. Ihr werdet es nicht bereuen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?