// aufgelesen vol. (3)20 – „nerds retten die welt“

mit neuen Büchern von Sibylle Berg und Elena Ferrante. // Wer in solch düsteren Tagen einen Stimmungs-Aufheller sucht, der kommt überraschender Weise bei der „GRM“-Autorin Sibylle Berg auf ihre Kosten. Nach ihrem Mega-Erfolg legt die Bestseller-Autorin dabei aber nicht etwa einen klassischen, weiteren Roman vor, sondern arbeitet stattdessen einen spannenden Fragenkatalog ab, den man sich […]

mit neuen Büchern von Sibylle Berg und Elena Ferrante.

// Wer in solch düsteren Tagen einen Stimmungs-Aufheller sucht, der kommt überraschender Weise bei der „GRM“-Autorin Sibylle Berg auf ihre Kosten. Nach ihrem Mega-Erfolg legt die Bestseller-Autorin dabei aber nicht etwa einen klassischen, weiteren Roman vor, sondern arbeitet stattdessen einen spannenden Fragenkatalog ab, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Dabei behandelt sie so spannende Themenfelder wie schmelzende Gletscher, den neu aufkommenden Faschismus und die totale Überwachung und fragt, was man eigentlich dagegen tun kann. Die Verknappung des Wohnraums wird hier genauso thematisiert wie die aktuelle politische Situation und es ist wirklich spannend ihr bei ihren Gesprächen mit insgesamt 17 renommierten Wissenschaftler*innen über die Schulter zu schauen. Wenn du also interessiert bist an „Gesprächen mit denen, die es wissen“ und auf Diskussionen stehen, die tiefer gehen, als die üblichen Alltagspläusche im TV, dann lass dich ein auf „Nerds retten die Welt“. Du wirst ganz sicher ein paar interessante Lehren daraus ziehen und deinen Blick auf die Welt erweitern.

// Darüber hinaus eignen sich diese Tage auch ganz hervorragend, um sich nochmal etwas intensiver mit dem Schaffen von Elena Ferrante zu beschäftigen. All jene, die die Neapolitanische Saga schon durch haben, bekommen via „Suhrkamp“ nun die Möglichkeit sich zwei weitere veröffentlichung der mysteriösen Autorin zu Gemüte zu führen. Bis heute ist zwar die Identität der Schriftstellerin nicht abschließend geklärt, aber ihr literarisches Schaffen steht für sich selbst. So werden wir in „Frau im Dunkeln“ in Richtung der süditalienischen Küste transferiert und treffen auf eine gewisse Leda, die gerade fünfzig geworden ist und inzwischen alleine lebt. Sie ist Mutter von zwei Kindern und möchte ein paar schöne Tage am Strand verbringen. Dort beginnt sie eine junge Mutter mit ihrer Tochter zu beobachten und es fällt ihr wie Schuppen von den Augen. Sie wird mit existenziellen Fragen konfrontiert und in ihr regen sich sehr widersprüchliche Gefühle. Nur so ist es zu erklären, dass sie sich zu einer unbegreiflichen Tat hinreißen lässt. Welche das ist? Das findest du am Besten selbst heraus und schnappst dir gleich im Anschluss noch das im Taschenbuch-Format veröffentlichte Werk „Lästige Liebe“, das in Neapel spielt. Eben dorthin kehrt Delia nämlich nach dem Tod ihrer Mutter zurück und sie ist nicht im Guten gegangen. Ihre chaotische Heimatstadt war der Protagonistin immer lästig und es gibt so manche Leiche im Keller. Noch dazu muss Delia herausfinden, warum ihre Mutter eigentlich gestorben ist und so entspinnt sich eine spannende Charakterstudie, die einem bis zum (bitteren?) Ende bei der Stange hält. Also viel Spaß damit. Bis zur nächsten Leserunde.