// zuckerbeat vol. (4)13 – „hello tomorrow“

mit neuer Musik von The Pack A.D., The Weepies, Doldrums, Rose Windows, Zebrahead, SpongeBOZZ, Young Fathers und Eccentronic Research Council. // The Pack A.D. bringen es inzwischen auf ganze fünf Alben. Ihr neuestes Werk namens „Do Not Engage“ ist dabei mal wieder ein gefundenes Fressen für all jene, die sich wünschen, die Gruppe Hole würde […]

mit neuer Musik von The Pack A.D., The Weepies, Doldrums, Rose Windows, Zebrahead, SpongeBOZZ, Young Fathers und Eccentronic Research Council.

the-pack-ad// The Pack A.D. bringen es inzwischen auf ganze fünf Alben. Ihr neuestes Werk namens „Do Not Engage“ ist dabei mal wieder ein gefundenes Fressen für all jene, die sich wünschen, die Gruppe Hole würde noch einmal ihren halsbrecherischen Sound aus den 90ern aus dem Ärmel schütteln. Die Scheibe hier strotzt nur so vor Energie und wütenden Indie-Rock-Songs und präsentiert eine Band, die Blut geleckt hat. Maya Miller und Becky Black wissen, wie man dafür sorgt, dass im Club der Schweiß von der Decke tropft. Dem Hörer jedenfalls werden kaum Atempausen gegönnt. Ob sie nun Stoner Rock- oder Shoegaze-Passagen in ihren Songs mit unterbringen, das Album klingt immer unverwechselbat nach The Pack A.D. Zusammen mit dem Detroiter Produzenten Jim Diamond, der schon die White Stripes produzierte, knallt einem die Band eine wütend-melancholische Perle nach der anderen vor den Latz und so können wir allen Fans der Blood Red Shoes nur empfehlen, sich dieses Werk hier mal zu Gemüte zu führen.

the-weepies// The Weepies wiederum hätten auch hierzulande endlich den großen Durchbruch verdient. Stattdessen sind sie trotz inzwischen einer Million verkaufter Tonträger immer noch so etwas wie ein wohl gehüteter Geheimtipp, den man sich aber auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. Das neue Album „Sirens“ jedenfalls strotzt nur so vor Ideen und ist mit 16 Songs und über einer Stunde Spielzeit ein schon beinahe episch anmutendes Indie-Pop-Werk. Musikalisch wiederum kommen hier all jene auf ihre Kosten, die sich an den Klängen von so illustren Kollegen wie Belle & Sebastian oder Death Cab For Cutie erfreuen. Diese Platte hier strotzt nur so vor schönen Melodien und bezirzt einen mit ihrem unverwechselbaren Charme. Dass sich dabei auch zwei schicke Cover-Versionen von Tom Pettys „Learning To Fly“ und Mark Gearys „Volunteer“ zwischen die Songs geschmuggelt haben, sorgt noch einmal zusätzlich für Abwechslung und macht die Weepies unserer Meinung nach zu dem Indie-Pop-Darling des Frühlings.

doldrums// Zwei gelungene Veröffentlichungen aus dem Hause „Sub Pop“ wollen wir euch bei dieser Gelegenheit natürlich ebenfalls nicht vorenthalten. Den Auftakt macht das neue Album von Doldrums, das in diesen Tagen unter dem Titel „The Air Contitioned Nightmare“ in den Handel kommt. Der Titel bezieht sich dabei auf Autor Henry Millers Rückkehr in die Vereinigten Staaten nach zehnjähriger Abstinenz. Er wollte das Land wiederentdecken und musste doch ernüchtert feststellen, dass sich Menschen und Natur doch zunehmend voneinander entfernt hätten. Fast 790 Jahre später nun machten sich Doldrums dieses Motiv nun zu eigen und sorgen dafür, dass man auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mitgenommen wird. Unter der Ägide von Airick Woodhead hat das Projekt sich seine eigene Nische geschaffen und lotet konsequent Grenzen aus. Statt Gitarren kommen dabei immer wieder Sampler zum Zug und so wird im Stile eines brillanten DJs eine Kollage aus lärmigen Gitarren und exquisiten Sound-Samples konstruiert. rose-windowsWenn du also auf grenzüberschreitende Klänge stehst, dann gib „The Air Contitiones Nightmare“ mal eine Chance. Die zweite Veröffentlichung aus dem Hause „Sub Pop“ stammt von der nostalgisch-stimmenden Gruppe Rose Windows. Angefangen hat alles im Jahre 2010, als Chris Cheveyo plötzlich die Idee hatte, ein hartes Instrumental-Album aus dem Ärmel zu schütteln. Inzwischen ist sein Projekt zu einem Sextett aufgestockt worden und lotet seither die Grenzen zwischen Drone, Psychedelic Pop und Post-Rock aus. Heraus kommt ein vielschichtiges Werk voller überraschender Momente, das auch für Blues-Fans ein gefundenes Fressen sein könnte. Man merkt einfach das eine Gruppe von Künstlern hier mit sehr viel Spaß bei der Sache ist und dieser Enthusiasmus überträgt sich auf den Hörern. Wenn du also mal wieder eine echte Band-Platte hören möchtest, dann schnapp dir das Werk.

zebrahead// Auf eine bewegte Karriere können inzwischen auch die Pop-Punker von Zebrahead zurück blicken. Passend dazu veröffentlichen sie in diesen Tagen für alle Neueinsteiger unter ihren Fans einen kleinen Rundumschlag ihres bisherigen Schaffens und spielen den Gesang aufgrund des Sänger-Wechsels gleich auch noch einmal neu ein. „The Early Years Revisited“ versammelt dabei zwölf (mehr oder weniger) große Hits wie „Get Back“ und „Now Or Never“ und ruft uns noch dazu in Erinnerungen, welch wunderbarer Hit doch damals unter dem Titel „Playmate Of The Year“ über die Mattscheiben flimmerte. Dabei kann man nicht nur sehr schön die Entwicklung der Band noch einmal im Zeitraffer durchspielen, man bekommt mit Devil On My Shoulder“ auch einen neuen Kracher mit freundlicher Unterstützung von Jean-Ken Johnny (Man With A Misson) um die Ohren gehauen. Spätestens dann nämlich wird deutlich, dass diese Band hier noch lange nicht am Ende ihrer Karriere angelangt zu sein scheint. Ganz im Gegenteil: an der Musik von Zebrahead werden alle Fans von Sum 41 bis Allister ihre helle Freude haben und wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Studioalbum, das hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

spongebozz// Der Battlerapper SpongeBOZZ wiederum mischt bereits seit gut zwei Jahren die Szene auf. Nachdem er bereits beim JBB 2013 den ersten Platz einheimste, schaffte er es im vergangenen Jahr auch noch ins Finale des Turniers „King Of Kings“ und landet nun mit dem hier besprochenen Album von Null auf Platz Eins. Auf seinem aktuellen Werk bekommt man einen imposanten Eindruck davon, warum das so ist und vielleicht gar nicht mal so überraschend, wie es auf den ersten Blick anmutet. Der „God Of Battle“ präsentiert uns in der gleichnamigen Edition drei randvolle Silberlinge mit jeder Menge Instrumentals, Bonus-Songs und Battle-Tracks, die sich nahezu allesamt auf eines beschränken: den Gegener am Mikrofon zu vernichten. Dazu gesellen sich immer wieder packende Hooklines und ein ausgereifter Flow, der zahlreichen Fans des Genres sicher ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Wenn du also auf Rap-Alben stehst, auf denen die Technik im Mittelpunkt steht, dann bist du bei „Planktonweed“ genau an der richtigen Adresse.

young-fathers// Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr mit dem renommierten „Mercury Award“ für das beste Album ausgezeichnet worden sind, legen die Young Fathers nun gleich nochmal nach und veröffentlichen unter dem Titel „White Men Are Black Men Too“ ein weiteres, spannendes Post-Pop Album, das auch Rap-Fans gefallen könnte. Irgendwo zwischen den Polen The Streets und den Beach Boys knallen sie uns einen kunterbunten Haufen Tracks vor den Latz, die immer wieder die Grenzen des musikalisch-möglichen ausloten. Dieses Album hier ist wie ein nagelneuer Experimentierkasten. Man kriegt einfach nicht genug davon, bevor man alles etwas genauer unter die Lupe genommen hat. Wenn du also auf Musik stehst, die sich einen feuchten Dreck um Schubladen und Genres schert, dann gib dieser außergewöhnlichen Band mal eine Chance. Es lohnt sich.

eccentronic// Kaum zu glauben, aber das Eccentronic Research Council hat inzwischen doch tatsächlich schon wieder ein neues Album veröffentlicht Auf dem vierten Streich namens „Johnny Rocket, Narcissist And Music Machine… I´m Your Biggest Fan“ widmen sich Dean Honer, Adrian Flanagan und Maxine Peake mal wieder dem Karrusselfahren und lassen dabei immer die unterschiedlichsten Stilelemente in den bunten Reigen mit einfließen. Die Songs bewegen sich irgendwo zwischen den Polen „creepy“ und elektronisch und mit 22 Tracks hat das Trio auch eine amtliche Anzahl von ihnen auf dem aktuellen Silberling versammelt. Wenn du also auf grenzüberschreitende Klänge stehst, dann gib diesen durchgeknallten Pop-Cocktail mal eine Chance. Es wird dir den Atem verschlagen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.