// zuckerbeat vol. (5)18 – „handgepäck“

mit neuer Musik von Haszcara, Clueso, Das Paradies, Rise Against und The Kooks. // Aus dem Hause „Audiolith“ bekommen wir auch in diesem Monat wieder spannende Klänge um die Ohren gehauen. Haszcara legt nämlich mit „Polaris“ ihr Debütalbum vor und die 14 Tracks haben es wirklich in sich. Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Battlerap und Kontrollverlust […]

mit neuer Musik von Haszcara, Clueso, Das Paradies, Rise Against und The Kooks.

// Aus dem Hause „Audiolith“ bekommen wir auch in diesem Monat wieder spannende Klänge um die Ohren gehauen. Haszcara legt nämlich mit „Polaris“ ihr Debütalbum vor und die 14 Tracks haben es wirklich in sich. Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Battlerap und Kontrollverlust ist ihr neues Album angesiedelt und es tut wirklich gut mal wieder einer Musikerin lauschen zu dürfen, die mit den üblichen Klischees im Rap-Geschäft rein gar nichts anzufangen weiß. Bereits im Jahre 2015 nahm die Künstlerin aus Göttingen am VBT-Battle-Turnier teil und sorgt damit in der Szene für Aufsehen. Sie wehrt sich gegen Homophobie und Sexismus und schafft es immer wiederihre Message in wunderbare Songs zu verpacken. Nun also liegt nach der letztjährigen Debüt-EP ihr erstes vollständiges Album vor und wir freuen uns über ein überaus spannendes Album voller Skills und Tiefgang, das man so schnell nicht mehr hergeben möchte.

// Clueso hat bereits vor zwei Jahren einen imposanten „Neuanfang“ gestartet. Nun geht er diesen Weg gnadenlos weiter und veröffentlicht mit „Handgepäck I“ ein wirklich imposantes Werk, das unmittelbar im Herzen des Hörers Halt macht. Die Songs sind allesamt unterwegs entstanden mit Gitarre, Mikrofon und Laptop. Bis ins Jahre 2007 geht die Entstehungsphase einzelner Titel zurück und doch hört man der Musik nicht an, das sie in einer solch immens großen Zeitspanne entstanden ist. Mit Ausnahme einiger weniger Gesangspassagen, Bläser und einem Cello auf „Wie versprochen“ wurde den meisten Tracks anschließend im Studio eigentlich nichts mehr hinzugefügt und so kommt man hier in den Genuss von 18 puristischen Perlen aus der Feder Cluesos, die gerade deshalb zu begeistern vermögen, weil sie auf jeglichen Schnickschnack verzichten. Wenn du also bereits am 2016er Vorgänger deine helle Freude hattest, dann lass dir diesen intensiven Rundumschlag nicht entgehen.

// Kennt eigentlich noch jemand das charmante Pop-Duo Talking To Turtles? Die Gruppe, in der auch Florian Sievers einst aktiv gewesen ist. Falls nicht, dann lohnt es sich diese Lücke jetzt einmal zu schließen und darüber hinaus auch gleich noch das neue Album seines Projektes Das Paradies auszutesten. Auf der Scheibe singt der Musiker erstmals auf Deutsch und das funktioniert ganz hervorragend. Die Texte umschiffen die gängigen Klischees und es werden immer wieder schöne Erinnerungen an die Musik von PeterLicht und Tele wach. Hier ist jemand auf der Suche nach dem perfekten Pop-Song und weil der Weg dahin alles andere als gerade verläuft, klingt die Musik auch dermaßen spannend, dass man sie immer wieder von vorne hören möchte. Allein der Track „Discoscooter“ mit Zeilen wie „Wir wohnen in Zentrifugen / Zwischen Discoscootern und draußen im Garten / Stehen die Schausteller, sie rauchen und warten /Ob wir weiter lachen, wenn die die Drehzahl erhöhen /Ob wir dann immer noch winken und ihre flotten Sprüche verstehen“ bugsiert uns mit einem Satz hoch aufs Sonnendeck und sorgt dafür, dass wir diese Lyrics noch Stunden später vor uns her-trällern.

// Rise Against in akustisch? Kann das funktionieren? Der Beweis liegt nun in Form des neues Werkes „The Ghost Note Symphonies, Vol. 1“ vor und die Platte lässt einen tatsächlich noch ein Stück begeisterter zurück, als die letzten beiden Studioalben. Das liegt auch daran, dass hier die Stimme von Tim Mcllrath vollends zur Entfaltung kommt und intime Momente entstehen, die man der Band auf diese Weise gar nicht zugetraut hätte. Im Grunde genommen bündelt diese Unplugged-Session die Stärken des Kollektivs und man kann gar nicht genug kriegen von den zehn Tracks, welche die Band hier noch einmal in einer runderneuerten Form darbietet. Wenn du also nur zu gerne Akustik-Versionen im Stile von Dashboard Confessional von Songs wie „Audience Of One“, „House On Fire“ oder „Like The Angel“ durch dein Soundsystem pusten möchtest, dann lass dir dieses geisterhafte Album nicht entgehen. Es wird dir so machen schönen Spätsommerabend vertreiben.

// So richtig gerechnet hatte man ja eigentlich nicht damit, dass die Kooks noch einmal zu großer Form auflaufen würden. Zu viele halbgare Werke haben sie uns nach den Großtaten zu Beginn der Karriere präsentiert und so standen wir dem neuen Album erst einmal ein wenig skeptisch gegenüber. Mit jedem weiteren Durchlauf allerdings wächst uns das neue Album der Mannen rund um Luke Pritchard ein wenig inniger ans Herz und das liegt auch daran, dass die Songs endlich wieder so inspiriert anmuten, wie sie es einst bereits taten. Passend dazu finden sich inklusive Intro auch gleich 15 Songs auf der neuen Platte, die mit „Let´s Go Sunshine“ das Ende dieses wahnsinnigen Sommers einläutet. Alles hier schreit danach von unzähligen Kehlen lautstark mitgegrölt zu werden und diese unbekümmerte Leichtigkeit, die Kooks-Songs einst ausstrahlten, ist ebenfalls wieder zurück. Wenn du also die alten Kooks zuletzt ein wenig vermisst hast, darfst du dich auf diesen emotionalen Rundumschlag hier freuen. Du wirst begeistert sein.