// zuckerbeat vol. (4)43 – „skin“

mit neuer Musik von Let´s Eat Grandma, Flume, Roisin Murphy, Heisskalt, Trümmer, Soulax, Melvins und The Temper Trap. // The Temper Trap wiederum haben uns ja bereits in der Vergangenheit mit schmissigen Gitarrenriffs und leuchtenden Refrains verzaubert. Nun liegt mit „Thick As Thieves“ der dritte Longplayer des australischen Kollektivs in den Regalen und die Gruppe […]

mit neuer Musik von Let´s Eat Grandma, Flume, Roisin Murphy, Heisskalt, Trümmer, Soulax, Melvins und The Temper Trap.

temper-trap// The Temper Trap wiederum haben uns ja bereits in der Vergangenheit mit schmissigen Gitarrenriffs und leuchtenden Refrains verzaubert. Nun liegt mit „Thick As Thieves“ der dritte Longplayer des australischen Kollektivs in den Regalen und die Gruppe um Dougy Mandagi, Jonathan Aherne, Toby Dundas und Joseph Greer macht auch diesmal wieder vieles richtig- Zusammen mit einigen externen Songwritern wie Justin Parker und Ben Allen haben sie gekonnt ihren Horizont erweitert und eine perfekte Frühlingsplatte aus dem ärmel geschüttelt, die vor Hits nur so strotzt. Lass dich also nicht abschrecken von den missmutigen Gestalten auf dem Cover, diese Platte ist Sommerpop in seiner reinsten Form.

lets-eat-grandma// Zum Geheimtipp des Monats avancieren zwei noch ziemlich junge Musikerinnen, die unter dem Namen Let´s Eat Grandma verstörend schönen Gothic-Pop fabrizieren. Ihr Debütalbum „I, Gemini“ besteht aus zehn Songs, die schöne Erinnerungen an Bat For Lashes und Konsorten wachrufen. Rosa Walton und jenny Hollingworth haben ihre Musik in den „Old School Studios“ in Norwich aufgenommen und die beiden Teenager machen nicht wirklich den Eindruck, als könnte man ihnen in musikalischer Hinsicht noch etwas vormachen. Stattdessen klingt diese Scheibe hier so ausbalanciert und hintersinnig, dass sicher auch kate Bush ihre helle Freude an ihr hätte. Wir jeden falls sind begeistert und hoffen, dass wir auch in Zukunft noch mehr von Rosa und Jenny hören werden.

flume// Flume hat uns bereits mit seinem Debütalbum sehr viel Freude bereitet. Nun steht der zweite Lonpgplayer des australischen Wunderjungen in den Regalen und auch diesmal hat der Künstler alles richtig gemacht. Das wiederum liegt nicht nur an so illustren Gästen wie Beck, Vic Mensa oder Little Dragon, sondern auch an dem stimmigen Gesamtbild, das er auf „Skin“ generiert. Die Scheibe klingt trotz der vielen Gaststars, zu denen auch noch Aluna george und Reakwon aus dem Hause Wu Tang gehören, wie aus einem Guss und die Hitsingle „Never Be Like You“ (mit freundlicher Unterstützung von Kai) macht sofort Lust auf mehr. Getoppt wird das Ganze eigentlich nur noch von dem Über-Song „Smoke & Retribution“, der sich am Ende des Jahres sicherlich in vielen Bestenlisten wiederfinden sollte.

roisin-murphy// Warum Roisin Murphy nie der ganz große Durchbruch vergönnt gewesen ist, verstehe wer will. Umso besser aber, dass die ehemalige Frontfrau von Moloko auch heute noch Musik produzierte und damit eine eingefleischte Fangemeinde glücklich macht. Ihr neuestes Album hört auf den Namen „Take Her Up To Monto“ und beschert uns sagenhafte Disco-Klänge gepaart mit einer gehörigen Portion Melancholie. Ob Kabarett, Pop oder House – diese Künstlerin vereinnahmt die unterschiedlichsten Sounds und Stile und sorgt dafür, dass man schon nach kurzer Zeit dem Rhythmus der Musik erliegt. Ob es diesmal für den großen Durchbruch reicht? Zu wünschen wäre es dieser ganz bezaubernden Musikerinm die uns auch diesmal wieder einen buten Strauß tanzbarer Klänge um die Ohren haut.

heisskalt// Heisskalt wiederum machen mit ihrem neuen Album nun vollends klar, wo sie musikalisch zu verorten sind. Dachte man beim Vorgänger noch hin und wieder an die Kollegen von Kraftklub, ist die Band nun vollends im Rock und Posthardcore-Bereich angedockt und knallt uns zwölf atmosphärisch dichte Knaller vor den Latz, die auch dem einen oder anderen Emo-Anhänger eine Freudenträne aus dem Auge pressen dürfte. Mit „Euphoria“ und „Absorber“ sind darüber hinau auch gleichn noch zwei hintersinnige Hits voran gestellt, die einen sofort auf Mitgröl-Level schubsen. Ja, „Vom Wissen und Wollen“ ist das Werk einer Band, die es wissen woll und man kann nur hoffen, dass die Jungs für ihre Kompromisslosigkeit in Sachen Sound auch belohnt werden. Also Regler rauf und abgehen bitte!

trummer// Hohe Erwartungen hatten wir auch an das aktuelle Album der Gruppe Trümmer. Nach ihrem 2014er Debüt konnte man sich durchaus Hoffnung machen, dass die Band irgendwann in die Fußstapfen von Tocotronic treten könnte. Mit „Interzone“ bestätigen sie nun die hohen Erwartungen, indem sie gängige Konventionen konsequent unterlaufen. Das zweite Album der Hamburger biegt nämlich wesentlich direkt und unmittelbarer um die Ecke, als der vielschichtige Vorgänger. Dabei entstehen nicht nur massenhaft Slogans, die man sich direkt aufs nächste Festival-T-Shirt drucken möchte, die Gruppe schafft es auch sehr gekonnt das Post Punk-Genre ins Deutsche zu transferieren. Damit macht sie es dem Hörer nicht immer leicht, wer aber bereit ist in diese Gruppe Zeit zu investieren, der wird mit einem ganz wunderbaren und langlebigen Album belohnt.

soulwax// Dass Soulwax sich mit Compilations ausgehen, das haben sie bereits zu 2 Many DJs-Zeiten unter Beweis gestellt. Nun legen sie einen Soundtrack für den Felix van Groeningen-Streifen „Cafe Belgica“ vor und bescheren uns einen wirklich exquisiten Sound-Entwurf, der einen schon nach wenigen Minuten um den kleinen Finger wickelt. Das Besondere dabei ist, dass die Band um die Dewaele-Brüder sich selbst hingesetzt hat und dabei zahlreiche Songs erdacht hat, die nun von diversen, eigens ausgedachten Künstlern passend in Szene gesetzt worden sind. Dabei bewegen sie sich soundtechnisch im Grenzgebiet von Soul, Psychobilly und Krautrock und man kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, wenn dann die allseits beliebten Techno-Anleihen das Soundsystem fluten. Wenn du also mal wieder einen wilden Rausch in CD-Form erleben möchtest, dann bist du beim „Cafe Belgica“ an der richtigen Adresse.

melvins// So mancher wirft den guten alten Melvins inzwischen vor, ihre neuen Songs würden im Gegensatz zu den alten Klassikern ein wenig blass aussehen. Selbige werden wohl auch mit dem aktuellen Album der Gruppe nicht glücklich werden, das bisweilen schon beinahe klassische Songstrukturen aufweißt. Mit viel Bass im Gepäck geht die Band auf einen los und ja, die neuen Tracks zünden nicht sofort. Schenkt man „Basses Loaded“ allerdings ein paar Durchläufe und macht sich von jeglichen Erwartungen frei, dann erwartet einen hier ein ganz hervorragendes Album, das zwar nicht an die großen Klassiker heranreicht, einen aber trotzdem immer wieder um den kleinen Finger zu wickeln vermag.