// zuckerbeat vol. (5)19 – „sommertag berlin“

mit neuer Musik von Matula, 3 Sekunden Island, Neil & Liam Finn, Mogwai und Idles. // Vier Jahre ist es bereits her, dass Matula uns mit neuer Musik die Zeit vertrieben haben. Nun aber hat das Warten ein Ende und man könnte sich kaum ein besseres Album vorstellen, um den Herbst endgültig einzuläuten. „Schwere“ nennt […]

mit neuer Musik von Matula, 3 Sekunden Island, Neil & Liam Finn, Mogwai und Idles.

// Vier Jahre ist es bereits her, dass Matula uns mit neuer Musik die Zeit vertrieben haben. Nun aber hat das Warten ein Ende und man könnte sich kaum ein besseres Album vorstellen, um den Herbst endgültig einzuläuten. „Schwere“ nennt sich das inzwischen vierte Album der Jungs, das sich vor allem mit dem persönlichen Alltag auseinander setzt. Man kennt das ja selbst. Überall tun sich Chancen auf, aber gleichzeitig droht einen dieser Überfluss auch zu erschlagen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren? Darauf scheint es in diesen Tagen vor allem anzukommen und so geht es darum sich freizumachen von all den Erwartungen und all dem Druck, der da von Draußen an einen herangetragen wird. 10 Songs sind es am Ende geworden die noch ein ganzes Stück dringlicher anmuten, als die Stücke auf dem Album zuvor. Um den großen Pop-Hit ist es Matula ja sowieso nie gegangen und so bekommt man hier ein in sich geschlossenes Werk präsentiert, das man am Liebsten immer wieder von vorne hören möchte.

// Bei dem Projekt 3 Sekunden Island wiederum handelt es sich um ein Solo-Projekt des Berliner Musikers Thomas Kaczerowski. Er kehr darauf sein Innerstes nach außen und legt einen Seelenstriptease a la Bon Iver hin. Ein knappes Jahr war er unterwegs, nachdem die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin in die Brüche ging und was er auf der Reise erlebte, das hält er hier nochmal in melancholischen Songs fest. Ziel der Reise war übrigens Island und all die Inspiration von Künstlern wie Ásgeir oder auch dem Kollegen Enno Bunger hat abgefärbt auf seine Musik, die man sich am Liebsten an einem kühlen Herbstabend bei Kerzenlicht zu Gemüte führen sollte. Dann nämlich entfaltet sie auf der Stelle ihre ganze Größe.

// Manchmal, wenn Vater und Sohn sich dazu entscheiden, zusammen Musik zu machen, kommt etwas wirklich Wahrhaftiges dabei raus.  So haben sich auch Neil & Liam Finn dazu entschlossen, zusammen ins Studio zu gehen und das Album „Lightsleeper“ einzuspielen. Selbiges erscheint nun via „Play It Again Sam“ auch hierzulande und fußt in den 80er Jahren. Ist ja auch kein Wunder, schließlich war Neil Finn selbst mal Mitglied bei Crowded House und ist seit kurzem auch bei Fleetwood Mac aktiv. Hier aber macht sich der Neuseeländer daran noch einmal einen Blick nach innen zu werfen. Mit Lo-Fi-Klängen und sensiblen Pop-Melodien, wickeln die beiden einen damit auch in Windeseile um den kleinen Finger und man möchte die Songs, bei denen hin und wieder auch Liams Bruder Elroy am Bass steht, gar nicht mehr hergeben.

// Bei dieser Gelegenheit auch noch der Hinweis auf den neuesten Output aus dem Hause Mogwai. Nachdem sie bereits die Biografie über Zidane vertonten und mit dem Soundtrack zu „Les Revenants“ für Furore sorgten, haben Mogwai sich nach dem Dokumentarfilm „Atomic“ nun auch daran gemacht den Sci-Fi-Thriller „Kin“ mit ihrer Musik zu unterfüttern. Der Film der beiden Regisseure Jonathan und Josh Baker, bei dem auch James Franco und Zoë Kravitz mitspielen, startet zwar erst im September in den deutschen Kinos, die Musik dazu allerdings sollte man sich unbedingt schon jetzt zu Gemüte führen. Mit epischen Momenten und hymnischen Passagen (vor allem das große Finale namens „We´re Not Done“ ist bemerkenswert) gelingt es der Band ganz hervorragend die Vision des Films auf Silberling zu transferieren. Lasst euch dieses Spektakel also nicht entgehen.

// Zu guter Letzt wollen wir außerdem noch einen Blick auf das neue Werk von den Idles werfen. Die werden ja gerade hochgejubelt bis zum geht nicht mehr, wenn man ihre Musik hört, allerdings scheint das auch berechtigt. Die Band hat einfach das gewisse Etwas, eine gewisse Dringlichkeit, die anderen Acts abgeht. Ob sie wirklich die beste Punkband aus UK sind, wie der „Guardian“ kürzlich zu Protokoll gab, sei zwar einmal dahingestellt, ihr zweites Album „Joy As An Act Of Resistance“ hat allerdings dermaßen viele Smash-Hits am Start, dass man die Platte sofort wieder auf repeat schubsen möchte. Diese Wut, diese Radikalität kann man sich nicht antrainieren, die lebt man und gerade deshalb ist dieser Mix aus Post-Rock und Punk-Anleihen so feierwürdig. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Teil. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.