// presswerke vol. 1 – „zitadelle, zentrum“

mit neuen Vinyl-Veröffentlichungen von Prezident, SicknessMP & The Genius Men und Skillz Flav. // So viel schon einmal vornweg. Ein Album wie „Alles ist voll von Göttern“ von Prezident läuft einem nicht jeden Tag über den Weg. Überhaupt gibt es hierzulande nur wenige Künstler, die es schaffen so mit Worten zu jonglieren, wie der Wuppertaler […]

mit neuen Vinyl-Veröffentlichungen von Prezident, SicknessMP & The Genius Men und Skillz Flav.

// So viel schon einmal vornweg. Ein Album wie „Alles ist voll von Göttern“ von Prezident läuft einem nicht jeden Tag über den Weg. Überhaupt gibt es hierzulande nur wenige Künstler, die es schaffen so mit Worten zu jonglieren, wie der Wuppertaler Künstler, welcher sich auf seinem letzten Album auch schon mal als Polemiker versuchte. In Nuancen sind die Nachwirkungen davon auch auf seiner neuen Platte noch zu spüren. Zumindest bleiben Interpretationsspielräume bei Songs wie „Du kommst nicht los“ (feat. Mach One) und „Bewaffnet, frisch geduscht“, die man je nach Leseart auch als Reaktion auf seinen kontrovers diskutierten Vorgänger lesen könnte. Ansonsten allerdings ist die neue Platte vor allem eines: eine runde Angelegenheit. Und noch bemerkenswerter ist, dass sich der Künstler von Track zu Track immer wieder zu steigern vermag. Allein die beiden „Zitadelle“-Eskapaden im letzten Drittel sind ganz großes Kopfkino und lassen einen so schnell nicht mehr los. Im Mittelpunkt steht diesmal allerdings auch das Zwischenmenschliche. Und „Jamais-Vu“ gehört mit zum Ehrlichsten und Besten, was ich in dieser Hinsicht in letzter Zeit so vor den Latz geknallt bekam. So bleibt „Alles ist voll von Göttern“ vor allem ein Album, das überwältigt – und zwar vor allem in textlicher Hinsicht, ob nun in Sachen Sinnsuche („Das Diesseits war noch nie seins und er spürts halt / Und giert halt nach allem was ihn liebreizt, ein Spielball /Als Bengel schon ’n kleines Bisschen altklug, ein Bisschen frühreif / Sich fühlend wie Jules Verne zwischen Schlüsselloch und Türspalt) oder Beziehungstechnischem (Yo, vor allem ist mir noch präsent, wie es riecht bei dir / Des Weiteren all der Nippes auf dem Fensterbrett / Die Polaroids und Post-its an der Kühlschranktür /All die winzigen Details, ein Mosaik von dir). Versiert unterfüttert wird das alles von der produktionstechnischen Rafinesse eines Jay Baez, außerdem hat Prezident mehrmals selbst Hand angelegt, um für die passende Atmosphäre zu sorgen. Die Fans von „Limbus“ werden ihm dafür dankbar sein. Vorausgesetzt sie sind wieder bereits sich einzulassen auf dieses selbst ernannte „Guilty Pleasure“. (auch erhältlich als 4LP im hochwertigen Schuber mit 2LP-Album, Instrumentals und den beiden EPs „Interesseloses Mißfallen 1&2“ als Bonus-LP – Limitiert auf 500 Stück unter: Klick)

// Ebenso hintersinnig in Szene gesetzt ist auch die neueste Feature-LP aus dem Hause „POSTPARTUM“. Darauf kollaboriert SicknessMP mit zwölf seiner Lieblingsproduzenten und das Ergebnis ist ebenso bemerkenswert wie der Look des Vinylalbums. Einhergehend mit einem hübsch aufgemachten OBIStrip hat man sofort das Gefühl hier etwas ganz besonderes in den Händen zu halten. Gestaltet wurde das Ganze von Grafiker Hydrogenii, der abermals ein gutes Händchen beweißt, wenn es darum geht den Inhalt auch optisch nach außen zu transportieren. Die Scheibe selbst ist dabei gespickt mit zwölf Boom Bap-Tracks, denen man anmerkt, wie viel Mühe die einzelnen Beteiligten in sie investiert haben. Limitiert auf jeweils 250 (Marbled Vinyl) oder 150 Exemplare (180 Gram Black Vinyl) ist die Scheibe noch dazu ein echtes Sammlerstück, das man so schnell nicht mehr vom Plattenteller hieven möchte. Uns jedenfalls zaubert der Sound von SicknessMP & The Genius Men immer wieder ein breites Lächeln aufs Gesicht und deshalb möchten wir euch auch gleich noch eine zweite Platte vom oben genannten Label aus Auerbach ans Herz legen. In der Instrumentalschmiede nämlich erscheint auch das neue Werk von Skillz Flav. Optisch ebenso ansprechend in Szene gesetzt und gleichermaßen limitiert wird hier immer wieder deutlich, wie sehr sich Giuseppe Evannys Alter Ego in den Sound der Golden Era Of New York verliebt hat. Fans von Pete Rock, J Dilla und DJ Muggs jedenfalls werden sich sofort wohlfühlen mit dieser Musik und diese 14 Tracks des Peruaners nur zu gerne ins Herz schließen. „Mamma Mia!“ strotzt nur so vor entspannten Tunes und das Mastering von SterilOne spricht für sich. Genauso wie die Optik aus dem Hause cloudlines.og in Kooperation mit Hydrogenii (abermals für das Layout zuständig). In diesem Sinne. Einfach mal zurücklehnen und die Welt um dich herum auf Zeitlupe schubsen. Mit diesen Releases findest du auf der Stelle wieder deine innere Mitte.