// werktag vol. 1(23) – „talent is bullshit“

mit Werken von Lars Poeck, Eunike Grahofer und Trine Frank Påskesen. // Lars Poeck kam vor Jahren von Hamburg nach Berlin und hatte eigentlich nur vor die Stadt etwas zu fotografieren und besser kennenzulernen. In der Zwischenzeit ist daraus eine Berufung geworden. Der ambitionierte Fotoamateur, wie er sich selbst nennt, schreibt einen viel beachteten Fotoblog, bietet Fototouren in […]

mit Werken von Lars Poeck, Eunike Grahofer und Trine Frank Påskesen.

// Lars Poeck kam vor Jahren von Hamburg nach Berlin und hatte eigentlich nur vor die Stadt etwas zu fotografieren und besser kennenzulernen. In der Zwischenzeit ist daraus eine Berufung geworden. Der ambitionierte Fotoamateur, wie er sich selbst nennt, schreibt einen viel beachteten Fotoblog, bietet Fototouren in seiner Wahlheimat an und hat schon einige Bücher zum Thema Fotografie bzw. das Erlernen derselben veröffentlicht. Gerade eben ist sein neuestes „Fotografieren lernen: Ganz einfach bessere Fotos“ (ISBN 978-3869103716) im Humboldt Verlag erschienen. Die Struktur des Buches ist mit der 30 Tagen Fotochallenge klar vorgegeben. Für jeden Tag gibt es einen kleinen Input, der in etwa 15 Minuten (zumindest theoretisch) erfasst werden kann. Allerdings schließt sich nun die Fotoaufgabe an und die kann es je nach den eigenen Vorkenntnissen in sich haben. Wer bisher nur im Automatik-Modus fotografiert hat, wird für ordentliche Bokeh–Effekt-Fotos länger brauchen. Auch den Autofokus abzuschalten und dasselbe Motiv mit unterschiedlichen Fokuspunkt zu fotografieren, kann dem Hobbyfotografen schon graue Haare wachsen lassen. Umso stolzer ist man dann, wenn die Tagesaufgabe ordentlich geschafft ist. Und meistens ist die nächste Aufgabe wieder eine ganz andere. Denn oft wechseln sich die Aufgaben zum besseren Kennenlernen der Kamera, mit Kreativ-Aufgaben zur richtigen Auswahl eines Motivs (Sehen lernen) ab. Unterbrochen werden die 30 Einheiten durch 3 Fotoquiz. Zum Schluss startet ihr mit eurem ersten Fotoprojekt, zum Nachschlagen gibt es noch 10 Fotoregeln und Fotovokabeln. Wer sich als Anfänger intensiv durch die Aufgaben „arbeitet“ lernt sicher mehr als in einem Präsenzanfängerkurs. Ein tolles Übungsbuch auch für den nächsten Urlaub. (Euro 19,99)

// Rezeptbücher zur Herstellung von selbstgerührten Cremes, Salben für Wickel oder Tees erscheinen regelmäßig. Eunike Grahofers „Wildnisapotheke“ (freya, ISBN 9783990253328) orientiert sich an den Jahreszeiten und ist für alle DIY-Begeisterten sicher ein klasse Einstieg bzw. Nachschlagewerk für Hausmittel aller Art. Das Problem bei so manchen Rezeptbüchern, ist ja, dass man genau dann Zeit und Muße hat den Hustensirup oder Tee herzustellen, wenn draußen die gewünschten Zutaten nicht zu haben sind. Sprich einen Johannisbeer-Sirup oder -Tee lässt sich im Januar in unseren Breiten quasi nicht herstellen. In dem umfassenden Hardcover der Niederösterreicherin finden sich dann aber auch im Januar (Jänner) Hausmittel gegen Heiserkeit, Erkältung, Fieber oder zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels: Honig zum Beispiel oder das Inhalieren von Heublumensud. Selbstverständlich bieten die Sommermonate deutlich mehr Rezepte als die Wintermonate. Aber auch wenn man keine Wehwehchen hat und nicht zwingend vor hat Kräuter zu sammeln, kann man im Werk interessante Anekdoten und Geschichten aus einer längst vergessenen Zeit lesen. Schließlich hat die Naturpädagogin Hausmittel für Salben, Wickel, Tees, Sirup und Bäder aus 400 Jahren zusammengetragen. Dabei geht sie sehr praktisch an die Rezepte: Zutatenlisten sind nicht ins letzte Gramm notiert, sondern führen Mengenangaben so auf, wie der Kräutersammler sie dann ja auch mitbringt: große Beinwellblätter, Handvoll Brombeeren oder 1 Stück Kardenwurzel. Die Rezepte sind einfach (wir haben die Honigsalbe mehrfach getestet) und wirksam. Nicht nur die Rezepte sind sinnvoll bebildert, im abschließenden Index kann man schnell auch die Verwendungsmöglichkeiten für bestimmte Gewächse nachschlagen. Teilweise verwendet die Autorin andere Pflanzennamen als wir hier in Würzburg (zum Beispiel Bibernellpflanzen/Pimpernelle), der lateinische Name räumt jedoch alle Unklarheiten aus. (Euro 24,90)

// Strickprojekte für Kinder sind in der Regel ja sehr dankbar. Zum einen benötigt man weniger lange zur Fertigstellung und weniger Wolle muss auch gekauft werden. Nordisches Design hat bei uns nicht nur seit dem Hygge-Hype einen enormen Zuspruch und so wird sicher auch „Nordic. Stricken für die Kleinsten“ (TOPP, ISBN 9783772481635) von Trine Frank Påskesen ihre Fans finden. Denn nicht nur die 16 Strickprojekte sondern auch die stimmungsvollen Fotos, in typisch nordischen Farben gehalten, inspirieren den Leser und man träumt sich ein bisschen in die heile Bullerbü-Welt hinein. Wie auch in japanischen Kreativbüchern üblich beginnt das 144-seitige Werk mit einem Look Book, sprich alle Modelle können auf vollformatigen Fotos bestaunt und entdeckt werden. Die manchmal noch etwas tapsig wirkenden Kindermodels leisten ihren Beitrag und der Niedlichkeitsfaktor kann kaum übertroffen werden. Pullover mit Lochmuster, interessanten Strukturen oder Details wie Perlen kommen bei Wirbelwindmützen, einem Röckchen mit Volant oder dem Quiltjäckchen besonders gut zur Geltung. Die Anleitungen sind übersichtlich und entsprechendem dem Titel.  Die Ergebnisse überzeugen wegen ihrer einfachen und klaren Formen, dadurch können die zeitlosen Strickergebnisse sowohl von Jungs als auch Mädels über viele Jahre getragen werden. Der Spielanzug (Jumpsuit) und das Strickhöschen sind für Kinder, die gerade sauber werden (sollen) vielleicht nicht das geeignetste Kleidungsstück, da die Anleitungen aber meist in den Größen von 3 Monaten bis 6 Jahren gestrickt werden können, ist für jeden etwas dabei. Ein besonders einfaches Strickprojekt ist die Decke „Obhut“. (Euro 22,00)