// strichcode vol. (1)36 – „lichtung“

mit den Werken Joe Shuster, Bug, Lichtung, eine Schwester, Clever & Smart (Band 5) und Esthers Tagebücher (Mein Leben als Elfjährige). // Wer sich gerne noch einmal etwas intensiver mit der Entstehungsgeschichte von Superman auseinander setzen möchte, der bekommt nun via „Carlsen“ ein echtes Schmankerl präsentiert. Dort nämlich erscheint in diesen Tagen die weitestgehend vergessene […]

mit den Werken Joe Shuster, Bug, Lichtung, eine Schwester, Clever & Smart (Band 5) und Esthers Tagebücher (Mein Leben als Elfjährige).

// Wer sich gerne noch einmal etwas intensiver mit der Entstehungsgeschichte von Superman auseinander setzen möchte, der bekommt nun via „Carlsen“ ein echtes Schmankerl präsentiert. Dort nämlich erscheint in diesen Tagen die weitestgehend vergessene Entstehungsgeschichte von Superman. Im Mittelpunkt steht dabei der „Vater der Superhelden“, namentlich Joe Shuster, der sich einst daran machte den legendären Helden aufs Papier zu bringen. Nun machten sich Julian Voloj und Thomas Campi daran noch einmal die Archive zu durchstöbern und zahlreiche Informationen ans Tageslicht zu bringen, die bis dato noch unbekannt gewesen sind. All das bündeln sie in diese Graphic Novel, in der natürlich auch Autor Jerry Siegel eine große Rolle spielt und es wird noch einmal deutlich, welch beschwerlichen Weg die Geschichte um den Superhelden vom Planeten Krypton einst genommen hat. Wenn du also gerne hinter die Kulissen blickst, dann schnupper mal rein in „Joe Shuster“ – es lohnt sich.

// Unbedingt einen Blick riskieren solltet ihr mal in das aktuelle Werk von Antonia Kühn. Die hat mit „Lichtung“ ein wirklich spannendes Comic-Debüt aus dem Ärmel geschüttelt, das einen immer wieder erstaunt zurück lässt. Die Hamburger Zeichnerin erzählt uns dabei die Geschichte des jungen Paul, der im Alter von sechs Jahren auf tragische Weise seine Mutter verliert. Selbiger ist nun schon ein wenig älter geworden und die Erinnerungen beginnen so langsam zu verschwimmen. Sein Vater und seine Schwester sind sich ebenso uneinig über die Geschehnisse von damals, was dazu führt, dass er nur noch von seinen bruchstückhaften Erinnerungen zehrt. Sprechen jedenfalls will niemand mit ihm über das große Unglück und das Familiengefüge ist seitdem auch nicht mehr, was es einmal war. Also entschließt sich Paul selbst Nachforschungen über seine Mutter anzustellen und stößt dabei nicht nur auf alte Briefe und Fotos, sondern auch auf eine Wahrheit, die ihm bis dato noch verborgen geblieben ist.

// „eine Schwester“ wiederum nenne sich das neue Werk des französischen Zeichner Bastien Vivés. In seinem Werk macht sich der in Paris lebende Künstler daran die Geschichte des 13jährigen Antoine zu erzählen, die ihre Sommerferien wie jedes Jahr mit ihrer Familie am Meer verbringt. Als allerdings eines Tagesüberraschender Besuch auftaucht, ist nichts mehr wie zuvor. Eine Freundin der Mutter mit ihrer Tochter Hélène ist zu Gast und behandelt Antoine vom ersten Moment an nicht etwa von oben herab, sondern baut ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu ihm auf. Es folgt eine erste Zigarette, der erste Rausch, ein erster Kuss und schon bald ist die sexuelle Begierde des jungen Mannes geweckt. Als dann allerdings nach einer berauschenden Woche der Abschied droht, sieht sich Antoine sanft aus seinen Träumen gerissen und schon bald wird klar, das die Kindheit von nun an für immer vorbei ist.

// Und weiter geht’s im Hause „Clever & Smart“. Da geht es ja seit einigen Monaten Schlag auf Schlag, wenn es darum geht, die alten Klassiker noch einmal in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen. Inzwischen ist man beim „Carlsen“-Verlag diesbezüglich auch schon beim fünften Werk angekommen und das ruft auch diesmal wieder nostalgische Gefühle beim Leser wach. „Hilfe, wir verdursten!“ nennt sich der überdrehte Comic-Spaß von Eichner und Texter Francisco Ibánez und wir tauchen ein in eine kunterbunte Agentenwelt aus den 70er Jahren, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren hat. Wenn du also schon länger darüber nachgedacht hast, dir diesen Comic-Klassiker rund um die Chaosagenten ins Regal zu stellen, dann lass dir die überarbeiteten Ausgaben im klassischen Format nicht entgehen.

// Bei der Gelegenheit auch noch der Hinweis auf ein wirklich spannendes Werk aus der Feder von Enki Bilal. Der macht sich nämlich in seiner spannende Geschichte namens „Bug“ in eine nicht allzu ferne Zukunft zu entführen. Im Jahre 2041, eben jenes Jahr, in welchem auch seine Graphic Novel angesiedelt ist,  sieht sich die Menschheit mit einer großen Herausforderung konfrontiert. Ein Fehler in einem Computerprogramm, ein sogenannter „Bug“ sorgt dafür, dass plötzlich kein Stein mehr auf dem anderen  liegt und dann tauchen auch noch jede Menge weiterer Bugs in Form von Insekten, Käfern und Viren auf, die das Gleichgewicht auf dem Planeten ins Wanken bringen. Was es in diesem Zusammenhang mit diesem einen Mann auf sich hat, der scheinbar mit dieser Situation umzugehen weiß? Lass dich ein auf diese spannende Geschichte, die einem immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

// Bei dieser Gelegenheit haben wir außerdem noch ein ganz besonderes Schmankerl für euch. Das ganz wunderbare und vielfach ausgezeichnete Comic-Album „Esthers Tagebücher“ erfährt nämlich in diesen Tagen eine Fortsetzung via „Reprodukt“ und die solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. In der Geschichte von Riad Sattouf, welche auch als „Bester Internationaler Comic“ beim diesjährigen Comic-Salon in Erlangen geehrt wurde, dreht sich alles um eine junge Dame namens Esther, die nun im zweiten Band 11 Jahre alt ist. 52 Geschichten finden sich passend dazu in diesem wirklich entzückenden Tagebuch, die sich allesamt mit diversen Liebschaften, der Schule, der Familie oder sonstigen wichtigen Stationen im Leben einer 22jährigen auseinander setzen. Was das Ganze so charmant macht, ist nicht nur die freche Schnauze der jungen Protagonistin, sondern auch die verqueren Situationen, in welche sie regelmäßig gerät. Lass dir diesen großen Spaß in Comic-Form also nicht durch die Lappen gehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.