mit neuer Musik von Lana del Rey, First Aid Kit, Jonny Two Bags, Kasabian, Klaxons, Sierra Kidd, Afrob und Fiva.
// Man hatte ja so einiges erwartet von der neuen Platte der bis dato noch relativ jungen Künstlerin Lana del Rey, dass sie auf ihrem neuen Werk aber dermaßen kompromisslos zu Werke gehen würde, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. „Ultraviolence“ ist genau die Art von schmachtendem Zeitlupen-Pop, den man sich insgeheim schon zuvor von der Musikerin gewünscht hätte. Nach potenziellen Hits jedenfalls sucht man auf dem zweiten Werk weitestgehend vergebens – nicht mal die aktuelle Single „West Coast“ ist in der Album-Version so richtig massentauglich, sondern fügt sich in ihrer ursprünglichen Form nahezu perfekt ins homogene Gesamtbild ein (keine Sorge, der „Radio Mix“, welcher derzeit überall zu hören ist, befindet sich natürlich auch auf der Platte und zwar ganz am Schluss als augenzwinkernder Bonus-Track). Davor verirrt sich diese Künstlerin mit der einzigartigen Stimme in einem hall-durchtränkten Dickicht an Sounds, welches einen von Minute zu Minute tiefer in seinen Bann zieht. Produzent Dan Auerbach von den Black Keys hat ganze Arbeit geleistet und unterläuft konsequent alle Erwartungen. Am Ende steht ein Gesamtkunstwerk, das so berauschend ist, dass man es am Liebsten bereits nach Verklingen des letzten Tons schon wieder von vorne hören möchte.
// Eine ganze Spur poppiger gehen die werten Musikerinnen des First Aid Kit auf ihrem neuen Album zu Werke. Die Scheibe namens „Stay Gold“ beinhaltet elf kurzweilige Indie-Folk-Hits, die man sich am Liebsten im Rahmen einer ausgedehnten Lagerfeuer-Session zu Gemüte führen möchte. Der Stockholmer Band gelingt es mit ihrer Musik ein Gefühl von sanfter Schauerromantik beim Hörer zu erzeugen, welche einen immer wieder vom Himmel in Richtung Höllenschlund geleitet. Dem großen Durchbruch in hiesigen Gefilden scheint also nichts mehr im Wege zu stehen. „Stay Gold“ lässt über die volle Distanz keine Wünsche offen und ist ein gefundendes Fressen für alle, die sich bereits in die Musik von den Fleet Foxes oder der Handsome Family verliebt haben.
// Völlig unerwartet flattert uns in diesen Tagen ein wirklich famoses Sommer-Rock-Album ins Haus, das man sich als Fan der altehrwürdigen Social Distortion unbedingt mal zu Gemüte führen sollte. Der Gitarrist der Band hat nämlich unter dem Titel „Salvation Time“ einen mitreißenden Solo-Ausflug hingelegt und beglückt uns mit zehn schmissigen Americana-Songs, die einem allesamt ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Unterstützt wird Jonny Two Bags dabei unter anderem von Jackson Browne, David Linely und Pete Thomas (Elvis Costello). Dementsprechend gestaltet sich das Ergebnis nicht nur überaus farbenfroh, sondern macht auch Lust darauf mit offenem Verdeck ein wenig in der Gegend herumzucruisen und diesen Sound hier ganz laut aufzudrehen.
// Das neue Album von Kasabian ist nicht nur cover-technisch eine wirklich grelle Angelegenheit. Die Band schielt auf „48:13“ vollends in Richtung Club und knallt uns vorab mit „Eez-Eh“ auch gleich noch einen passenden Disco-Hit vor den Latz. Der Rest des Albums dekliniert das bisherige Schaffen der Gruppe noch einmal von Anfang bis Ende durch und wirft neben dem Post-Oasis-Stampfer „Stevie“ auch noch den Festival-Hüpfer „Bumblebee“ und das treibende „Doomsday“ im Stile der altehrwürdigen Stone Roses ab. In der zweiten Hälfte von „48:13“ lehnen sich die Jungs dann erst einmal ein wenig zurück, bevor sie mit „Bow“ noch einmal einen echten Knaller aus dem Ärmel schütteln. Davor wird noch ein wenig mit dynamischen Arrangements („Explodes“) experimentiert beziehungsweise in psychedelischen Gefilden („Clouds“) gewandelt, bevor dann nochmal eine bezaubernde Ballade namens „S.P.S“ dazu aufruft, auf der Stelle wieder die Repeat-Taste zu betätigen. Insgesamt ein wirklich bezauberndes Werk, das so vielschichtig arrangiert ist, wie man es den Jungs eigentlich gar nicht zugetraut hätte.
// Wieder in aller Munde sind inzwischen auch die britsichen Kollegen aus dem Hause Klaxons. Deren neues Album namens „Love Frequency“ beinhaltet elf schmissige Synthie-Pop-Hits, die man sich als Indietronics-Fan auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Bereits in den vergangenen Jahren wurde die Band ja mit zahlreichen „NME Awards“ ausgestattet und weil sie auf dem neuen Album unter anderem auf die Hilfe von so illustren Kollegen wie LCD Soundsystem-Mastermind James Murphy und Tom Rowlands von den Chemical Brothers zurück greifen konnte, wird dem großen Erfolg in ihrem Heimatland auch diesmal wieder nichts im Wege stehen. Ob man auch hierzulande breitenwirksamen Erfolg haben wird? Warten wirs es einfach mal ab. Mit knackigen Songs wie „There Is No Other Time“ und „A New Reality“ hätten sie es auf jeden Fall verdient.
// Ebenfalls nach vorne blickt der aufstrebende Künstler Sierra Kidd, der nun endlich seinen ersten Longplayer aus dem Ärmel schüttelt. „Nirgendwer“ nennt sich die Scheibe und präsentiert einem 16 elektrofizierte Songs zwischen den Polen Marteria und OK Kid, die noch dazu mit wirklich hintersinnigen Texten gesegnet sind. Das gemächliche Tempo der Platte sorgt in diesem Zusammenhang übrigens keineswegs für Ermüdungserscheinungen beim Hörer. Ganz im Gegenteil. Neben einem versierten Texter steckt in Sierra Kidd nämlich auch ein echter Pop-Musiker, der in den beiden wahrscheinlich größten Hits des Albums („Signal“ und „20.000 Rosen“) auch gerne mal vollends von der Leine gelassen wird. Daneben sind es aber vor allem Stücke wie das bereits vorab veröffentlichte „Whatsapp“ oder das nachdenkliche „Ich sah ihn noch“ mit Feature-Gast Prinz Pi, die sich von Durchlauf zu Durchlauf tiefer in den Gehörgängen festsetzen. „Nirgendwer“ ist eines dieser Alben, dem man unbedingt ein wenig Zeit schenken sollte, was Produzent Raf Camora und Sierra Kidd hier in Szene setzen ist ganz großes Kino, dessen vielschichtige Nuancen man aber oftmals erst nach x-ten Durchlauf erspäht. Fazit: vielversprechend.
// Zusammen mit einer illustren Anzahl an Gästen plant auch Afrob in diesem Jahr mal wieder den Sprung zurück an die Spitze der Charts. Sein neues Album „Push“ klingt dabei so schrecklich schön nach Rap aus den 90ern, dass man hin und wieder von einem nostalgischen Wohlgefühl übermannt wird. Inhaltlich allerdings widmet er sich durchaus aktuellen Themen und geht zusammen mit Habesha nicht nur auf das Thema „Lampedusa“ ein, sondern startet auch ein kleines Feuerwerk mit Megaloh, was zu einem fulminanten Track namens „R.I.P.“ führt. Darüber hinaus werden aber natürlich auch die Kumpels von früher gefeatured und so kommen wir unter anderem in den Genuss von famosen Gastauftritten aus dem Hause Max Herre und Samy Deluxe. Der beste Track der Scheibe wiederum ist wahrscheinlich das wunderbare „Von Pfaffenäcker ins Märkische“, das noch einmal alle Stärken dieses famosen Künstlers bündelt. Es lohnt sich also mal reinzuhören. Und wir freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.
// Ein neues Album schüttelt in der Zwischenzeit auch die renommierte Rapperin Fiva aus dem Ärmel, die uns schon seit geraumer Zeit immer wieder mit tollen Platten Schrägstrich Poetry-Einlagen versorgt. Auf ihrem neuen Album nun zeigt sich Nina Sonnenberg nicht nur sichtlich gereift, sie traut sich auch immer wieder in poppige Gefilde abzudriften und erschafft dabei so wunderbare Perlen, wie die Vorab-Single „Das Beste ist noch nicht vorbei“ oder „Solang du mit mir singst“ (auf dem sogar Peter Balboa von den Sportfreunden Stiller gefeatured ist). Ebenfalls am Start sind daneben noch die altehrwürdige Bernadette La Hengst und 5/Erl in Ehr´n, die mit „Alles leuchtet“ einen der besten Momente des Albums beisteuern. Insgesamt also ein wirklich beglückendes WErk, das aber auch zahlreiche hintersinnige und nachdenkliche Momente abwirft. Also schnuppert mal rein und genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?