mit den Bänden Ich, der Vampir, Before Watchmen – Nite Owl, Plastic Dog, Man tut, was man kann: nix und der Peanuts Werkausgabe.
// Im so genannten „Neuen DC-Universum“ macht sich ein bemerkenswerter „Superheld“ daran, eine breite Fangemeinde um sich herum zu versammeln. Unter dem Titel „Böses Blut“ erscheint bereits der dritte Band der Reihe „Ich, der Vampir“, der sich um einen Fledermausmann namens Andrew Stanton dreht, welcher die Menschheit über mehrere Jahrhunderte vor anderen Blutsaugern beschützte. Dann aber endet der Pakt zwischen seiner Ex, der Blutkönigin Mary und ihm und auf einmal gerät die ganze Welt aus den Fugen. Nach einer bewegenden Odyssee in den ersten beiden Bänden, im Rahmen derer auch Batman und die Justice League Dark eine große Rolle spielen, besiegt der Protagonist das ultimative Böse und wird anschließend selbst von ihm vereinnahmt.
Im finalen Band geht es nun darum, wie sich die Figur des Andrew Stanton weiterentwickelt. Ob es dabei ein Happy End gibt? Die Vorzeichen stehen nicht allzu gut und Autor Joshua Hale Fialkov gibt zusammen mit seinen Kollegen Andrea Sorrentino und Fernando Blanco alles dafür, dass einem beim Durchblättern der Seiten immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Wenn du also mal wieder eine etwas andere „Superhelden“-Geschichte präsentiert bekommen möchtest mit einem äußerst differenziert dargestellten Protagonisten, dann solltest du unbedingt mal einen Blick in das Werk riskieren. Es lohnt sich.
// Die Reihe „Before Watchmen“ nimmt sich in der Zwischenzeit der Vorgeschichte zahlreicher Protagonisten der Original-Comics an. Nachdem Selbige inzwischen in keiner guten Graphic Novel-Bibliothek mehr fehlen dürfen, gelingt es auch den Schöpfern der bisher erschienen Prequels Geschichten auf höchstem Niveau aus dem Ärmel zu schütteln. Der vierte Band widmet sich nun dem Leben von Verbrecherjäger „Nite Owl“, welcher vielen auch als „Das Licht in der Nacht“ ein Begriff sein dürfte. Autor J. Michael Straczynski widmet sich zusammen mit seinen beiden Kollegen Andy (Zeichnungen) & Joe Kubert (Tusche) -ihres Zeichens selbst Vater und Sohn- der Welt von Daniel Dreiberg, der auf Verbrecherjagd in einem Eulenkostüm geht. Seine Kindheit verbrachte er allerdings zum großen Teil auf den Straßen New Yorks, wo er sich Schritt für Schritt zu einer echten Kämpfernatur mauserte. Dann aber gerät er an eine kostümierte Lady, die seine Freundschaft zum Watchmen-Kollegen Rorschach gefährdet. Wie das Ganze am Ende ausgeht? Am besten du findest es selbst heraus. Die Prequels zur renommierten „Watchmen“-Saga gehören zum Besten, was in diesem Jahr in Sachen Superhelden-Comics auf den Markt gekommen ist und lassen auf weitere, großartige Bände hoffen.
// In der Zwischenzeit möchten wir die Gelegenheit nutzen und euch auf das aktuelle Werk von Henning Wagenbreth aufmerksam machen, der sich mit seiner Graphic Novel „Plastic Dog“ daran wagt, die Zukunft so in Szene zu setzen, wie sie sich die Menschen früher einmal vorgestellt haben. Schon bemerkenswert, dass die Reihe aus dem Jahre 2000 nun noch einmal eine gelungene Runderneuerung erfährt. Bereits 2004 hat sich die Wochenzeitung „Die Zeit“ daran gemacht, die Geschichten auf ihr freudig-erregtes Publikum loszulassen und nun wird nach einer gefühlten Ewigkeit noch einmal in literarischer Form nachgelegt. Der „Metrolit“-Verlag nimmt sich der 24 abgedrehten Episoden aus „der Steinzeit des digitalen Buchs“ dermaßen liebevoll an, dass einem beinahe die Tränen kommen. Das ganze Werk kommt auf dicken Pappdeckeln daher, die dem Leser das Gefühl vermitteln, hier einen kleinen Schatz in den Händen zu halten. Anschließend streifen wir dann mit dem Fantasiewesen „Plastic Dog“ durch eine 8-Bit-Fantasiewelt, die schöne Erinnerungen an den guten, alten Atari-Computer wachruft. Die Kurzgeschichten selbst sind gespickt mit jeder Menge schwarzem Humor und Seitenhieben auf gesellschaftliche Entwicklungen, die sich in Zukunft noch anbahnen könnten. So treffen wir nicht nur auf fortpflanzungswütige Robberbots, die sich Zugang zu fremden Häusern verschaffen, um sie in Brutstätten zu nutzen, sondern bekommen es auch mit der so genannten „God Company“ zu tun, die sich immer tiefer in unseren Alltag schleicht. Wenn du also ein gleichsam witziges, wie kritisches Werk in Sachen Digitalisierung abgreifen möchtest, kommst du an „Plastic Dog“ nicht vorbei.
// Wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Alltag hierzulande satirisch zu durchleuchten, gehört das Duo Hauck & Bauer mit Sicherheit zu den talentiertesten Künstlern des Landes. Umso besser, dass nun ein weiterer Band des Gespanns um Elias Hauck (Zeichnungen) und Dominik Bauer (Text) im „Verlag Antje Kunstmann“ erscheint. Darin sind zahllose Episoden ihrer Comic-Reihe „Am Rande der Gesellschaft“ versammelt, die einmal wöchentlich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erscheint. „Man tut, was man kann: nix“ besteht in diesem Zusammenhang aus zahllosen Karikaturen, die sich auf (fast immer) vier Panels verteilen und jeweils eine alltägliche Situation abbilden. Wenn zum Beispiel zwei Typen über das Thema „Zeitmanagement“ quatschen und der eine während des Gesprächs einfach verschwindet, weil ihm der andere die Zeit stielt, strotzt das nur so vor hintersinnigem Charme. Dem Duo gelingt es in diesem Zusammenhang immer wieder die kleinen Missverständnisse im Alltag auf humorvolle Art und Weise in Szene zu setzen. Sei es der Raucher, der vom Polzisten gefragt wird, ob er denn kein Deutsch könne, weil es hier nämlich „Raucher-Points“ am Bahnhof gebe, wobei selbiger nur entgegnet: „Und das soll ich Ihnen übersetzen?“ oder der Kneipenangestellte, der sein Mineralwasser ohne Sprudel als „Cocktail“ serviert. Hauck & Bauer haben ein gutes Gespür für Situationskomik und deswegen möchten wir allen Fans von charmanten Karikaturen nur raten, sich ihr aktuelles Werk mal zu Gemüte zu führen. Es wird einem mit Sicherheit den Alltag versüßen.
// Im vierten Band der „Peanuts“-Werkausgabe widmet sich der Verlag „Carlsen Comics“ auf überzeugende Weise den Jahren 1957 und 1958, die uns wieder jede Menge sympathischer Geschichten aus der Feder von Charles M. Schulz spendierten. So beobachten wir nicht nur sympathische Charaktere dabei, wie sie freudig durch Wasserfall-artige Regenfälle sprinten, sondern auch Snoopys erste Gehversuche als astreiner Gestaltenwandler. Das bringt nicht nur die verrücktesten Facetten seiner Persönlichkeit zum Vorschein, sondern führt auch zu einem breiten Grinse-Gesicht bei den begeisterten Beobachtern. Mit hintergründigem Charme nimmt sich der Autor durch die „Peanuts“ dem gesellschaftlichen Alltag der damaligen Zeit an und führt ihn durch den kindlichen Blickwinkel seiner Protagonisten ad absurdum. Außerdem geschieht etwas Epochales: Snoopy wagt es doch tatsächlich zum ersten Mal in seinem Leben in einen wohlverdienten Schlaf zu sinken. Nur musste er sich dafür ausgerechnet das Dach seiner Hundehütte aussuchen? Wenn du jetzt neugierig geworden bist, schnupper mal rein in diese hochwertige Edition, die aus insgesamt 25 Bänden besteht und über die wir euch natürlich auch in Zukunft weiter auf dem Laufenden zu halten versuchen. Der vierte Band der „Peanuts“-Werkausgabe ist jedenfalls nicht nur für langjährige Snoopy-Fans… ein gefundenes Fressen. Also lasst es euch schmecken. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?