// zuckerbeat vol. (4)59 – „sunset mission“

mit neuer Musik von Kevine Devine, R.E.M., Sleigh Bells, Bohren und der Club Of Gore, Angelika Express und der Compilation „Bravo – The Hits 2016“. // Kevin Devine hat sich mit seinem neuen Album selbst ein Denkmal gesetzt. Mal abgesehen von dem mitreißenden Artwork, das einen schon mal in Weihnachtsstimmung versetzt, hat er auf „Instigator“ […]

mit neuer Musik von Kevine Devine, R.E.M., Sleigh Bells, Bohren und der Club Of Gore, Angelika Express und der Compilation „Bravo – The Hits 2016“.

kevin-devine// Kevin Devine hat sich mit seinem neuen Album selbst ein Denkmal gesetzt. Mal abgesehen von dem mitreißenden Artwork, das einen schon mal in Weihnachtsstimmung versetzt, hat er auf „Instigator“ seine Stärken gebündelt und elf Songs aus dem Ärmel geschüttelt, die allen Fans von Weezer bis Dinosaur Jr. ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Der für seine famosen Live-Shows bekannte Musiker schafft es damit auch auf Longplayer zu überzeugen und knallt uns mit Songs wie „No History“ oder dem Titeltrack dermaßen mitreißende Indie-Pop-Songs vor den Latz, dass man schon nach wenigen Minuten lautstark mitgrölen möchte. Noch dazu ist Devine ein wirklich begnadeter Erzähler, der uns hier immer wieder durch die Blume seine Sicht der Welt mitteilt. Ob Klimaschutz oder die Unsicherheiten in unserer modernen Welt. Es wird Zeit sich zu engagieren, damit die Bösen da draußen nicht die Oberhand gewinnen. Also schnappt euch den Wrestling-Gürtel und reckt die Arme in die Luft. Es gibt viel zu tun. Und von Kevin Devine gibt’s den passenden Soundtrack dazu.

rem// R.E.M. melden sich in diesen Tagen ebenfalls mal wieder passend zum 25ten Jubiläum ihrer Durchbruch-LP „Out Of Time“. Die „25th Anniversary Edition“ beschränkt sich dabei allerdings nicht nur darauf, die alten Kamellen noch einmal unters Volk zu bringen, nein das Album mit Megahits wie „Losing My Religion“ und „Shiny Happy People“ wurde auch gleich noch einmal neu gemastert, was der Platte überaus gut tut. Der wirkliche Kaufgrund für Fans findet sich allerdings auf dem zweiten Silberling, welcher der schicken Box beiliegt. Darauf wurde nämlich jede Menge Bonus-Material versammelt, das sich durchaus sehen lassen kann. Die 19 Tracks beinhalten nämlich bis dato noch weitestgehend unbekanntes Demo-Material, das neben der ersten Versionen von Songs wie „Near Wild Heaven“ oder zwei Varianten von „Losing My Religion“, auch zahlreiche bis dato unveröffentlichte Songs umfasst. Man darf sich also freuen über eine ganze Reihe exklusiver Tracks, die einen Einblick in die Arbeitsweise von R.E.M. gewähren. Außerdem gibt’s noch informative und unterhaltende Liner-Notes und bis dato noch nicht veröffentlichte Fotos oben drauf. Es lohnt sich also nicht nur für die alteingesessenen Fans hier über einen Neuerwerb nachzudenken.

sleigh-bells// Die Sleigh Bells frönen auch auf ihrem aktuellen Werk mal wieder den Extremen. „Jessica Rabbit“ nennt sich das Album mit dem verstörenden Coverartwork und auch diesmal wieder dürften alle Fans von den Beastie Boys bis hin zu AC/DC fröhlich im Takt wippen. Die Gruppe geht zwar diesmal etwas zurückgelehnter zu Werke, als noch auf den drei Alben zuvor, gerade das aber könnte ihr den großen Durchbruch bescheren. In ihrer Musik nämlich dürften sich fortan auch Fans von M.I.A. und Konsorten wiederfinden, auf deren Label Alexis Krauss und Derek Miller ja damals den Großangriff auf die Gehörmuscheln starteten. Wenn du also auf brachiale Gitarrenklänge gespickt mit einer gehörigen Portion Pop-Appeal stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Eine schönere Melange aus R´n´B und bretthartem Gewalze bekommst du derzeit nirgendwo treffsicherer serviert. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk.

angelika-express// Angelika Express wollen es ebenfalls noch einmal wissen und wenden sich auf ihrem aktuellem Album diesbezüglich lediglich einem Thema zu. „Alkohol“ heißt die Vorgabe für das neue Werk der Kölner Crew und ja, es macht auch im Jahre 2016 noch zu, sich von diesen Klängen in einen echten Rauschzustand versetzen zu lassen. Die Scheibe punktet dabei nicht nur mit sympathischen Songs wie „Flachmann im Büro“ oder „Elf Kölsch (in 11 Sekunden)“, Sänger Robert versteht es auch sehr gekonnt, dieses ach so vielseitige Thema immer wieder neu aufzuarbeiten und beschert uns dabei zahlreiche Gassenhauer abseits der üblichen Proleten-Songs, die da sonst so in den Charts herumschwirren. Nein, dieses Album hier will Spaß machen, stimmt einen im richtigen Moment allerdings auch hin und wieder melancholisch und endet an der zauberhaften „Theke am Ende des Regenbogens“. Kostprobe gefällig?

bohren-1// Fans der Gruppe Bohren & Der Club Of Gore kamen ja erst vor Kurzem auf ihre Kosten, als ein kleiner Rundumschlag namens „Bohren For Beginners“ mit einem bis dato unveröffentlichten Track in den Handel kam. Passend dazu wurden nun auf Silberling und Vinyl auch noch drei Klassiker nachgeschoben, die man sich als Neueinsteiger auf keinen Fall entgehen lassen sollte. bohren-2„Black Earth“ zum Beispiel ist ein echter Wahnsinnsritt von einem Album. Die Band wagt sich in „Drone“-Gefilde vor und beschert uns ein packendes Werk, das seit seiner Erstveröffentlichung im Jahre 2002 nicht an Charme verloren hat. Ganz im Gegenteil: wer auf meditative Musik steht, welche die dunklen Ecken eines alten Kellergewölbes ausleuchtet, der ist hier genau an der richtigen Adresse. Weiter geht es schließlich mit „Sunset Mission“. Die Platte ist bereits zwei Jahre vor „Black Earth“ erschienen und fängt genau den Sound ein, der das Kollektiv einst „berühmt“ machte. Alles auf dieser Scheibe hier befindet sich im Fluss und so lernen wir die Band hier von einer eher introvertierten Seite kennen, die einen Hauch von Melancholie bohren-3versprüht ohne jemals in klischeehafte Gefilde abzudriften. „Geisterfaust“ wiederum, das dritte Re-Release aus dem Hause „Pias“ ist gleichzeitig auch das neueste Werk des Trios. Im Jahre 2005 veröffentlicht, besteht es lediglich aus fünf Tracks, die eine Spielzeit von 7 bis 20 Minuten haben. Nachdem sie nach 2002 eher den düsteren Klängen frönten, leitet die Band mit diesem Album einen erneuten Richtungswechsel ein und gibt sich dabei lebensbejahender und zugänglicher als je zuvor. Natürlich lässt sich bei der Lauflänge der einzelnen Stücke nicht verhindern, dass die Songs immer wieder in Jam-Gefilde abdriften, das wiederum ist aber gleichzeitig der größte Trumpf dieses experimentierfreudigen Werkes, dass man sich am Liebsten in einer ruhigen Minute auf voller Lautstärke anhören sollte. Einfach bemerkenswert, diese im Jahre 1988 gegründete Band, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat. Alle Neueinsteiger sollten deshalb jetzt die Chance ergreifen und hier andocken. Es lohnt sich.

bravo-hits-2016// Wer sich passend zum Jahresende mal wieder auf das Wesentliche beschränken möchte, der kommt natürlich wieder bei der Jahresausgabe der altehrwürdigen Popper-Reihe „Bravo Hits“ auf seine kosten. Auf „The Hits 2016“ finden sich auch in diesem Jahr wieder alle ranghohen Charthits der vergangenen 12 Monate auf zwei Silberlingen versammelt und ja, auch in diesem Jahr ist wieder für jeden etwas dabei. Ob nun die Chainsmokers zusammen mit Halsey ihren Dauerbrenner „Closer“ zünden oder Justin Biber davon singt, wie es ist sich selbst zu verlieren. Pop-Fans werden hier genauso bedient, wie die HipHop-Fraktion, die sich über den Knaller „Ahnma“ freuen darf. Rockig wird’s dann bei den Sportfreunden Stiller und Coldplay laden zum schmachten ein. Im Grunde genommen also ist alles wie immer im Hause „Bravo Hits“ und mal ehrlich: wir haben auch gar nichts anderes erwartet. Wer einen Hit nach dem anderen hören möchte: hier ist sie/er genau an der richtigen Adresse.