// aufgelesen vol. (3)53 – „allein“

mit neuen Büchern von Scott McClanahan, Daniel Schreiber und den Beatles. // Scott McClanahan haben wir hier schon mehrmals lobend erwähnt. Nun liegt unter dem Titel „Crap“ erstmals sein im Jahre 2013 veröffentlichtes Werk „Crapalachhia. A Biography Of A Place“ in einer Übersetzung von Clemens Setz in deutscher Sprache vor und das Werk ist schlicht […]

mit neuen Büchern von Scott McClanahan, Daniel Schreiber und den Beatles.

// Scott McClanahan haben wir hier schon mehrmals lobend erwähnt. Nun liegt unter dem Titel „Crap“ erstmals sein im Jahre 2013 veröffentlichtes Werk „Crapalachhia. A Biography Of A Place“ in einer Übersetzung von Clemens Setz in deutscher Sprache vor und das Werk ist schlicht bemerkenswert. Im Mittelpunkt des Geschehens wird dabei mal wieder die Geschichte des Autoren selbst in den Mittelpunkt gerückt, der uns schon mit „Sarah“ immer wieder zum Schmunzeln brachte. Seinen Büchern wohnt aber immer auch eine gewisse Melancholie inne und so wenden wir uns noch einmal der Jugend des Protagonisten in West Virginia zu. Das Zuhause, das er einst hatte, existiert in dieser Form nicht mehr, also wollte er es sich zurückerobern. Zumindest in Buchform und erzählt von Menschen, die er gekannt und gemocht, bisweilen sogar geliebt hat. All das ist dermaßen bewegend und witzig geschrieben, dass man bisweilen Tränen lacht und wir können euch nur raten euch dieses famose Buch aus dem Hause „Ars Vivendi“ nicht durch die Lappen gehen zu lassen. Ihr werdet ganz sicher begeistert sein.

// Um ein wirklich dringliches Thema dreht sich derweil der neueste Wurf des Berliner Autors Daniel Schreiber, der uns schon mit der Susan Sontag-Biografie „Geist und Glamour“ und „Zuhause“ zu begeistern vermochte. Worum es in seinem neuen Buch geht, wird dabei schon im Titel deutlich. Es hört auf den Namen „Allein“ und es hält uns allen einen Spiegel. Zu keinem Zeitpunkt zuvor haben auf unserer Welt dermaßen viele Menschen alleine gelebt und so stellt sich die Frage: macht einen das eigentlich glücklich? Und wenn dem so wäre, warum werden Menschen, die alleine sind, allgemein als weniger glückliche Zeitgenossen wahrgenommen? Schreiber zieht in diesem Zusammenhang nicht nur seine eigenen Erfahrungen, sondern die der großen Philosophen und Soziologen zu Rate und schafft es auf sehr einfühlsame Art und Weise uns mit den wichtigen Fragen unserer Zeit zu konfrontieren. Worum geht es eigentlich im Leben? Worin liegt der Sinn von Freundschaften? Wie sieht es mit unserem Wunsch aus uns ab und zu zurückzuziehen? Daniel Schreiber bringt Licht ins Dunkel und beschert uns eines der wohl aufschlussreichsten Bücher des vergangenen Jahres.

// Alle Fans der altehrwürdigen Beatles werden derweil begeistert die Mundwinkel nach oben ziehen, wenn sie sich das spannende Werk „Get Back“ zu Gemüte führen. Das Werk selbst ist auch deshalb etwas ganz besonderes, weil die vier Protagonisten darin selbst zum Stift greifen und ihre Geschichte noch einmal in ihren eigenen Worten erzählen. Im Mittelpunkt des großformatigen Albums steht dabei vor allem das Jahr 1970, in welchem ihr Album „Let It Be“ erschienen ist. Dazu wurden über 120 Stunden Original-Aufnahmen der Mitglieder auf Papier transferiert und von der Band persönlich autorisiert. Das Ergebnis davon ist bemerkenswert und beschert einem als Fan auch noch zahlreiche, ungestellte Fotografien zu den Sessions von Ethan A. Russel und Linda McCartney, welche für sich genommen schon das Eintrittsgeld wird sind. Liefern sie doch Einblicke, wie man sie auf diese Weise noch nie gesehen hat und damit auch in gewisser Weise einen unverstellten Blickwinkel auf die einzelnen Bandmitglieder. Dazu gibt es zahlreiche, ausgewählte Standbilder aus über 55 Stunden restaurierten Bildmaterial und eine spannende Einleitung von Hanif Kureishi. Die Transkripte dieses Werkes wurden zusammengestellt von John Harris und für das Vorwort zeigt sich niemand Geringeres als Peter Jackson verantwortlich. Du solltest dir dieses Spektakel in Buchform also auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen. Und damit Schluss für heute. Bis zu unserer nächsten Lesesession.