// aufgelesen vol. (2)41 – „bot“

mit neuen Büchern von Clemens J. Setz, Jürgen Teipel, Bettina Röhl, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Francois Lelord. // Wer auf literarische Experimente steht, der kommt im aktuellen Buch von Clemens J. Setz auf seine Kosten. Nach seinem monumentalen Buch „Die Zeit zwischen Frau und Gitarre“ führt der in Graz geborene Schriftsteller diesmal nämlich ein „Gespräch […]

mit neuen Büchern von Clemens J. Setz, Jürgen Teipel, Bettina Röhl, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Francois Lelord.

// Wer auf literarische Experimente steht, der kommt im aktuellen Buch von Clemens J. Setz auf seine Kosten. Nach seinem monumentalen Buch „Die Zeit zwischen Frau und Gitarre“ führt der in Graz geborene Schriftsteller diesmal nämlich ein „Gespräch ohne Autor“. Man liest also gewisser Maßen ein Interview mit einem Schriftsteller, allerdings ohne den Schriftsteller selbst. Klingt kompliziert? Macht aber verdammt viel Spaß, auch deshalb weil der Autor schier verzweifelt an den Fragen seiner Interviewerin, die er einfach nicht beantworten kann. Also nimmt er einen Bot seines Selbst zur Hand und lässt einfach die künstliche Intelligenz den Job für sich erledigen. Was dabei am Ende herauskommt? Lass dich verzaubern von diesem hintersinnigen Werk. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß.

// Jürgen Teipel kennen wir ja eigentlich als Kenner der Punkszene, doch nun wagt er sich in seinem neuen Werk in Richtung Tierwelt vor. „Unsere unbekannte Familie“ nennt sich das neue Buch des Münchners und so nähern wir uns gemeinsam mit ihm den Tieren, die ebenso in der Lage sind, wie wir: zu denken, zu fühlen und zu erfinden. Wir tauchen ein in das Seelenleben der Tiere und so schafft es der Autor Schritt für Schritt Verständnis bei seinen Lesern für eine komplexe Materie herzustellen. Mit so viel Empathie jedenfalls hat sich schon lange niemand mehr unseren lieben Mitbewohnern auf dem Planeten genähert und so erfahren wir nicht nur wie es um den Humor von Kühen steht, sondern auch, was es mit den Selbstheilungskräften der Pferde auf sich hat.

// Bettina Röhl beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch nicht nur mit dem Paradigmenwechsel 68, sondern rückt auch das Leben einer Familie in das Zentrum ihres neuen Werkes. Dabei wirft sie die Frage auf, ob die Bundesrepublik die Revolte von 68 tatsächlich gebraucht hat. Unter veränderten Bedingungen und anhand zahlreicher unbekannter Fakten und Dokumente macht sich die Autorin von „So macht Kommunismus Spaß!“ daran noch einmal die damaligen Geschehnisse nachzuvollziehen und so folgen wir der Tochter von Ulrike Meinhof bei ihrer Reise in die Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland, die gleichermaßen auch ihre eigene ist. Ob sie mit ihrer Analyse dabei am Ende richtig liegt, das muss jeder selbst für sich entscheiden. Auf jeden Fall ringt sie dem Thema aufgrund ihrer persönlichen Herangehensweise ein paar neue Facetten ab, die „Die RAF hat euch lieb“ zu einem wirklich lesenswerten Werk machen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch.

// Einer der bekanntesten Sportmediziner dieses Landes ist inzwischen ebenfalls unter die Autoren gegangen. Die Rede ist natürlich von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der in seinem Leben tatsächlich schon so einiges erlebt hat. In seinem Buch geht es dementsprechend nicht nur um seine Tätigkeit als Doktor der Nation, sondern auch um seine Kindheit im schönen Ostfriesland und die Zeit beim FC Bayern, die nicht selten von Machtkämpfen geprägt war. „Mit den Händen sehen“ nennt sich sein Buch, das sich noch dazu hervorragend liest und mit jeder Menge Beiträgen von Jupp Heynkes, Franz Beckenbauer oder Uli Hoeneß versehen ist. Sogar Herbert Grönemeyer und Usain Bolt kommen zu Wort und so freuen wir uns über zahllose Anekdoten aus dem bewegten Leben des Team-Arztes, der sich bis heute immer treu geblieben ist. Wir wünschen also nicht nur den Sportfans unter euch viel Vergnügen bei der Lektüre.

// Wer sich gerne mal wieder in eine positive Grundstimmung bringen möchte, der ist bei „Hector“ genau an der richtigen Adresse. Selbiger steht nämlich auch diesmal wieder im Mittelpunkt des neuen Buches von Francois Lelord, der uns bereits zahlreiche weitere Bestseller bescherte. Nun also steht „Hector und die Kunst der Zuversicht“ in den Regalen und Hector hat ein Stimmungstief. Er hadert einfach derzeit ein wenig mit dem eigenen Dasein und die Zukunft leuchtet auch nicht mehr in allzu grellen Farben. Als seiner Frau dann auch noch Zweifel an ihrer Ehe kommen, beschließt Hector die Dinge einfach mal in die Hand zu nehmen. Aber was soll er tun? Vielleicht mit einem jungen Journalisten eine große Reise antreten? Dabei lernt er Schritt für Schritt die Dinge wieder in einem positiven Licht zu sehen und so freuen wir uns über diesen wirklich gelungenen Feelgood-Roman, der einem noch Tage später im Kopf herum schwirrt. In Diesem Sinne. Lasst es euch gutgehen. Bis zur nächsten Leserunde.