// zuckerbeat vol. (4)42 – „fallen angels“

mit neuer Musik von Beth Orton, Garbage, Tom Odell, Santana, Drowners, Peter Bjorn And John, Paul McCartney und Bob Dylan. // Beth Orton haben wir bereits seit vielen Jahren ins Herz geschlossen. Die hierzulande noch weitesgehend unbekannte Musikerin hat uns in den vergangenen zwei Dekaden immer wieder mit tollen Liedermacher-Perlen beglückt und mit ihrem Debüt […]

mit neuer Musik von Beth Orton, Garbage, Tom Odell, Santana, Drowners, Peter Bjorn And John, Paul McCartney und Bob Dylan.

beth-orton// Beth Orton haben wir bereits seit vielen Jahren ins Herz geschlossen. Die hierzulande noch weitesgehend unbekannte Musikerin hat uns in den vergangenen zwei Dekaden immer wieder mit tollen Liedermacher-Perlen beglückt und mit ihrem Debüt „Trailer Park“ auch zahlreiche prominente Fans um sich versammelt. Auf ihrem aktuellem Werk namens „Kidsticks“ ist erstmals alles ganz anders. Beth Orton scheint mit ihrer Musik vollends im hier und jetzt angekommen und beschert uns ein Werk voller elektronischer Nuancen und Loops, das ein paar Anläufe benötigt, um sich in den Gehörgängen festzusetzen. Hat man sich dann allerdings erstmal eingefunden in diesem bunten Sammelsurium von zehn Songs, dann möchte man diese Platte hier nie wieder loslassen.

garbage// Ob Garbage nochmal diesen Stellenwert erreichen, den sie in den 90er hatten, muss sich erst noch unter Beweis stellen. Fest steht allerdings, dass die Band zm Sängerin Shirley Manson mit ihrem neuen Album im hier und jetzt angekommen ist, ohne dabei ihre Herkuft zu verraten. Ja, diese Band hier macht jetzt Popmusik, aber die hat sie auch damals schon gespielt, nur unter veränderten Bedingungen. Was bleibt sind bitterböse Texte, knackige Refrains und jede Menge Hits, zu denen man in einem nebeldurchfluteten Indie-Disco-Keller schon nach wenigen Sekunden durchdrehen möchte. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass auch die jüngere Generation diese famose Band und ihr sechstes Studioalbum ins Herz schließt. Verdient hätten sie es.

tom-odell// Tom Odell hat schon mit seinem Debütalbum „Long Way Down“ zahlreiche Fans um sich versammelt. Nun gilt es die hohen Erwartungen zu bestätigen und da macht der Sänger auf „Wrong Crowd“ vieles richtig. Nach wie vor schimmert hier dieses famose songwritertechnische Talent durch, das den Künstler seit jeher auszeichnet. Trotzdem scheut sich der Musiker nicht neue Wege einzuschlagen und entwirft dabei eine gelungene Abwandlung seines Liedermacher-Liedguts, indem er dem ganzen eine gehörige Portion mehr Rhythmus und Energie einflöst. Schunkeln kann man zu diesen Klängen natürlich trotzdem noch, aber der eine oder andere gelungene Überraschungsmoment ist dabei. Und das tut der Musik spürbar gut.

santana// Santana ist zurück, nicht mit einem dieser austauschbaren Alben der vergangenen Jahre, die teilweise fast unerträglich am Zeitgeist knabberten, sondern mit einem Album, auf dem sich der Musiker wieder auf seine Ursprünge besinnt. „IV“ ist so etwas wie die offizielle Fortschreibung der Großtaten aus längst vergessenen zeiten und wenn man bedenkt, wie gerade mit Comeback-Touren der große Reibach gemacht wird, könnte die Rechnung auch durchaus aufgehen. Die Musik selbst wiederum ist erhaben über jegliche Kritik. Sie macht einfach dort weiter, wo der 71er Vorgänger aufhörte und beschert uns Gregg Rolie, Neal Schon, Michael Carabello und Michael Shrieve in prominenten Nebenrollen. Ob das jetzt noch länger so weitergeht? Zu wünschen wäre es dem Musiker, der hier endlich mal wieder zu großer Form zurückfindet.

drowners// Drowners wiederum haben nicht nur das Argument in der Hinterhand, das sie von Claudius Mittendorfer produziert wurden, der bereits für Johnny Marr und Interpol hinter den Reglern stand. Die New Yorker Indie-Band hat auf ihrem zweiten Album auch sonst viel richtig gemacht. Die Indierocksongs des Kollektivs strotzen nur so vor schönen Melodien und knackigen Riffs und man merkt der Band an, dass sie es jetzt vollends wissen möchte. Nach fünf Jahren im geschäft ist es eben mal an der Zeit auch über New York Citys Grenzen hinaus zu schielen und so dürfte ihr euch über zehn elektrisch verstärkte Pop-Perlen freuen, die bereits im Vorprogramm von Arctic Monkeys & Cage The Elephant für Furore sorgten.

peter-bjorn-john// Um Peter Bjorn and John ist es etwas ruhiger geworden, nachdem sie mit „Young Folks“ einen Über-Hit aus dem Ärmel geschüttelt haben. Nun aber gibts mal wieder was neues zu vermelden aus dem Hause der drei Musiker und das hört auf den schönen Namen „Breakin´  Point“. Das Werk selbst ist bereits das siebte der Bandgeschichte und auch diesmal finden sich darauf wieder herzhafte Experimente und jede Menge poppige Melodien. Ob die Scheibe nochmal einen ähnlich großen Megahit abwirft, muss die Zeit zeigen, auf jeden Fall ist „Breakin´ Point“ das Album einer Band, die auch nach unzähligen Jahren im geschäft nicht müde wird, immer wieder etwas neues zu versuchen. Wenn du also auf experimentierfreudige Klänge stehst, dann gib der Scheibe mal eine Chance.

paul// Zwei lebende Legenden schütteln in diesen Tagen ebenfalls mal wieder neuen Stoff aus dem Ärmel. Paul McCartney macht den Anfang und schenkt uns ein Werk namens „Pure“, auf welchem er seine ganz persönliche Playlist zusammenstellt. Ausgewählt wurden dazu die Lieblingsstücke des Künstlers und die reichen von von „My Valentine“ bis hin zu „Heart Of The Country“. 39 Songs sind es am Ende geworden (in der 4-CD-Version sogar 67) und sie zeigen die vielen Gesichter eines begnadeten Künstlers, der noch wesentlich mehr in petto hatte, als die allseits beliebten Single-Hits aus den Charts. Bob Dylan wiederum richtet seinen Blick bob-dylanebenfalls in die Vergangenheit, widmet sich dabei aber nicht dem eigenen Back-Katalog, sondern ausgewählten, klassischen Songs von amerikanischen Liedermachern. Dabei komen wir in den genuss von Neuinterpretationen von Johnny Mercer, Harold Arlen und Carolyn Leigh und es ist schön zu sehen, dass Dylan hier mal wieder nicht auf Nummer Sicher setzt. Stattdessen ist „Fallen Angels“ eine Fundgrube, die dazu anleitet, tiefer in die Musik der jeweiligen Künstler ein einzutauchen und dem Musiker ist es darüber hinaus auch diesmal wieder gelungen, songs wie „Young At Heart“ und „Melancholy Mood“ seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken.