mit neuen Büchern von Ralph Schock, Maxi Obexer, Laurie Penny, Jack Urwin und Tess Gerritsen.
// Beim „Verbrecher“-Verlag erscheinen in diesen Tagen zwei Werke, in die ihr unbedingt mal einen Blick werfen solltet. Ralph Schock zum Beispiel widmet sich in seinem Werk „Kaffeeschmuggler und Steckdosen-Mäuse“ einer Kindheit in den 50er Jahren und wir können uns vieles, was damals gang und gäbe war, heutzutage gar nicht mehr so recht vorstellen. Aus seinen Erinnerungen kreiert der Autor eine Art Mosaik, das sich intensiv mit all dem auseinander setzt, was einen damals so bewegte. Heraus kommt ein spannendes Werk über Hausschlachtungen, Murmeln, Gulaschkanonen und auch die Abstimmung über die Wiedereingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik Deutschland darf natürlich nicht fehlen. Wenn du also gerne mal eine Zeitreise unternehmen möchtest, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Alternativ kannst du natürlich auch zum neuen Werk der Theaterautorin und Schriftstellerin Maxi Obexer greifen. Die in Südtirol aufgewachsene Literatin lebt heute in Berlin und hat schon zahlreiche Preise für ihre politischen Werke abgestaubt. In ihrem Buch namens „Europas letzter Sommer“ begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Wir befinden uns auf einer Zugfahrt von Italien nach Deutschland. In Berlin soll der deutsche Pass entgegen genommen werden. Fremdes wird fortan zu Vertrautem und das Leben spart nicht an überraschenden Wendungen. Vor der italienisch-österreichischen Grenze schließlich steigen sechs junge Männer in den Zug. Auf den ersten Blick wirken sie wie Jugendliche, die irgendwo gemeinsam hingehen möchten. In Wahrheit aber verhalten sich die Dinge ganz anders. Dabei wirft Obexer immer wieder die Frage auf, was uns innerhalb Europas eigentlich von denjenigen, die von außerhalb einwandern, unterscheidet. Wie schaffen wir es irgendwo anzukommen und uns als Teil von etwas zu fühlen? Es ist tatsächlich sehr spannend ihr beim Bewältigen dieser Fragestellungen über die Schulter zu schauen und so können wir euch dieses tolle Werk auch nur ganz innig ans Herz legen.
// Bei „Edition Nautilus“ lohnt es sich in diesen Tagen ebenfalls mal einen Blick ins Bücherregal zu riskieren. Da macht sich der britische Schriftsteller und Label-Promoter Jack Urwin nämlich daran sich mit den Themen „Identität, Gefühl und Männlichkeit“ auseinander zu setzen. In seinem Werk „Boys Don´t Cry“ wehrt er sich gegen starre Männlichkeitsvorstellungen und muss doch feststellen, dass sie immer noch im starken Maße in unserer Gesellschaft vorhanden sind. Der Mann muss stark sein, am besten unbezwingbar und vor allem ein Gewinnertyp. Ob er das wirklich möchte, ist egal. Jeder hat schließlich zu tun, was von ihm erwartet wird. Zumindest war das im vorgestern mal so. Heute darf ein Mann durchaus seine Gefühle zeigen. Und so untersucht der Autor den Mythos der Maskulinität und fragt sich dabei immer wieder, wo diese starren Rollenverständnisse einmal herkamen. Angestoßen werden soll dadurch eine wichtige Debatte, die in unserer heutigen Zeit längst überfällig ist – obwohl in diesem Zusammenhang durchaus schon einiges in Bewegung gekommen ist. Die „Vice“-Journalistin Laurie Penny wiederum knallt uns derweil ihr „Bitch Doktrin“ vor den Latz. In ihrem Werk finden sich dabei nicht nur ein US-Wahl-Tagebuch, sondern auch Abhandlungen zu den Themen Gender und Gewalt. Penny möchte mit ihren Essays provozieren und die Menschen gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Sie vertritt einen Standpunkt und rückt davon auch nicht ab. Gerade deshalb zählt sie zu den wichtigsten Stimmen des Feminismus und lässt sich diesbezüglich auch von Niemandem den Mund verbieten. Es lohnt sich also unbedingt mal reinzuschnuppern in diese Sammlung von Texten, die allesamt äußerst kontrovers diskutiert werden dürfen. Ein wichtiges Werk.
// Alle Krimi-Fans möchten wir zu guter Letzt außerdem noch auf das neue Werk von Tess Gerritsen aufmerksam machen. Das Buch „Blutzeuge“ aus dem „Limes-Verlag“ entführt uns nach Boston, wo der Körper einer jungen Frau leblos aufgefunden wird. Das morbide daran ist, dass sich die Augäpfel der Frau in den Handflächen befinden. Sie wurde post mortem verstümmelt, aber eine eindeutige Todesursache lässt sich nicht ermitteln. Als dann kurze Zeit später auch noch die Leiche eines Mannes auftaucht, aus dessen Körper Pfeilspitzen ragen, wird den Ermittlern sofort klar, dass beide Opfer von demselben Täter stammen. Kurz darauf macht sich Detective Riley von der Polizei in Boston daran, den Übeltäter zu finden aber er steht vor einem Rätsel. Ob das Ganze vielleicht etwas mit einem alten Fall zu tun hat, der bereits vor mehreren Jahrzehnten die Ermittler beschäftigte. Lass dich in den Bann ziehen von diesem spannenden Thriller, den du nahezu in einem Rutsch verschlingen wirst. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?