// aufgelesen vol. (2)35 – „hatten wir nicht mal sex in den 80ern?“

mit neuen Büchern von Thorsten Nagelschmidt, Axel Ranisch, Martin Geck, Timo Blunck und Romy Fölck. // Schade eigentlich, dass sich die tolle Band Muff Potter bereits aufgelöst hat. Die Musik war einfach der Wahnsinn und so wollen wir euch natürlich auch das neue Buch des ehemaligen Sängers Nagel alias Thorsten Nagelschmidt nicht vorenthalten. In „Der […]

mit neuen Büchern von Thorsten Nagelschmidt, Axel Ranisch, Martin Geck, Timo Blunck und Romy Fölck.

// Schade eigentlich, dass sich die tolle Band Muff Potter bereits aufgelöst hat. Die Musik war einfach der Wahnsinn und so wollen wir euch natürlich auch das neue Buch des ehemaligen Sängers Nagel alias Thorsten Nagelschmidt nicht vorenthalten. In „Der Abfall der Herzen“ dreht sich alles um die Zeit Anfang 20. Wenn man sich die Aufzeichnungen von damals aus dem eigenen Tagebuch so ansieht, kommt es einem manchmal so vor, als stöbere man in den Texten eines anderen Menschen. Nagel lebt Anfang 20 in seiner ersten WG in Rheine. Er hatte diverse Nebenjobs und die Zukunft war noch verdammt weit entfernt. Doch dann änderte sich innerhalb weniger Monate sein ganzes Leben. Noch genauer. Es verwandelte sich in einen Scherbenhaufen. Was dabei genau passiert ist. Das herauszufinden, darum geht es in diesem Werk, das all jenen Gefallen dürfte, die auf Geschichten aus dem echten Leben stehen. Wir jedenfalls sind überaus begeistert.

// „Nackt über Berlin“ nennt sich das neue Buch von Axel Ranisch und darin stehen zwei 17jährige namens Jannik und Tai im Mittelpunkt. Eigentlich werden sie ja von allen Fetti und Fidschi genannte, aber die meinen das natürlich alle nur liebevoll. Als sie einen Tages ihren besoffenen Rektor in die Wohnung einsperren, allerdings ändert sich ihr Leben schlagartig. Aus dem Scherz wird nämlich eine astreine Entführung und Tai hat wirklich sehr viel Spaß daran endlich einmal selbst Gott zu spielen. Also zwingt Tai den Lehrer seine Seele zu offenbaren und  Jannik geht währenddessen durch die Hölle. Er ist nämlich heimlich verliebt in Tai und muss all das irgendwie wieder in geregelte Bahnen lenken. Das allerdings ist gar nicht so einfach wie erwartet. Wenn du also auf rasante Literatur mit jeder Menge Spannungsmomenten und überraschenden Wendungen stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.

// Ebenfalls um Musik aber aus einer ganz anderen Epoche dreht sich alles im neuen Werk von Martin Geck. Der Professor für Musikwissenschaften hat sich in seinem neuen Buch dem Leben von Ludwig van Beethoven angenommen und ist dafür völlig zu Recht für den Leipziger Buchpreis nominiert worden. Dabei erzählt er uns von den Anfängen rund um das Jahr 1800, als plötzlich eine musikalische Revolution in Gang kam. Beethoven erschafft damals mit der „Eroica“ und der 9. Sinfonie eine völlig neue Form der Musik. Gleichzeitig aber lebte der Künstler ein äußerst bewegtes und ungewöhnliches Leben, das hier noch einmal in einer ganz besonderen Weise dargeboten wird. Nicht nur geht Geck auf die Künstler ein, die Beethoven einst beeinflussten, er widmet sich auch denjenigen, die seiner Musik schließlich nacheiferten. Das Ganze geschieht mit einer  solchen literarischen Raffinesse und Leichtigkeit, dass es eine wahre Freude ist, dieses Werk hier zu durchstöbern. Wenn du also mehr wissen möchtest über den „Schöpfer und sein Universum“, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen.

// Auf der Couch finden wir uns gemeinsam mit Hauptfigur Schröder im Rahmen von Timo Bluncks neuem Werk „Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern“ wieder. Dort muss Selbiger nämlich antanzen, nachdem ihm seine Schwester das Messer auf die Brust setzt. Also setzt er sich fortan mit der kettenrauchenden Psychologin Dr. Schulz auseinander und breitet sein Leben vor ihr aus. Die Konzerte mit seiner Band Villa Hammerschmidt, der Mardi Gras in New Orleans, die Kneipenschlägerei in London. Und natürlich über Sophie – der Frau mit dem der ganze Schlamassel eigentlich begonnen hat und für die er bis heute jeden Grashalm umdrehen würde. Außerdem ist da noch ein gewisser Knirpsi, so etwas wie der böse Zwillingsbruder im Kopf von Schröder. Und der hat immer wieder die absurdesten Ideen. Ob der Protagonist trotzdem zur Ruhe kommt? Es lohnt sich mal einen Blick in dieses irrwitzige Buch zu werfen.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Werk von Romy Fölck. In ihrem Kriminalroman „Totenweg“ dreht sich alles um einen Mann, der seit einem brutalen Übergriff im Koma liegt. Selbiger ist der Vater von Polizistin Frida und die kehrt wegen des Verbrechens nach langer Zeit mal wieder auf den Hof ihrer Eltern zurück. In ihrem Heimatort trifft sie auch den Kriminalkommissar Haverkorn wieder, den sie seit beinahe zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hat. Damals wurde ihre beste Freundin Marit in einem alten Viehstall ermordet, doch der Täter wurde nie gefunden. Der Clou bei der ganzen Geschichte ist allerdings, dass Frida den Mörder von Marit kennt. Sie hat aber nie etwas gesagt und so gestaltet sich die Rückkehr in das abgeschiedene Dorf ihrer Jugend alles andere als einfach. Ob am Ende trotzdem alles gut ausgeht? Lass doch ein auf diesen psychologischen Thriller, der dich bis zum (bitteren?) Ende in Atem hält. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.