// zuckerbeat vol. (4)86 – „wenn du das radio ausmachst, wird die scheiß musik auch nicht besser“

mit neuer Musik von Kettcar, Beck, Fünf Sterne Deluxe, LaBrassBanda, Carla Bruni und Imany. // Es gab ja nicht wenige, die Kettcar nach dem eher ruhigen Vorgänger-Werk einen solchen Rundumschlag wie „Ich Vs. Wir“ gar nicht mehr zugetraut hätten. Die Band allerdings macht mit ihrem neuen Werk alle Kritiker Mundtot und beschert uns 11 packende […]

mit neuer Musik von Kettcar, Beck, Fünf Sterne Deluxe, LaBrassBanda, Carla Bruni und Imany.

// Es gab ja nicht wenige, die Kettcar nach dem eher ruhigen Vorgänger-Werk einen solchen Rundumschlag wie „Ich Vs. Wir“ gar nicht mehr zugetraut hätten. Die Band allerdings macht mit ihrem neuen Werk alle Kritiker Mundtot und beschert uns 11 packende Songs, die teilweise fast nahtlos an das emotionale Debüt anknüpfen. Besonders deutlich wird das in dem Landungsbrücken-Update namens „Trostbrücke Süd“, das sich erst sehr viel Zeit lässt, um dann gegen Ende hin die Gänsehaut-Keule rauszuholen. Überhaupt machen es uns Kettcar keineswegs einfach mit diesem Werk. Schon das vielschichtige „Sommer ´89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)“ hatte neben seinem hymnischen Refrain ein dringliches Anliegen, das beinahe in einem But Alive-ähnlichem Sprechgesang dargeboten wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem Song „Mit der Stimme eines Irren“, der ebenfalls Fans der Kettcar-Vorgänger-Combo glücklich machen dürfte. Kettcar sind im Jahre 2017 notgedrungen wieder politischer geworden und das ist auch nötig. In einer Welt, in der Gutmensch für manche Menschen ein Schimpfwort ist, gilt es gegenzusteuern und so können sich alle Fans der Band über ein überaus dringliches Album freuen, dass man am liebsten immer wieder von vorne hören möchte.

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// Es hat ja ganz schön lange gedauert, bis das neue Album von Beck endlich auf den Markt gekommen ist, aber jetzt ist es soweit. Bereits im vergangenen Jahr beglückte uns der Musiker mit seiner retro-futuristischen Dancefloor-Single „Wow“ und auch die 2015er-Psych-Pop-Nummer „Dreams“ hatte es in sich. Während die Singles die Hitlisten stürmten, nährten die Veröffentlichungen natürlich die Gerüchte, der Künstler würde an einem neuen Album arbeiten und das hört nun auf den schicken Namen „Colors“ und stellt das inzwischen 13te Studioalbum des Künstlers dar. Nach seinem introvertierten Vorläufer „Morning Phase“ geht es auf dem neuen Werk nun wieder tanzbarer zu. Irgendwo im Grenzgebiet von neueren The Arcade Fire und den leider immer noch schmerzlich unterschätzten Kollegen von Spoon hat der Künstler es sich gemütlich gemacht und beschert uns einen kunterbunten Haufen voller hymnischer Pop-Songs, die sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase allesamt in den Gehörgängen festsetzen. Wenn du also auf Pop-Klänge stehst, die herausfordern, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen.

// Fünf Sterne Deluxe melden sich in diesen Tagen ebenfalls zurück mit einer neuen „Pladde“ und die besticht zu allererst mal in quantitativer Hinsicht. 20 Tracks haben es am Ende auf „Flash“ geschafft und damit toppt die Scheibe sogar noch den schmissigen Vorgänger „Neo.Now“, der es damals auf 17 Stücke brachte. Die Musik derweil braucht eine Weile, um sich zu entfalten und das ist in diesem Zusammenhang unbedingt positiv zu verstehen. „Moin Bumm Tschack“ zum Beispiel wechselt so oft die Richtung, dass man im Rahmen der ersten fünf Durchläufe gar nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist. „Afrokalle“ wiederum hat beinahe schon was Episches und „Inspektor Jabidde“ bindet mal eben ein Hörspiel in das Stück mit ein. Ballernde Hits wie „SMS“ sind eher die Ausnahme auf dem neuen „Flash“ der Hamburger Combo aber das macht nichts. Songs wie „Davon“ oder „Louis V“ entfalten schon nach wenigen Durchläufen ihren ganz eigenen Charme und so dürften allen Fans des Klassikers „Sillium“ auch diesmal auf ihre Kosten kommen, wenn sie diesem Werk nur ein ansprechendes Maß an Aufmerksamkeit entgegen bringen.

// Wer hinterher noch ein Runde Party machen möchte, der kommt im Hause LaBrassBanda auf seine Kosten. Die sympathischen Jungs haben zwar kein neues Album am Start, dafür aber einen Live-Mitschnitt aus dem schönen München, der die Band in Bestform zeigt. Ob auf DVD oder CD. Der Funke schwappt sofort über und die Gruppe ballert sich durch ein atemberaubendes Set voller schillernder Stücke wie „Autobahn“ oder „Nackert“. Wer die Jungs einmal live gesehen hat, der weiß, was ihn hier erwartet. Ein regelrechtes Feuerwerk der guten Laune, weil sich die Band dermaßen publikumsnah in Szene setzt, dass man einfach sofort Lust bekommt lauthals mitzugrölen. Die Band hat sich mit ihrer Musik ihre ganz eigene Nische geschaffen und wird von den Anhängern, die sich aus unterschiedlichsten Szenekreisen generieren, frenetisch dafür gefeiert. Während sich auf der CD von „Around The World Live“ 17 Songs befinden, bekommt man auf DVD das Gesamtpaket von 28 Tracks präsentiert, genauso wie einen fabelhaften Tourfilm, der noch einmal spannende Einblicke hinter die Kulissen gewährt. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir diesen Höllenritt durch die Münchner Olympiahalle. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

// Carla Bruni wiederum lässt sich in diesen Tagen ebenfalls mal wieder blicken und beschert uns ihr neues Album namens „French Touch“. Auf dem Werk der Liedermacherin und Model-Ikone hat sie mit dem renommierten Produzenten David Foster zusammengearbeitet, der auch schon Celine Dion und Michael Bublé treffsicher in Szene setzte. Auf dem Werk befindet sich diesmal allerdings keine neue Musik der Künstlerin, es beinhaltet vielmehr zahlreiche Stücke, die der Musikerin persönlich am Herzen liegen. Ob sie sich dabei an „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode heranwagt oder den „Highway To Hell“ hinab rast. Alles auf diesem Werk passt wirklich hervorragend zusammen und die Stücke macht sich Bruni dermaßen charmant zu eigen, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus kommt. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Teil.

// Das neue Album von Imany wollen wir euch ebenfalls nicht vorenthalten. Auf dem emotions-gelandenem Werk kehrt die Künstlerin ihr Innerstes nach außen und schafft es einen als Hörer schon nach wenigen Sekunden um den kleinen Finger zu wickeln. „The Wrong Kind Of War“ reißt einen in einen regelrechten Sog der Emotionen und präsentiert die in Paris lebende Sängerin in Bestform. Durch inzwischen über 400 gespielte Konzerte, welche sie seit ihrem Debüt absolvierte, ist sie sichtlich gereift und schafft es zusammen mit dem alten Team um sie herum ein Album zu kreieren, das auf nahezu 50 Songs basiert. Ein Dutzend davon findet sich nun auf dem neuen Werk wieder, welches sowohl in einem Studio in Dakar, wie auch im heimischen Paris eingespielt wurde. Wenn du also auf spannende Pop-Musik aus Frankreich stehst, die einen schon nach wenigen Minuten einlullt, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.