// zuckerbeat vol. (4)85 – „columbo“

mit neuer Musik von Wanda, Judy Dyble & Andy Lewis, Songhoy Blues, Alvvays, Karl Die Große und der Compilation „Unter meinem Bett Vol. 3“. // Nach „Amore“ und „Bussi“ bescheren uns Wanda in diesen Tagen mit „Niente“ endlich das heiß ersehnte dritte Album und auch diesmal hat die Band wieder so manchen Knaller im Gepäck. […]

mit neuer Musik von Wanda, Judy Dyble & Andy Lewis, Songhoy Blues, Alvvays, Karl Die Große und der Compilation „Unter meinem Bett Vol. 3“.

// Nach „Amore“ und „Bussi“ bescheren uns Wanda in diesen Tagen mit „Niente“ endlich das heiß ersehnte dritte Album und auch diesmal hat die Band wieder so manchen Knaller im Gepäck. Schon die aktuelle Single namens „Columbo“ ließ auf großes hoffen und versetzte einen sofort wieder in diese emotionsgeladene Stimmung, die auch „Bologna“ oder „Meine beiden Schwestern“ transportierten. Ihr neues Album gerät in diesem Zusammenhang vielleicht gegen Ende hin etwas ernster, als die beiden Alben zuvor, ein Händchen für Hits haben die Österreicher Jungs aber nach wie vor. Ob „Lieb sein“, „Weiter, weiter“ oder „Winfacher Bua“. Diese Songs schreien geradezu danach, von einer großen Menschenmenge lautstark erwidert zu werden und wenn dann Marco Wanda in „Lascia Mi Fare“ auch noch gekonnt die Sprache wechselt oder in „Café Kreisky“ von diesem Gefühl erzählt, wenn einem ein lieb gewonnener Mensch so langsam entgleitet, dann spürt man wieder dieses Kribbeln im Bauch und möchte diese Band einfach nur ganz tief ins Herz schließen. Wenn du also dem bisherigen Schaffen von Wanda eh schon zugeneigt warst, dann kommst du auch an diesem Album nicht vorbei.

// Nicht zuletzt durch den großen Erfolg der Gruppe Deine Freunde ist Musik für junge Leute plötzlich auch wieder für Erwachsene interessant. Während das neue Album von den Freunden allerdings noch etwas auf sich warten lässt, möchten wir euch heute auf ein anderes Release aus der Sparte „coole Musik für Kids, die auch den Eltern Spaß macht“ aufmerksam machen. Heute präsentieren wir euch nämlich den neuesten Wurf aus dem Hause „Unter meinem Bett“. Bereits zum dritten Mal biegt die sympathische Compilation-Reihe mit jeder Menge spannenden Kompositionen um die Ecke, die durchaus das Zeug haben die klassischen Kinderlieder-Kollektionen in den Stereoanlage der jungen Wilden abzulösen. Auch diesmal ist wieder das Who is Who der hiesigen Indie-Pop-Welt mit dabei und so kommen wir in den Genuss von neuen Songs aus dem Hause Tele, Tex und Keimzeit. Auch die Rap-Fraktion kommt bei Edgar Wasser (zusammen mit Mine) und Doktor Renz (feat. Francesco Wilking) auf ihre Kosten und Spaceman Spiff wie auch Clueso und Klee dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen.

// Judy Dyble & Andy Lewis bringen derweil ein wahrhaft generations-übergreifendes Werk heraus. Während er mit „Billion Pound Project“ und „You Should Be Hearing Something Now!“ schon zwei Werke über das Label „Acid Jazz“ veröffentlichte, war sie in den 60ern Sängerin bei der renommierten Kapelle Fairport Convention. Damals allerdings entschloss sich Judy Dyble bereits vor der Veröffentlichung des eigentlichen Debuts wieder bei der Gruppe auszusteigen und sich einer anderen Combo namens „Giles, Giles & Fripp“ anzuschließen. Aus selbiger wiederum – so mancher weiß es vielleicht noch – gingen schließlich King Crimson hervor: Auf „Summer Dancing“ bringen die beiden Künstler*innen nun auf formvollendete Weise Pop und Folk-Klänge unter einen Hut und bescheren uns ein wirklich bemerkenswertes Album, das uns in diesen kalten Tagen ein wenig Wärme spendet.

// Songhoy Blues bescheren uns in diesen Tagen ebenfalls neue Musik und legen mit „Résistance“ das bereits zweite das zweite Album mit freundlicher Unterstützung von so illustren Gesellen wie Damon Albarn, Nick Zimmer oder Julian Casablancas. Der flotte Vierer aus Mali knallt uns in Folge dessen zwölf spannende Songs vor den Latz, die sich irgendwo zwischen den Polen Blues, Rock, Soul und HipHop verorten lassen. Sänger Aliou Touré versteht es einfach sehr gekonnt seine Hörer um den kleinen Finger zu wickeln und so freuen wir uns über diesen spannenden Genre-Mix, der zu guter Letzt auch noch mit einem Gastauftritt von Altmeister Iggy Pop im Rahmen des Stückes „Sahara“ aufwartet. Na, wenn das mal kein Kaufanreiz ist. Ein ebenso vielschichtige, wie mitreißende Platte, die ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet.

// Ebenfalls ihr Zweitwerk veröffentlichen in diesen Tagen die kanadischen Indie-Rocker aus dem Hause Alvvays. Die Band rund um Molly Rankin hat mit „Antisocialites“ ein wirklich hörenswertes Werk an den Start gebracht, das dem Debütalbum in keiner Weise hinterherhinkt. Dass bereits drei Jahre ins Land gestrichen sind, seit der selbstbetitelte Erstling erschienen ist – geschenkt! Die neuen Songs halten das Niveau von damaligen Hits wie „Archie, Marry Me“ und zu den Klängen von „In Undertow“ und „Dreams Tonite“ möchte man sofort die Tanzfläche stürmen. Wenn du also auf schmissigen Indie-Rocker mit Ecken und Kanten stehst, dann schnapp dir dieses Werk. Es bewegt sich so dermaßen am Puls der der Zeit, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt.

// Bei Karl, die Große handelt es sich derweil um eine deutschsprachige Indie-Pop-Band rund um Sängerin Wencke Wollny. Mit „dass ihr Superhelden immer übertreibt veröffentlicht die Formation nun ihr Debütalbum und macht deutlich, dass sie noch wesentlich mehr in der Hinterhand haben, als sie auf ihren ersten beiden EPs Preis zu geben vermochten. Mit Schlagzeug, Bass, Keyboards, Gitarren, Posaune und Klarinette im Gepäck macht sich die Band auf deutschsprachigen Pop mal so richtig schön umzukrempeln und die entwaffneten Texte der Band sorgen dafür, dass man sich die Platte immer wieder von vorne reinziehen möchte. Das Sextett, das aus studierten Musiker*innen besteht und von niemand Geringeren als Frank Möbus und Zodiaque produziert wurde, offenbart uns eine unglaubliche Bandbreite an Stilen und hat mal eben eines der spannendsten Debüt-Alben des Herbstes am Start. Wenn du also auf himmelhochjauchzenden Pop mit orchestralen Passagen stehst, dann bist du bei dieser jungen Band aus Leipzig genau an der richtigen Adresse.