// zuckerbeat vol. (4)05 – „happy people“

mit neuer Musik von Peace, José Gonzales, Bob Dylan, The Wave Pictures, H Hawkline, Kontra K, The Jury & The Saints und The Prosecution. // Für alle, die sich fragen, wie es der Gruppe Peace gelungen ist, dieses famose Album-Artwork in Szene zu setzen. Sie haben einfach einen Knopf an der Kamera betätigt und sich […]

mit neuer Musik von Peace, José Gonzales, Bob Dylan, The Wave Pictures, H Hawkline, Kontra K, The Jury & The Saints und The Prosecution.

peace// Für alle, die sich fragen, wie es der Gruppe Peace gelungen ist, dieses famose Album-Artwork in Szene zu setzen. Sie haben einfach einen Knopf an der Kamera betätigt und sich vor einem Spezial-Spiegel plaziert, der im Stile eines schwarzen Lochs alles in der Mitte aufzufressen scheint. Mit ihrem neuen Album will die Band hoch hinaus. Das merkt man schon zu Beginn, wo sie mit „Get Strange“ und „Lost On Me“ zwei evritable Hits raushauen, die auch aus der Blütezeit des Brit-Pop stammen könnte. Das allerdings ist nur der Anfang eines 18-teiligen Rundumschlags, der dem geneigten Indie-Pop-Fan immer wieder den Mund ganz weit offen stehen lässt. „Happy People“ ist eines dieser Alben, das praktisch überläuft vor Ideen und dennoch immer wieder in die Spur zurückkehrt. Der Titeltrack ist nicht mehr und nicht weniger, als die Brit-Pop-Hymne des Sommers und schwirrt einem noch Tage später im Kopf herum. Im Anschluss regnet es Balladeskes („Under The Moon“), „Perkussiv-Funkiges („World Pleasure“) und Tanzbares („Love Me“), bevor schließlich das letzte Drittel des Albums eingeläutet wird, das allen Fans von Oasis, Travis und der entspannteren Stücke von Ash ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Wer sich die Zeit nimmt, diese Platte für sich zu entdecken, kommt so schnell nicht mehr los von dieser Band. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass es nun endlich auch hierzulande klappt mit dem großen Durchbruch.

José González - Vestiges & Claws// Das Leben von José Gonzalez zu führen, ist sicher ne recht entspannte Angelegenheit. Alle paar Jahre biegt der Musiker mit der betörenden Stimme mit einem neuen Album um die Ecke und schafft es einen damit immer wieder aufs Neue zu bezaubern. Die ruhigen Songs des Musikers setzen sich unweigerlich in den Gehörgängen des Zuhörers fest und noch Stunden später summt man die Melodien der Stücke leise vor sich hin. Fans von Ben Howard und Konsorten sollten also unbedingt mal reinhören in das Album, das sich in der Tradition der 60er-Jahre-Folkszene bewegt. „Vestiges & Claws“ punktet dabei vor allem aufgrund seiner Unaufgeregtheit, welche die Welt um einen herum für ein paar Minuten mal eben auf Stumm schaltet. Wenn du dich also mal wieder zurücklehnen und entspannen willst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.

bob-dylan// Bob Dylan veruscht sich derweil auf seinem neuen Album mal an etwas ganz Besonderem: er stellt nämlich seine Fähigkeiten als Sänger unter Beweis. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil es über die volle Distanz des aktuellen Werks gar nicht mal so schlecht funktioniert. Natürlich erhofft man sich von dem Musiker immer ein paar schicke Geschichten, die ganz ehrvorragend den zeitgeist auf Silberling transferieren, aber mal ehrlich: bei der Output-Dirchte an Dylan-Veröffentlichungen besteht an solchen Songs nun wirklich kein Mangel und es macht Spaß mal eine neue Seite des Künstlers kennen zu lernen, der sich Zeit seines Lebens in keine Schublade pressen lassen wollte. So widmet er sich auf „Shadows In The Night“ zahlreichen alten Jazz-Klassikern, die man schon von anderen Künstlern mehrmals um die Ohren gehauen bekommen hat. Besonders schön gelingt ihm die Übersetzung ins Dylan-eske mit den mit dem Opener „I´m A Fool To Want You“ und dem düsteren „Where Are You?“, das man am Liebsten direkt nach der „Hurt“-Version von Johnny Cash laufen lassen möchte.

the-wave-pictures// The Wave Pictures strotzen nur so vor Enthusiasmus. Das haben sie auch schon auf ihren letzten Alben unter Beweis gestellt. Nach dem Doppelschlag „City Forgiveness“ steht nun bereits der nächste Longplayer in den Regalen. Darauf tut sich die Band mit neimand Geringerem als Billy Childish zusammen und entwirft einen imposanten Rock-Sound, der sich auch hervorragend dazu einigen würde, eine spannende HBO-Serie stilsicher zu unterfüttern. Das britische Trio um Jonny Helm, Dave Tattersall und Franic Rozycki wagt sich nach dem enthusaiastischen Auftakt auch hin und wieder in düstere Gefilde der Marke Nick Cave vor und experimentiert mit zunehemender Lauflänge auch mal fröhlich drauf los. Wenn du also auf Garagen-Rock der abgedrehten Sorte stehst, dann schnupper mal rein in Great Big Flamingo Burning Moon“. Es lohnt sich

h-hawklijne// Man mag es kaum glauben, aber H Hawkline hat inzwischen auch schon wieder sein dritten Album am Start. Sein neuestes Werk hört auf den schicken Namen „In The Pink Of Condition“ und biegt via „Heavenly Recordings“ um die Ecke. Der Künstler, der im echten Leben auf den Namen Huw Gwynfryn Evans hört, hat sich in diesem Zusammenhang dem Genre des „Strange Pop“ verschrieben und darf dabei durchaus in einem Zuge mit der werten Kollegin Cate Le Bon genannt werden. Die Scheibe selbst wurde in den „Seahorse Sound Studios“ LA eingespielt und strotzt nur so vor Schräglangen und vocalen Höhenflügen. Der Künstler aus Cardiff gibt’s sich in diesem Zusammenhang sehr viel Mühe sich in keine bestimmte Schublade pressen zu lassen und könnte am Ende auch für Musical-Fans interessant sein. Wenn du auf Pop-Musik stehst, die hin und wieder die Grenzen des Möglichen auslotet, dann bist du bei H Hawkline an der richtigen Adresse.

kontra-k// Emotionale Rap-Klänge sind ja schon seit geraumer Zeit wieder äußerst angesagt. Nach seiner „Wölfe“-EP hat sich der Rapper Kontra K nun abermals mit Dirty Dasmo zusammengetan und ein spannendes Werk namens „Aus dem Schatten ins Licht“ aus dem Ärmel geschüttelt. Die Scheibe, welche unter dem Dach von „Four Music“ erschienen ist, vereint auf sehr gekonnte Weise rap-technische Rafinesse mit einer großen Portion Pop-Appeal und dockt dort an, wo es wehtut. Ja, diese Scheibe hier geht einem im positiven Sinne zu Herzen und mit „Atme den Regen“ ist auch gleich noch ein entsprechender Chartbreaker mit drauf, der einen mit links um den kleinen Finger wickelt. Dazu gibt’s gerade zum Ende hin noch einmal eine ganze Reihe spannender Tracks, die einen äußerst nachdenklich zurück lassen. „Augen zu“ macht deutlich, was alles falsch läuft auf dieser Welt, doch die Flinte ins Korn werfen werden wir natürlich trotzdem nicht. „Wir brennen“ schließlich noch und freuen uns über dieses leidenschaftliche Album, das man sich als Rap-Fan auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

the-jury-and-the-saints// Stadion-Rock ist ja inzwischen eigentlich schon zum Schimpfwort verkommen. Wenn man die Musik aber mit Hardcore-Momenten a la At The Drive-In vermengt, dann kommt dabei etwas wirklich Bemerkenswertes heraus. The Jury And The Saints beherrschen das Spiel mit den Stilen auf ihrem gleichnamigen Debütalbum ganz hervorragend. Die Scheibe strotzt nur so vor hymnischen Hits, die jedem Fan von Billy Talent bis Brand New ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollten. Man möchte direkt in Richtung Fußballstadion pilgern, um sich ein ausgiebiges Bad in der Menge zu genehmigen, währen die Band die Regler der Anlage auf Euphorie-Modus schubst. Wenn du also noch nach ein paar passenden Hits für das Festivaltape 2015 suchst, dann schnapp dir die Platte. Sie lohnt sich.

the-prosecution// Wer auf Ska-Punk-Klänge steht, der kommt beim aktuellen Album der Gruppe The Prosecution auf seine Kosten. Die Scheibe, die via „Long Beach Records Europe“ erscheint, präsentiert uns einen imposanten Reigen von zwölf Songs, welcher allen Fans von Slime und Less Than Jake ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. „Words With Destiny“ ist genau das Album, das im Club dafür sorgen sollte, dass der Schweiß schon nach wenigen Minuten von der Decke tropft. Die süddeutschen Musiker können dazu auf ein wirklich imposantes Repertoire an Sounds zurückgreifen, weshalb man auch den beiden Vorgänger-Platten nochmal eine Chance geben sollte. Die Musik findet exakt die richtige Balance zwischen Härte und Melodiösität und tanzt ringelreih mit brachialen Riffs, euphorischen Bläser-Parts und Offbeat-Elementen. Wenn du also noch den passenden Soundtrack zum Abgehen suchst, dann schnupper mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.