// aufgelesen vol. (2)21 – „city on fire“

mit neuen Büchern von Garth Risk Hallberg, Asne Seierstadt, Vanna Vinci, Edmond Hamilton und Mike Mignola. // Wer mal wieder einen wirklich tollen Roman über New York City lesen möchte, der ist bei Garth Risk Hallberg an der richtigen Adresse. In seinem Werk namens „City On Fire“ macht sich der in Brooklyn lebende Autor daran […]

mit neuen Büchern von Garth Risk Hallberg, Asne Seierstadt, Vanna Vinci, Edmond Hamilton und Mike Mignola.

// Wer mal wieder einen wirklich tollen Roman über New York City lesen möchte, der ist bei Garth Risk Hallberg an der richtigen Adresse. In seinem Werk namens „City On Fire“ macht sich der in Brooklyn lebende Autor daran uns ins Jahre 1977 zurück zu versetzen. Es ist der Neujahrstag und ein Schneesturm zieht durch die Straßen der Stadt. Am Himmel ist Feuerwerk zu sehen, da wird auf einmal im Central Park um sich geschossen. Dabei trifft eine Gruppe von Menschen aufeinander, die sich ohne den Fortgang der Ereignisse wohl niemals getroffen hätte. Zwei Punk-Kiddies aus der Vorstadt, zwei überaus reiche Erben, ein angehender Schriftsteller, ein Redakteur und ein idealistischer Polizist. Sie alle sind heimisch in dieser so faszinierenden Stadt, die einerseits bankrott ist, andererseits aber ständig in Bewegung ist. Als es Mitte des Jahres schließlich zu einem Stromausfall kommt, droht die Lage zu eskalieren. Ob am Ende wirklich alle heil aus der ganzen Geschichte herauskommen. Der Autor schafft es einen auf überwältigende Weise zurück in der Zeit zu spülen und den damaligen Zeitgeist in Literatur zu transferieren. Du solltest dir dieses Werk also auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.

// In einem überaus überzeugenden Werk macht sich die Schriftstellerin Asne Seierstadt daran sich noch einmal mit der Geschichte des Massenmörders Anders Breivik auseinander zu setzen. In dem spannenden Werk, das inzwischen zum internationalen Bestseller avancierte, gelingt es der Korrespondentin und Kriegsberichterstatterin sehr gut, noch einmal das Innenleben des Attentäters herauszuarbeiten.  Wie konnte er sich zu einem mordenden Terroristen entwickeln, obwohl er doch eigentlich in einer wohlhabenden Familie aufwuchs. Die Autorin drückt den Finger in die Wunde und lässt den Leser in einer Art psychologischen Studie noch einmal die Beweggründe des Attentäters erforschen. Gleichzeitig würdigt sie mit dem Werk dessen Opfer und kommt dabei zu dem Schluss, dass sich diese Tat tatsächlich jederzeit und überall wiederholen könnte. Wenn du wissen möchtest warum? Lass dich ein auf dieses Buch, das versucht das Unbegreifliche zu erklären. Ob es ihm am Ende geling? Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Eines aber ist sicher. Dieses Buch wirst du so schnell nicht wieder vergessen, wenn du es einmal bis zur letzten Seite durchgelesen hast.

// Graphic Novels abseits von Superhelden sind bei uns meist die Ausnahme. „Frida – Ein Leben zwischen Kunst und Liebe“ (Prestel, ISBN 9783791383873) ist so eines. Obwohl eine Heldin gibt es auch, jedenfalls werden viele Frida Kahlo als ein bezeichnen. Vanna Vinci (* 1964 in Cagliari) lebt und arbeitet in Bologna und hat mit ihrer 159-seitigen Bildergeschichte das Leben der stolzen Ausnahmekünstlerin eindrucksvoll dargestellt. Die Zeichnungen sind nicht gefällig ehr eindrucksvoll und passen so zu dem turbulenten und schmerzverzehrenden Leben der Mexikanerin. Geboren 1907 und als junges Mädchen durch einen Verkehrsunfall, schwer verletzt, hatte sie ihr Leben lang an diesen Folgen zu leiden. Ihre Unangepasstheit, Fehlgeburten und die hoffnungslose Liebe zu Diego Rivera machten ihr das Leben nicht einfach. Und trotz des Leids und des immer wiederkehrende Einsamkeitsgefühl der Künstlerin hatte sie ein aufregendes und interessantes Leben. Ob die schillernde Jahre am Beginn des 20. Jahrhunderts als Künstler New York oder Detroit oder die Besuche prominenter kommunistischer Persönlichkeiten wie zum Beispiel Leo Trotzki. Die Handlung ist als Zwiegespräch zwischen Frida und dem Tod aufgebaut, dem sie ihre Lebensgeschichte erzählt. Dieses Gegenüber fragt besonders in unbequemen Lebenssituationen nach und bittet um ausführlichere Erklärungen. Nach dem Genuss des Werks kennt ihr mehr als eine Frau mit zusammengewachsenen Augenbrauen, die sich in diese traditionelle Tehuana Tracht kleidet und bedauerte es, dass Comics in Deutschland immer noch so wenig populär sind. (Euro 22,00)

// Für Fantasy-Fans haben wir zu guter Letzt natürlich auch noch etwas im Gepäck. „Hellboy“-Anhänger kommen derzeit nämlich nicht nur in der Comic-Abteilung auf ihre Kosten, sondern auch in der Buchhandlung. Dort bekommt ihr das aktuelle Werk des vielschichtigen Höllenbewohners noch einmal in literarischer Form vor den Latz geknallt und könnt euch über die spannende Geschichte namens „Medusas Rache“ freuen. In dem Werk, welches auf Mignolas Geschichten basiert und von Selbigem auch illustriert worden ist, macht sich der Autor zusammen mit Herausgeber Christopher Golden daran der Geschichte rund um „Hellboy“ noch einmal neue Facetten abzugewinnen. Eigentlich sollte dieser Band ursprünglich auch im Comic-Format erscheinen, aber der Schöpfer selbst hat sich anders entschieden. Das wiederum könnte ihm am Ende vielleicht sogar zahlreiche Fans zuspülen, die sich bisher nicht für Comic-Geschichten erwärmen konnten. Hier jedenfalls passt alles formvollendet zusammen. Wer lieber in ferne Welten abdriften möchte, der kann alternativ auch zum aktuellen Band der Buchreihe rund um „Captain Future“ greifen, die ebenfalls im „Golkonda“-Verlag erscheint. In dem neuen Band namens „Die sieben Weltraumsteine“ dreht sich dabei alles um einen schrecklichen Mord, der Captain Future auf ein finsteres Komplott aufmerksam macht. Der fiese Wissenschaftler Ul Quorn möchte die Raumjuwelen an sich reißen, die als überaus mächtig gelten. Ob es Captain Future gelingt ihn aufzuhalten? Die Reihe von Edmond Hamilton ist nicht nur mit schönen Illustrationen, sondern auch mit spannenden Passagen gespickt, die jedem Fan der Reihe ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir das Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.