// presswerke vol. 8 – „auf eine leierkastenmelodie“

// Ziemlich ambitioniert geht’s auf dem neuen Album von Dota zu. Die hat sich nämlich dazu entschlossen erstmal auf weitere selbst-geschriebene Songs zu verzichten und sich dem breiten Werk der Poetin Mascha Kaléko angenommen. Selbige lebte vor circa 100 Jahren in Berlin und begann damals erste Gedichte fürs Kabarett zu schreiben. Selbige wurden unter anderem […]

// Ziemlich ambitioniert geht’s auf dem neuen Album von Dota zu. Die hat sich nämlich dazu entschlossen erstmal auf weitere selbst-geschriebene Songs zu verzichten und sich dem breiten Werk der Poetin Mascha Kaléko angenommen. Selbige lebte vor circa 100 Jahren in Berlin und begann damals erste Gedichte fürs Kabarett zu schreiben. Selbige wurden unter anderem in der Zeitschrift „Querschnitt“ veröffentlicht und beschäftigen sich vor allem mit dem Alltag der Menschen – mal auf lustige und mal auf nachdenkliche Weise. Obwohl die Künstlerin Jüdin war, entging ihr Werk damals der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, weil die zu Beginn schlicht und ergreifen nichts davon wussten. Anschließend allerdings wurden ihre Arbeiten als „schädliche und unerwünschte Schriften“ verboten und die Poetin zog mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten. Die „Kleingeldprinzessin“ Dota Kehr hat sich für ihr neues Werk nun 20 ihrer schönsten Werke vorgenommen und sie in ihrem unverkennbaren Stil vertont. Das ist durchaus mutig, wenn man bedenkt, dass sie mit ihrem letzten Album bis auf Platz 11 der Charts sprintete und eigentlich der Boden bereitet war für den großen Wurf. Stattdessen aber beschert sie uns nun ein ebenso elegantes und zeitloses Pop-Werk voller Poesie. Dazu hat sie sich jede Menge illustrer Duett-Partner wie Hannes Wader, Alin Coen, Max Prosa, Uta Köbernick, Konstantin Wecker und Fracesco Wilking von der Höchsten Eisenbahn ins Studio geholt und präsentiert uns ein jazzig-angehauchtes Album mit 20 Songs, die nur so strotzen vor Gefühl. Zusammen mit Keyboarder Jonas Hauer, Schlagzeuger Janis Görlich und mit freundlicher Unterstützung von Tuba-, Trompeten- und Akkordeon-Einsätzen schafft sie es völlig neue Facetten der einzelnen Gedichte zu offenbaren und sie gleichzeitig noch einmal ins Blickfeld des allgemeinen Interesses zu schubsen. Passend dazu biegt auch das Album auf klassischen, schwarzen Vinyl um die Ecke. Das Gatefold-Cover sorgt für einen eleganten, ersten Eindruck und die Platte läuft ohne erkennbare Störgeräusche durch. Der Scheibe wurde netterweise auch gleich noch ein Download-Code des Albums beigelegt, weshalb man hier im wahrsten Sinne des Wortes von einer runden Angelegenheit sprechen kann. Also einfach mal reinschnuppern in dieses Werk. Ihr werdet ganz sicher begeistert sein.