// aufgelesen vol. (2)65 – „schellenmann“

mit neuen Büchern von Philipp Bühm, Ingrid Noll und Joey Goebel. // Ingrid Noll möchte mit ihrem aktuellen Werk der Wegwerfgesellschaft den Spiegel vorhalten. Dabei treffen wir im Rahmen von „Goldschatz“ auf fünf junge Menschen, die sich dazu entschließen das alte Bauernhaus von Tante Emma in eine waschechte Studenten-WG umzumodeln. Für die Renovierung allerdings hat […]

mit neuen Büchern von Philipp Bühm, Ingrid Noll und Joey Goebel.

// Ingrid Noll möchte mit ihrem aktuellen Werk der Wegwerfgesellschaft den Spiegel vorhalten. Dabei treffen wir im Rahmen von „Goldschatz“ auf fünf junge Menschen, die sich dazu entschließen das alte Bauernhaus von Tante Emma in eine waschechte Studenten-WG umzumodeln. Für die Renovierung allerdings hat keiner der Anwesenden Geld und so gilt es kreativ zu sein. Als dann eines Tages ein Säckchen mit Goldmünzen in Emmas Trödel auftaucht, scheinen sich alle Probleme in Luft aufzulösen. Doch schon bald stellt sich der glückliche Fund keineswegs als Quelle des Glücks heraus, sondern verursacht neue Probleme. Und die haben es in sich. Wenn du also mal wieder einen spannenden Roman über das Erwachsenwerden lesen möchtest, dann lass dir dieses hintersinnige Werk über eine Welt voller Wahlmöglichkeiten nicht entgehen.

// Beim „Verbrecher“-Verlag erscheint in diesen Tagen ein neuer Roman von Philipp Böhm, den wir euch ganz innig ans Herz legen möchte. In seiner ganz eigenen Sprache erzählt er uns von Hartmann und Jakob, welche beide in einer Fabrik am Rande der Stadt tätig sind. Keiner weiß so recht, was dort eigentlich hergestellt wird, aber jede weiß genau, was er zu tun hat. Während Hartmann schon von Kind auf in die Gemeinschaft vor Ort integriert ist, ist Jakob ein Zugezogener, der sich seinen Platz erst erkämpfen muss. Nach einem Streit wiederum ist Hartmann plötzlich verschwunden und Jakob beginnt ihn zu suchen, während alle in der Stadt immer aggressiver zu werden scheinen. Auf seine Fersen heftet sich fortan der Titel-spendende „Schellenmann“ und was es mit dem auf sich hat, das findest du am besten selbst heraus. Du wirst nämlich in diesen Tagen kaum ein besseres Werk über das Heranwachsen finden, welches die Lethargie und die Monotonie der Fabrikarbeit besser einzufangen vermag.

// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf das neue Buch von Joey Goebel. Wir haben euch hier ja schon mehrmals auf diverse Werke dieses wunderbaren Autors hingewiesen und auch mit „Irgendwann wird es gut“ hat er wieder einen echten Hingucker aus dem Ärmel geschüttelt. Im Mittelpunkt des Buches steht diesmal allerdings nicht ein einzelner Protagonist, sondern gleich mehrere. Mit zahlreichen Figuren erschafft der Autor dabei ein Abbild einer amerikanischen Kleinstadt und man bekommt gar nicht genug von seinen Storys über Einsamkeit und Illusionslosigkeit. Der 1980 in Kentucky geborene Schriftsteller schafft es dabei immer wieder seinen Figuren überraschend Facetten abzugewinnen und man hat bisweilen tatsächlich das Gefühl ihnen im Alltag über die Schulter zu schauen. Lass dich also ein auf diese packenden Storys, die noch dazu um ein Interview von Benedict Wells mit dem Autor höchstpersönlich ergänzt wurden.