// presswerke vol. 9 – „themes for television“

mit neuer Musik von Johnny Jewel, Chromatics und Desire. // In unserer heutigen „Presswerke“-Ausgabe wollen wir den Blick auf ein ganz bezauberndes Label richten, das uns in den vergangenen Jahren schon sehr viele spannende Platten und Compilations beschert hat. „Italians Do It Better“ ist im Gegensatz zu seinem Namen nicht im schönen Italien sondern in […]

mit neuer Musik von Johnny Jewel, Chromatics und Desire.

// In unserer heutigen „Presswerke“-Ausgabe wollen wir den Blick auf ein ganz bezauberndes Label richten, das uns in den vergangenen Jahren schon sehr viele spannende Platten und Compilations beschert hat. „Italians Do It Better“ ist im Gegensatz zu seinem Namen nicht im schönen Italien sondern in Portland und Los Angeles ansässig. Gegründet wurde es bereits vor knapp 15 Jahren von Johnny Jewel und Mike Simonetti und hat seither einen breiten Mix an Veröffentlichungen aus dem Synth-Pop, Post-Punk und Disco-Bereich auf dem Buckel. Nach der Label-Compilations „After Dark“ (von der im Jahre 2013 noch ein zweiter Teil erschien) wurden auch die Chromatics hier ansässig und auch der Sidekick Desire (dessen Song „Under Your Spell“ wie auch „Tick Of The Clock“ von den Chromatics für den beliebten Soundtrack zum Film „Drive“ verwendet wurde) schaffte es nicht nur bei seinem lang zurückliegenden Auftritt im Würzburger Jugendkulturhaus Cairo einen Sog der Emotionen zu erzeugen. Heute richten wir den Blick allerdings nicht nur auf das neue Album Chromatics, sondern auch gleich noch auf zwei weitere Veröffentlichungen, die ihr euch auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen solltet. Zum Auftakt möchten wir euch in diesem Zusammenhang erstmal das neue Werk von Mastermind Johnny Jewel ans Herz legen. Der Musiker, übrigens selbst Chromatics-Mitglied und außerdem auch noch bei Glass Candy aktiv, beschert uns einen transluziden Traum aus dem es kein Entrinnen gibt. In bester David Lynch-Manier entführt er uns in ein in sich geschlossenes Gedankenexperiment der Marke „Lost Highway“ und verführt uns mit Musik, die einen sofort in eine Art Paralleluniversum schubst. Die Scheibe erinnert stark an den Sound von Altmeister Angelo Badalamenti, traut sich hin und wieder aber auch mal das Gaspedal durchzudrücken und klingt in der 2019er Version (auf „Grey Swirl“) einfach nur fantastisch. Darüber hinaus hat man sich für ein explizites Gatefold-Cover entschieden, dass den cineastischen Ansatz des Albums nochmal unterstreicht. Wer es gerne etwas pop-affiner mag, der kann parallel auch zum neuen Werk aus dem Hause Chromatics greifen. Die veröffentlichen mit „Closer To Grey“ nämlich endlich ihren neuesten Entwurf in Sachen Dream-Pop meets Synthesizers und lassen erst einmal die Frage offen, was denn nun eigentlich aus dem inzwischen wieder verworfenen „Dear Tommy“-Projekt geworden ist. Ist „Closer To Grey“ nun tatsächlich Album Nummer Fünf oder eine weitere Spezialveröffentlichung, in die sich die Mitglieder verliebt zu haben scheinen. Dass sich mit „the Sound Of Silence“ ein ganz fantastisches Cover auf dem Album befindet, dürfte in Sachen Aufmerksamkeit sicher kein Nachteil sein, aber auch im LP-Kontext schafft es dieses Album einen um den kleinen Finger zu wickeln. Die Kombination von „Mechaniker“ Adma Miller, Johnny Jewel, Nat Walker gepaart mit der melancholischen Stimme einer Ruth Radelet sorgt hier immer wieder für echte A-Ha-Effekte und so verliert man sich nur zu gerne in dieser 80er-Retro-Phantasie, die niemals altbacken anmutet, sondern vor allem für Fans der „Stranger Things“-Soundtracks zu empfehlen ist. Die Scheibe erscheint passend zum mörderischen Artwork auf rotem Vinyl und dürfte in optischer Hinsicht auch für alle Hitchcock-Fans einen echten Hingucker darstellen. Das neue Album von dem oben bereits erwähnten Projekt Desire featuring Megan Louise, Johnny Jewel, & Nat Walker weiß ebenfalls mit jeder Menge Referenzen aufzuwarten. Vom Outkast-Zitat bis hin zur Depeche Mode-Referenz ist auf dieser Maxi hier alles enthalten, was einen auch sonst so in Verzückung versetzt. Das Projekt entstand auf Tour, als Johnny Jewel eines Tages eine Sängerin namens Megan Louise kennenlernte und sich mit ihr zusammen und Nat Walker am Schlagzeug dazu entschied seiner Vorliebe für 80s-Pop in Perfektion zu frönen. Wer Desire bisher noch nicht kennt, für den bietet „Under Your Spell“ die perfekte Ausgangsposition, handelt es sich hierbei doch um eine Art Mini-Kollektion bekannter Songs inklusive Remix-Parts. Zudem bekommt man auch hier wieder ein traumwandlerisches Artwork geboten, genauso wie eine hervorragend gemischte LP auf schick anzusehendem „Ultra Clear Dipped In Icy Blue Vinyl“. Lasst euch also verzaubern von der Welt, in die euch „Italians Do It Better“ stoßen. Ihr werdet es ganz sicher nicht bereuen. Und damit Schluss für heute. Bis zu unserer nächsten „Presswerke“-Ausgabe.