// zuckerbeat vol. (4)20 – „badeweiher“

mit neuer Musik von Summer Camp, Ibrahim Lässing, Absztrakkt & Cr7z, Kopecky, Ezra Furman, Meg Baird, Pins und Rogers. // Wer noch nach dem passenden Soundtrack zum Sommer sucht, der ist bei der Gruppe Summer Camp genau an der richtigen Adresse. Das Boy/Girl-Duo aus dem schönen London spendiert uns auf „Bad Love“ zehn schmissige Power-Pop-Songs, […]

mit neuer Musik von Summer Camp, Ibrahim Lässing, Absztrakkt & Cr7z, Kopecky, Ezra Furman, Meg Baird, Pins und Rogers.

summer-camp// Wer noch nach dem passenden Soundtrack zum Sommer sucht, der ist bei der Gruppe Summer Camp genau an der richtigen Adresse. Das Boy/Girl-Duo aus dem schönen London spendiert uns auf „Bad Love“ zehn schmissige Power-Pop-Songs, die schon nach wenigen Sekunden zum Mitsingen einladen. Dabei macht es einem die Gruppe allerdings nicht immer leicht. Man scheint sich beswusst zu sein, dass der kollektive Zuckerkick in Sachen Langlebigkeit oftmals das Nachsehen hat, also baut man hin und wieder ein paar charmante Disharmonien ein, die das ganze Unterfangen über die volle Distanz spannend machen. Wenn du also noch nach einem buten Mix aus poppigen Melodien, schrammeligen Gitarren und synthetischen Passagen suchst, dann schnapp dir das Album. Es wird dir regelrecht auf der Zunge zergehen.

ibrahim-lassing// Und wie cool ist das denn, wenn man endlich mal wieder auf einen jungen Musiker stößt, der einen schon nach wenigen Sekunden den Kopf verdreht. Ibrahim Lässing ist so ein Fall. „Musikalisch irgendwo zwischen Weezer und Wizo“ orientiert er sich an eben just genannten musikalischen Polen und knallt uns sieben packende Songs vor den Latz, die man allesamt sofort aufs nächste Festival-Mixtape überspielen möchte. Der größte Hit hört dabei auf den schicken Namen „Der 1. heiße Tag im Jahr“ und macht den Kollegen aus dem Hause Madsen Konkurrenz, die mit „Nachtbaden“ mal ein ähnliches Brett aus dem Ärmel schüttelten. Die restlichen Songs wiederum sorgen ebenfalls für gute Stimmung und „Badeweiher“ und „Wir kommen rum“ eignen sich ebenfalls sehr gut für die Beschallung der nächsten Party im Studentenwohnheim („Studentenmädchen“ wiederum eher nicht ;)). Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses schillernde Mini-Album und lass dich verzaubern von der Musik. „Kaugummiautomat“ ist einfach nur ein verdammt knackiges Werk, das man am Liebsten immer wieder von vorne hören möchte.

absztrakkt// Absztrakkt & Cr7z wiederum legen in der Zwischenzeit ein wirklich bemerkenswertes Rap-Album vor, das man sich also Fan von düsteren Beats und unheilvollen Geschichten auf keinen Fall entgehen lassen sollte. „Waage & Fische“ erinnert dabei am ehesten noch an die alten Klassiker von RAG, die beiden Protagonisten jedenfalls stehen auf hintersinnige Texte mit doppelbödigen Passagen, die sich oft erst nach dem x-ten Durchlauf erschließen. Man könnte diese Platte fast als kryptisch bezeichnen, sollte aber hinzufügen, dass das vollkommen positiv gemeint ist. Wie die beiden hier mit verschlüsslten Lyrics und experimentellen Beats um sich werfen, ist nicht nur bemerkenswert, sondern auch weitestgehend konkurrenzlos in Deutschland. Wenn du also auf Rap-Klänge abseits der Charts stehst, bist du hier genau an der richtigen Adresse und bekommst ein langlebiges Album präsentiert, das man sich am Besten via Kopfhörer zu Gemüte führen sollte.

kopecky// Wer auf die Musik von Fleetwood Mac steht, der kommt wahrscheinlich auch beim aktuellen Album der Gruppe Kopecky auf seine Kosten. Die Gruppe, die früher mal unter dem namen Kopecky Family Band aktiv gewesen ist, stammt aus Nashville und versucht sich auf ihrem zweiten Album namens „Drug For The Modern Age“ daran ein paar hinreißende Refrains mit poppigen Kompositionen zu kontern. Dazu gesellt sich der zweistimmige Gesang von Gabe Simon und Kelsey Kopecky, der mit knackigen Gitarrenriffs ringelreih tanzt. Im Grunde genommen ist das hier also eine absolute Wohlfühl-Pop-Platte, die eigentlich nur noch vom aktuellen Werk von Ezra Furman getoppt wird. ezra-furmanDer spielt ebenfalls unwiderstehlichen Indie-Pop, befindet sich aber inzwischen bereits auf dem Sprung in Richtung Charthimmel. Sein neues Album namens „Perpetual Motion People“ ist dabei ein gefundenes Fressen für all jene, die gerne klotzen, statt klekcern. Diese Musik sprüht nur so vor emotionalen Passagen und man weiß gar nicht welchen von den Songs man einem als potenziellen Single-Kandidat ans Herz legen möchte. Diese Platte ist ebenso übermütig, wie charmant arrangiert und zeigt einen Musiker am Zenit seines Schaffens. Wenns damit nicht mit dem großen Durchbruch klappt, dann weiß ich auch nicht und verliere mich in diesem gelungenen Mix aus Handclaps, 60s-Pop und Saxofonien.

meg-baird// Meg Baird wiederum ist eine waschechte Multi-Instrumentalistin, auf die sich all jene einigen dürften, die bereits an der Musik von Joanna Newsom oder Sharon van Etten ihre helle Freude hatten. Das neue Album namens „Don’t Weigh Down The Light“ ist bereits das dritte der Sängerin und lotet konsequent die Grenzen des Psychedelic-Folk-Genres aus. Ja, diese Scheibe klingt dreckig, geradezu rotzig, ist aber bei aller spröden Grundstimmung immer noch im Pop zuhause. Das wird besonders bei Songs wie „Back To You“ oder „Past Houses“ deutlich, die so bezaubernd sind, dass man sie am Liebsten auf Endlosschleife schubsen möchte. Wenn du also auf Musik stehst, die sich traut Grenzen zu überschreiten, dann schnapp dir dieses Werk. Es lohnt sich.

pins// Pins wiederum machen auf ihrem aktuellen Album auch keine Gefangenen. Stattdessen wird gleich im Opener so richtig schön rotzig drauf los gebrettert, dass es eine Freude ist. Das Post-Punk-Kollektiv aus Manchester um die Musikerinnen Faith, Anna, Lois und Sophie hat zwei Jahre nach dem Debüt noch lange nicht sein Pulver verschossen. Ganz im Gegenteil: „Wild Nights“ erzählt aus dem Leben und ist eine Platte, die gerade nach durchfeierten Nächten zu einem treuen Begleiter avancieren dürfte. Auf solch formvollendete Weise jedenfalls hat schon lange niemand eine gewissen Verweigerungshaltung mit poppigen Melodien verknüpft. Alle Fans von Sleater-Kinney bis Waxahatchee sollten also unbedingt mal reinhören.

rogers// Zu guter Letzt dann noch der Hinweis auf das aktuelle Album der Gruppe Rogers, die sich mich „Nichts zu verlieren“ anschicken in die Fußstapfen der Broilers zu treten. All jene, nämlich, die Hymnen wie „Harter Weg“ und „Verdammte Stille“ lautstark mitgrölen, werden auch diesem Album Gefallen finden. Genug Zeit zum Üben hatte die Band ja bereits auf ihrer Tour zusammen mit der Sondaschule und nun gelingt es dem Kollektiv ihre Live-Energie auch auf Silberling zu transferieren. Heraus kommen zwölf knackige Punkrock-Perlen, die einem immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern und im Club dafür sorgen sollten, dass schon nach wenigen Minuten der Schweiß von der Decke tropft. Wenn du also noch ein paar treffsichere Hits für das diesjährige Sommer-Mixtape suchst, dann schnapp dir das Album, denn es hat reichlich davon. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.