// zuckerbeat vol. (3)80 – „in conflict“

mit neuer Musik von Cro, Owen Pallett, George Ezra, Yo!Zepp / Chrisfader / Testa, Misses Next Match, Raging Fyah und der „FM4 Soundselection 30“. // Endlich Nachschub gibt’s in diesen Tagen von „Raop“-Superstar Cro, der mit „Melodie“ sein zweites offizielles Werk aus dem Ärmel schüttelt. Die neue Platte ist bestückt mit 14 treffsicheren Hits, die […]

mit neuer Musik von Cro, Owen Pallett, George Ezra, Yo!Zepp / Chrisfader / Testa, Misses Next Match, Raging Fyah und der „FM4 Soundselection 30“.

cro// Endlich Nachschub gibt’s in diesen Tagen von „Raop“-Superstar Cro, der mit „Melodie“ sein zweites offizielles Werk aus dem Ärmel schüttelt. Die neue Platte ist bestückt mit 14 treffsicheren Hits, die den Songs des Erstlings in keienr Weise nachstehen. „Traum“ ist so etwas wie das 2014er Update des Pop-Krachers „Du“ und dementsprechend die perfekte Wahl für die erste Single gewesen. Das neue „Intro“ namens „I Can Feel It“ nutzt Cro auch diesmal dazu, seine Fähigkeiten als Rapper unter Beweis zu stellen und zum Song „2006“ darf auch diesmal wieder so richtig schön nostalgisch im Takt gewippt werden. Das einzige Feature kommt diesmal übrigens von DaJuan, der den alten Fans bereits von diversen Mixtape-Auftritten ein Begriff sein dürfte. Ansonsten finden sich mit dem „Wir waren hier II“-Update und der bezaubernden Hitraketen „Erinnerung“ und „Jetzt“ auch einige zurückgelehnte Tracks auf dem Album, denen man in jeder Minute anmerkt, dass Cro sich diesmal etwas mehr Zeit beim Feilen an den Lyrics genommen hat. Von Ermüdungserscheinungen ist also auch im Jahre 2014 nichts zu spüren und so freuen wir uns jetzt schon auf weitere, packende Veröffentlichungen des lässigen Typs mit der Panda-Maske.

owen-pallett// Owen Pallett hat schon mit den größten seiner Zunft zusammengearbeitet. The National, R.E.M. und die Pet Shop Boys stehen auf seiner Kompositions-Liste und natürlich die werten Kollegen aus dem Hause The Arcade Fire, die sich inzwischen ja zum breitenwirksamen Stadionact gemausert haben. Nun also steht mit „In Conflict“ das neue Album des Musikers in den Regalen, das Owen Pallett ebenfalls einen breitenwirksamen Schub verpassen könnte. Die Scheibe funktioniert in diesem Zusammenhang als komplexes Gesamtkunstwerk, das sich einen feuchten Dreck um gängige Konventionen schwert. Stattdessen bekommt man dynamisch-arrangierte Indie-Pop-Kompositionen präsentiert, die sich oftmals erst nach dem x-ten Durchlauf erschließen. Schenkt man der Platte allerdings ein wenig Zeit, dann kommt man von „In Conflict“ nicht mehr so einfach los. Owen Pallett gelingt es mit der Platte die Intensität seiner Live-Shows auf Silberling zu transferieren, weshalb am Ende eigentlich nur zu hoffen bleibt, dass möglichst viele Menschen bereit sind, sich auf die einerseits poppigen, andererseits aber auch sehr komplexen Arrangements des Musikers einzulassen.

george-ezra// Gleich 16 Stücke finden sich auf dem neuen Album des Hertforder Sängers George Ezra. Selbiger macht sich daran, die Welt mit seiner eleganten Stimme zu verzaubern, die wohl am Ehesten noch mit den Kollegen von Friska Viljor zu vergleichen ist. „Wanted On Voyage“ ist eines dieser Alben, das einen schon beim ersten Durchlauf packt. Die Songs sind allesamt äußerst mitreißend arrangiert und hin und wieder kommen sogar ein paar Streicher zum Zug (außerdem ein Cello, allerdings nur ein einziger Ton). Der 20-jährige Musiker versteht es dabei sehr gekonnt, seine Liedermacher-Klänge in ganz großen Pop zu verwandeln. Besonders gut gelingt ihm das im Opener „Blame It On Me“ und bei der Vorab-Single „Budapest“, die sich so langsam zum offiziellen Passenger-„Let Her Go“-Nachfolgehit mausert. Kaum zu glauben eigentlich, dass die Scheibe trotz der immensen Lauflänge keinerlei Längen aufweist. „Wanted On Voyage“ ist einfach nur ein packendes Werk eines rastlosen Musikers, der auf der Suche nach der großen Liebe durch die Länder Europas tingelt.

fm4-30// Endlich wieder etwas Neues zu vermelden gibt es auch aus dem Hause „FM4 Soundselection“. Die renommierte Compilation-Reihe von unseren österreichischen Nachbarn geht in diesen Tagen bereits in die 30te Runde und verlässt sich dabei mal wieder auf ihr altbewährtes Konzept, den Hörern sowohl schmissige Indie-Hits, als auch heimliche Perlen aus der Heimat zu präsentieren. Auf der ersten CD finden sich demnach mal wieder jede Menge Hit-Singles wie „Snap Out Of It“ von den Arctic Monkeys oder „Eez-Eh“ von Kasabian. Darüber hinaus kommt aber auch die elektro-affine Fraktion auf ihre Kosten und darf sich über schicke Hits von Flume & Chet Faker, Jungle und Jamie XX freuen. Weiter geht’s dann auf Album Nummer Zwei mit dem Ja Panik Über-Hit „Libertatia“ und „Ganz Paris“ aus der Feder von Garish. Hierzulande noch weitesgehend unbekannt dürften so zauberhafte Künstler wie der Wiener Rapper A.Geh Wirklich? sein, der zusammen mit Louie Austen über eine echte „Traumfrau“ singt. Ebenfalls sehr empfehlenswert: Luise Pop mit ihrer bezaubernden Single „Invisible“ und Der Nino aus Wien, der mit seiner Musik den „heissesten Tag des Sommers“ ausruft. Weil die Compilation diesmal nicht offiziell in Deutschland erscheint, veröffentlichen wir an dieser Stelle den passenden Download-Link der Platte via iTunes für euch. Die neuen Songs bekommt ihr allesamt unter https://itunes.apple.com/at/album/fm4-soundselection-30/id882690181. Alternativ könnt ihr natürlich auch einen kleinen Trip in die zahllosen Plattenläden unseres direkten Nachbarlandes absolvieren. Wir jedenfalls hoffen inständig, dass die kommenden Ausgaben der „FM4 Soundselection“ dann auch wieder bei uns regulär in den Handel kommen. Nach solch einem gelungenen Gesamtpaket sucht man in Deutschland nämlich bis heute immer noch vergebens.

gemeinde// Von dem Künstler-Trio Yo!Zepp / Chrisfader / Testa findet sich auch ein Track auf der oben genannten Compilation von „FM4“. Das dazugehörige Album sollten sich alle Fans der „Fenster zum Berg“-EP aus dem Hause Blumentopf unbedingt mal zu Gemüte führen. Die drei Tiroler verstehen es sehr gekonnt, volkstümliche Passagen mit HipHop-Klängen zu kontern und daraus ein formvollendetes Ganzes zu kreieren. Unter dem Banner „Von Seiten der Gemeinde“ ist eine 17-teilige Odysee entstanden, die klingt, als hätte sich DJ Shadow für einen musikalischen Einkaufsbummel in ländlichen Gefilden entschieden. Mit jedem Track treibt einem dieses Album die Mundwinkel ein Stück weiter nach oben. Hier stimmt einfach alles: regionale Radiosender werden auf Samples abgegrast und zu einem hintersinnigen Sammelsurium der Kuriositäten verwoben, das auch nach dem x-ten Durchlauf noch zahlreiche, ungeahnte Nuancen offenbart. Wenn du also gerade nach einen passenden Soundtrack zum nächsten Ausflug aufs Land suchst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Dieses Collagen-Spektakel verdient deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

misses-next-match// „Für Leute die schon alles haben“ nennt das sympathsiche Motto des Hamburger Indie-Trios Misses Next Match, welches sich auf seinem neuen Album anschickt, in experimentelle Gefilde abzudriften. Die zwölf Songs der Platte sind allesamt äußerst vielschictig in Szene gesetzt und machen auch vor Elektro-Pop-Passagen und der musikalischen Interpretation eines Erich Kästner-Textes nicht Halt. Hin und wieder werden dabei sogar schöne Erinnerungen an die altehrwürdigen Kollegen aus dem Hause D.A.F. wach, aber auch Knarf Rellöm-Fans dürfen mal einen Durchlauf riskieren. Der Hamburger Künstler gibt sich hier nämlich ein kurzes Stelldichein am Bass und sorgt dafür, dass man schon nach wenigen Sekunden euphorisch im Takt wippt. „Für Leute die schon alles haben“ ist ein wirklich spannendes Indie-Pop-Werk, das sich einen feuchten Dreck um gängige Konventionen schert. Stattdessen wird einfach alles Mal ausprobiert und es macht wirklich verdammt viel Spaß der Band dabei über die Schulter zu schauen.

raging-fyah// Doppelten Grund zur Freunde haben zu guter Letzt die Fans der New-Roots-Crew Raging Fyah, deren Debüt „Judgement Day“ nun noch einmal zusammen mit dem neuen Album namens „Destiny“ in den Handel kommt. Die Band selbst geht auf ihren beiden Platten ziemlich entspannt zu Werke. Man merkt, dass diese Sounds hier über Jahre gereift sind und sich die Gruppe viel Zeit für die Aufnahmen genommen hat. Gegründet wurden Raging Fyah bereits im Jahre 2006 und ihr entspannter Roots-Reggae ist nahezu perfekt, um sich in diesen Tagen die Sonne aufs Haupt scheinen zu lassen. Insgesamt 22 Songs finden sich auf den beiden Silberlingen, die ihr jetzt zum Preis von einem in einem illustren Rundum-Sorglos-Package bekommen könnt. Worauf also wartet ihr noch? Wenn ihr auf zurück-gelehnte Reggae-Klänge steht, dann seid ihr bei „Judgement Day: Music for the Rebels“ und „Destiny“ genau an der richtigen Adresse. Womit wir dann auch schon wieder am Ende angekommen wären für heute. Also lasst es euch gutgehen. Bis zum nächsten Zuckerbeat.