// zuckerbeat vol. (5)27 – „halloween“

mit unserem Halloween-Special und neuer Musik von Alkaline Trio, den Blutjungs, Marissa Nadler, Element Of Crime und Helena Hauff. // Was gibt es Schöneres, als ein neues Album aus dem Hause Alkaline Trio passend zum Halloween-Fest? Wir jedenfalls sind begeistert, wie wunderbar enthusiastisch diese Band auch auf ihrem neunten Album noch zu Werke geht. Fünf […]

mit unserem Halloween-Special und neuer Musik von Alkaline Trio, den Blutjungs, Marissa Nadler, Element Of Crime und Helena Hauff.

// Was gibt es Schöneres, als ein neues Album aus dem Hause Alkaline Trio passend zum Halloween-Fest? Wir jedenfalls sind begeistert, wie wunderbar enthusiastisch diese Band auch auf ihrem neunten Album noch zu Werke geht. Fünf Jahre hat es gedauert bis „Is This Thing Cursed?“ in den Regalen stand und das hat natürlich auch mit diversen Nebentätigkeiten von Matt Skiba in Sachen Blink 182 zu tun. Das Resultat allerdings ist das Warten allemal wert und gehört mit zum Besten, was die morbiden Pop-Punk-Kammeraden im Laufe ihrer Karriere aus dem Ärmel geschüttelt haben. Produziert wurde die Scheibe dabei von Cameron Webb und der schafft es die hintersinnigen und düsteren Geschichten so charmant anmuten zu lassen, wie zu „From Here to Infirmary“ und „Good Mourning“-Zeiten. Wir jedenfalls sind absolut begeistert von den „Sweet Vampires“ und „Blackbird(s)“ auf diesem Album. Lasst euch dieses Werk also auf keinen Fall durch die Lappen gehen.

// Für jede Menge Furore auf der abendlichen Halloween-Party wird mit Sicherheit auch das aktuelle Album der Blutjungs sorgen. Nachdem die Aschaffenburger Horrorpunks bereits in der Vergangenheit mit so augenzwinkernden Gruselstückchen wie „Das Monster aus der grünen Lagune“ und „Fred der Metzger“ zu begeistern vermochten, geht es auch diesmal wieder ziemlich morbide zu auf dem aktuellen Longplayer. Ob dabei das „Teppichmesser“ bemüht wird oder das „Sturmgewehr“ – „Saufpferdchen“ ist einfach nur ein charmantes Horror-Pop-Album, das allen Fans diverser Ärzte-Horror-Klassiker wie „Monsterparty“ oder „Dein Vampyr“ ein fieses Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Während die Scheibe ursprünglich bereits vor einem Jahr in den Handel kam, erscheint sie nun passend zu Halloween noch einmal als erste Blutjungs-Platte überhaupt in einer schicken Picture-Disc-Variante auf LP. Da bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass auch die zuvor veröffentlichten Werke der Horror-Combo demnächst auf Vinyl herauskommen. Verdient hätten sie es. Von bitterbösen Klassikern der Marke „Wenn du an mein Herz willst“, „Mama“ oder „Du, ich hab mich so auf dich gefreut“ bekommt man nämlich einfach nicht genug. Worauf also wartest du noch? Entdecke die Blutjungs für dich und wenn du auf den Geschmack gekommen bist, schau am 2. November gleich noch bei ihrem Heimspiel im Aschaffenburger Colo-Saal vorbei. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

// Passend zur Geisterstunde lohnt es sich auch das aktuelle Album von Marissa Nadler mal durchs Soundsystem zu schicken. Mit ihren folkigen Goth-Pop-Klängen schafft es die Künstlerin auf unnachahmliche Weise eine morbide Stimmung zu kreieren von der man auch nicht mehr allzu schnell loskommt. „For My Crimes“, welches mit freundlicher Unterstützung des Produzenten Justin Raisen in Kooperation mit Lawrence Rothman entstanden ist, ist dabei genau das intime Stück Musik geworden, das man sich erhofft hatte und schafft es einen schon nach wenigen Minuten in einen Trance-artigen Zustand zu transferieren. Mit stimmlicher Unterstützung von solch illustren Kolleginnen wie Angel Olsenm Kristin Kontrol aus dem Hause Dum Dum Girls und Sharon van Etten kommt dabei keinerlei Langeweile auf, auch weil deren zauberhafte Stimmen von den Klängen der Juliette and the Licks-Schlagzeugerin Patty Schemel sowie Mary Lattimore (Harfe), Janel Leppin (Geige) und Dana Colley (Saxophon) unterfüttert wird. Wenn du also auch ein wenig in gruselige Weiten abdriften möchtest, dann schnupper mal rein.

// Bei dieser Gelegenheit außerdem noch der Hinweis auf das aktuelle Album aus dem Hause Element Of Crime. Ein Album mit dem schicken Titel „Schafe, Monster und Mäuse“ darf in unserem diesjährigen Gruselspecial natürlich auf keinen Fall fehlen, wobei hier natürlich eher Folk-, Blues- und Schmalzrockfans auf ihre Kosten kommen. Element Of Crime sind inzwischen ihre eigene Marke und die Band kostet das auch voll und ganz aus. Die Fans werden es sowieso lieben und zu diesen Songs hier entspannt mit den Füßen wippen. Hin und wieder schleichen sich dabei auch mal Artrock- und Desert-Rock-Klänge auf den Silberling, der mit dem Titeltrack und der Single „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“ für Gänsehaut bei jedem Freund von anspruchsvoller, deutschsprachiger Pop-Musik sorgen dürfte. Worauf also wartest du noch? Hol dir die Scheibe und lass dich „begeistern“.

// Zu guter Letzt außerdem wollen wir euch noch einmal in einen schmutzigen Kellerclub entführen. Dort steigt nicht nur ordentlich „Qualm“ auf, es darf auch zu düsteren Acid- und Techno-Klängen abgegangen werden. Helena Hauff schafft es mit ihrem neuen Album nämlich ganz hervorragend so unterschiedliche Stile wie EBM, Post-Punk und krachende Maschinensounds miteinander ringelreih tanzen zu lassen. Ihr aktuelles Album jedenfalls ist eine der elektronischen Perlen des Jahres und schafft es in Windeseile einen als Hörer an die Großtaten von Miss Kittin oder Toktok bs. Soffy O. zu erinnern. Plötzlich jedenfalls sind sie wieder da, die 90er Jahre und alles klingt so herrlich dreckig und harmonisch zugleich, dass man wie von selbst mit dem Tanzen beginnt. Wenn du also noch nicht weißt, wie du das berauschende Geisterfest am besten beschließt, dann gib diesen zwölf Stücken mit so schönen Titeln wie „Hyper Intelligent Genetically Enriched Cyborg“ und „Lifestyle Guru“ mal eine Chance. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und damit Schluss für heute mit unserer „Halloween“-Ausgabe. Frohes Gruseln euch allen.