// aufgelesen vol. (3)52 – „ghosting“

mit den neuen Werken von Sebastian Ingenhoff, Daniel Decker und Jonathan Franzen. // Der Kulturjournalist Sebastian Ingenhoff hat bereits in zahlreichen Publikationen wie der Spex oder dem Missy Magazin Artikel veröffentlicht und legt nach dem Kurzroman „Rubikon“ aus dem Jahre 2006 nun ein neues Werk im „Ventil“-Verlag vor. Darin dreht sich alles um R&B-Superstar Solana, […]

mit den neuen Werken von Sebastian Ingenhoff, Daniel Decker und Jonathan Franzen.

// Der Kulturjournalist Sebastian Ingenhoff hat bereits in zahlreichen Publikationen wie der Spex oder dem Missy Magazin Artikel veröffentlicht und legt nach dem Kurzroman „Rubikon“ aus dem Jahre 2006 nun ein neues Werk im „Ventil“-Verlag vor. Darin dreht sich alles um R&B-Superstar Solana, die sich auf ihrer Tour zunehmend mit unserer nicht mehr ganz im Lot scheinenden Welt konfrontiert sieht. Ihre privaten Probleme stapeln sich ebenfalls und ihr Vater wird dann auch noch in New York notoperiert. Sie entschließt sich also trotz eines riesigen Unwetters zurück in die Vereinigten Staaten zu reisen und dann stürzt auch noch das Flugzeug über Grönland ab. Dort strandet sie mitten in der Wildnis, aber immerhin ist sie noch am Leben und dann trifft sie zu allem Überfluss auch noch auf einen 15-jährigen namens Alfie. Kurz darauf liegt kein Stein mehr auf dem Anderen und wir lassen uns in einen regelrechten Sog der Emotionen von diesem Werk reißen, das stilsicher mit einem „Intro“  eingeleitet wird und acht Monate später mit dem passenden „Outro“ zu Ende geht. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir „Ghosting“ – du wirst ganz sicher begeistert sein von dieser verrückten Geschichte.

// Unter dem Titel „Not Available“ wiederum widmet sich ein aktuelles Buch von Daniel Decker den „Platten, die nicht erschienen sind“ und das sind eine ganze Menge. Der studierte Germanist und Musikwissenschaftler, der bereits für Intro, den Musikexpress oder den Rolling Stone in die Tasten haute, widmet sich den mystischen Werken dabei auf eine derart spannende Art und Weise, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Ob es sich dabei um die Beach Boys, Pink Floyd, Nirvana oder Weezer dreht. Man kommt nicht mehr los von diesem Buch und möchte die Werke anschließend unbedingt das heimische Soundsystem fluten lassen. Ob du nun also der Musik von The Who nahe stehst oder den Punkrockern von Die Ärzte. Hier kommt man nicht nur als Fan auf seine Kosten, weil das ganze derart gut recherchiert ist, dass man einen wahren Schatz an Anekdoten in den Händen hält. Du wolltest dir „Not Available“ also auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen. Es lohnt sich, auch wenn man keines der Alben wohl jemals in den Händen halten wird.

// Wer auf große Literatur steht, den dürfte das neuste Werk von Jonathan Franzen begeistern. Der Bestseller-Autor versteht es in seinem neuesten Wurf „Crossroads“ nahezu famos, eine Familiengeschichte zu erzählen und gleichzeitig die Bruchstellen im System zu verdeutlichen. Wir befinden uns zeitlich in den 70er Jahren und das Verhältnis zwischen den Familienmitgliedern ist gespannt. Ähnlich wie auch das gesellschaftliche System zur damaligen Zeit in den Vereinigten Staaten, welches gerade vor einem Umbruch steht. „Crossroads“ holt dabei zwar ziemlich weit aus, ist aber dennoch sehr unterhaltsam zu lesen und so können wir es jetzt schon kaum mehr erwarten, auch die anderen beiden Teile seiner „Ein Schlüssel zu allen Mythologien“-Trilogie in den Händen zu halten. Wenn du also auf generationsübergreifende Werke (in diesem Fall sind es drei Generationen) stehst, dann lass dir diesen Roman auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Du wirst ganz sicher überwältigt sein von diesem Werk und damit Schluss für heute. Bis zu unserer nächsten Lesesession.