// zuckerschock für den august 2019: david foster wallace – „schrecklich amüsant – aber in zukunft ohne mich“

// Die Urlaubszeit steht an und damit auch die Frage im Raum, wo die Reise denn dieses Jahr wieder hingehen soll. Wer bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, mit einem großen Kreuzfahrtschiff auf dem Meer herumzuschippern, sollte sich jetzt die neu aufgelegte Fassung von „Schrecklich amüsant – Aber in Zukunft ohne mich“ von dem leider […]

// Die Urlaubszeit steht an und damit auch die Frage im Raum, wo die Reise denn dieses Jahr wieder hingehen soll. Wer bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, mit einem großen Kreuzfahrtschiff auf dem Meer herumzuschippern, sollte sich jetzt die neu aufgelegte Fassung von „Schrecklich amüsant – Aber in Zukunft ohne mich“ von dem leider viel zu früh verstorbenem Autor David Foster Wallace zu Gemüte führen. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass der Autor lange unter Depressionen litt, auf jeden Fall ist der Roman eine einzige Abrechnung mit der schillernden Fassade, die wir uns gerne vor Augen führen lassen, obwohl wir doch genau wissen, dass das alles mehr Schein als Sein ist. Foster Wallace entlarvt in seinem Roman das freundliche Getue an Bord des Dampfers als funktionales, gefühlskaltes Muster (oder Monster), das nur dazu generiert wurde, den Konsum an Bord zu fördern. Kein Wunder, dass er sich mit zunehmender Dauer immer mehr in seine Kabine verzieht. Gleichzeitig macht er deutlich, wie wir Menschen funktionieren. Als nämlich plötzlich ein noch prächtigeres Schiff auftaucht, wird sogar so etwas wie Neid beim Protagonisten spürbar. Obwohl wir es eigentlich besser wissen müssten, beginnen wir mit dem Lattenmessen. Darüber hinaus nimmt er die routinierten Abläufe an Bord unter die Lupe. Wenn er zum Beispiel versucht eine Putzkraft dabei zu erwischen, wie sie sein Zimmer säubert (was immer nach einem festgesetzten Zeitraum geschieht), er es aber trotz minutiöser Planung nicht schafft, Selbige auch nur ein einziges Mal in Aktion zu erleben, darf man schon mal ein bisschen paranoid werden. Es ist einfach nur „schrecklich amüsant“ diesen Roman zu lesen. Noch dazu, weil die Neuauflage von der „Büchergilde Gutenberg“ mit zahlreichen Illustrationen von Chrigel Farner versehen ist, die den pechschwarzen Humor des Werkes kongenial unterstreichen. Lass dir dieses Spektakel also auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Du wirst ganz sicher begeistert sein.