// aufgelesen vol. (2)75 – „m.“

mit neuen Büchern von Anna Gien / Marlene Stark, Vea Kaiser und Bodo Mrozek. // Heute möchten wir euch zum Auftakt das neue Werk von Anna Gien & Marlene Stark ans Herz legen. In ihrem neuen Roman namens „M.“ werden wir mit einer gleichnamigen Protagonistin konfrontiert, die versucht im Alltag nicht vollkommen aus der Bahn […]

mit neuen Büchern von Anna Gien / Marlene Stark, Vea Kaiser und Bodo Mrozek.

// Heute möchten wir euch zum Auftakt das neue Werk von Anna Gien & Marlene Stark ans Herz legen. In ihrem neuen Roman namens „M.“ werden wir mit einer gleichnamigen Protagonistin konfrontiert, die versucht im Alltag nicht vollkommen aus der Bahn geworfen zu werden. Es ist Winter, kein Mensch interessiert sich mehr wirklich für Kunst und überhaupt wird man hinsichtlich seiner Kreativität allerorts ausgebeutet. Also entschließt sich die Hauptfigur die Dinge einfach selbst in die Hand zu nehmen und fortan die Regeln des Spiels zu bestimmen. Ob ihr das gelingt zwischen Kellerclubs in Neukölln, der bayrischen Provinz und den Hochglanzgalerien der Stadt. Am besten du lässt dich überraschen von diesem grandiosen Werk, das einem noch einmal vor Augen führt, dass die bestehenden Verhältnisse keineswegs die bestmöglichen darstellen. In diesem Sinne. Viel Spaß bei der Lektüre dieses Werkes, nach dessen Ende kaum ein Stein mehr auf dem anderen liegt.

// Vea Kaiser beglückt uns derweil mit ihrem neuen Werk namens „Rückwärtswalzer“, das noch einmal eine bewegte Familiengeschichte durchdekliniert. Dabei schickt sie uns in Richtung eines niederösterreichischen Waldviertels und schafft es mit ihrer gewitzten Art immer wieder ein breites Grinsen auf die Lippen des Lesers zu zaubern. Wir treffen auf drei ungleiche Schwestern, die sich dazu entschlossen haben, ein großes Geheimnis für alle Zeiten zu hüten. Einem Neffen, der gerade in der „Drittel-Life-Crisis“ steckt und auf alte Mythen, welche die Autorin ganz vorzüglich mit dem Alltag ihrer Figuren verknüpft. Heraus kommt ein wirklich besonderes Buch, das man sich am Liebsten von der Autorin im österreichischen Dialekt persönlich vortragen lassen möchte. Wenn du jedenfalls auf beschwingte Familiengeschichten stehst, die dennoch sehr hintersinnig getextet sind, dann bist du bei diesem Werk über „Die Manen der Familie Prischinger“ genau an der richtigen Adresse.

// Wer sich zu guter Letzt mal gerne wieder ausführlich mit den Themen „Jugend Pop Kultur“ auseinandersetzen möchte, der kommt an einem neuen Taschenbuch aus dem „Suhrkamp“-Verlag nicht vorbei. Dort erscheint in diesen Tagen das gleichnamige Werk des Historikers Bodo Mrozek, der sich der „transnationalen Geschichte“ noch einmal auf über 800 Seiten annähert. Dass einem dabei nicht langweilig wird, ist bemerkenswert und zeugt von der Expertise des Autoren, welcher auch Humboldt Universität in Berlin tätig ist. Im Mittelpunkt des Werkes steht dabei die Pop-Geschichte ausgehend Mitte des 20ten Jahrhunderts. Es kommt zu Straßenkrawallen und es soll zensiert werden, denn ein Kulturbruch ist im vollen Gange. Man möchte mit den bestehenden Gegebenheiten aufräumen und Platz für neues schaffen. Piratensender entstehen, Fanclubs werden gegründet. Und schon bald liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Der sich vollziehende Wandel in den 1950er und 60er Jahren hat Auswirkungen auf die Gesellschaft und schon bald wird zuvor noch Undenkbares zur Normalität. Dabei widmet sich der Autor intensiv zahlreichen Dokumenten aus sechs Staaten, um die damaligen Begebenheiten noch einmal darzulegen. Und es macht mindestens so viel Spaß das Ganze zu lesen, wie es dem Autor bereitet haben dürfte, für dieses Werk zu recherchieren. In diesem Sinne. Viel Spaß mit diesem Geschichtsbuch. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.