// aufgelesen vol. (3)76 – „ewig sommer“

mit neuen Büchern von Anna Yeliz Schentke, Franziska Gänsler und Reinhard Kaiser-Mühlecker. // Für den diesjährigen Preis der Frankfurter Buchmesse geht in diesem Jahr das Werk „Kangal“ ins Rennen, welches im Hause „S.Fischer“ erscheint. Die in Frankfurt geborene Anna Yeliz Schentke beschreibt darin das Leben eines jungen Paares in Istanbul, wo die Autorin zuletzt im […]

mit neuen Büchern von Anna Yeliz Schentke, Franziska Gänsler und Reinhard Kaiser-Mühlecker.

// Für den diesjährigen Preis der Frankfurter Buchmesse geht in diesem Jahr das Werk „Kangal“ ins Rennen, welches im Hause „S.Fischer“ erscheint. Die in Frankfurt geborene Anna Yeliz Schentke beschreibt darin das Leben eines jungen Paares in Istanbul, wo die Autorin zuletzt im Jahre 2015 gewesen ist. Im Rahmen des Buches müssen die beiden Protagonist*innen Dilek und Tekin feststellen, dass sich das Leben vor Ort zunehmend verändert. Also entschließt sich Dilek nach einigen Jahren in ein Flugzeug zu steigen und in Frankfurt zu bleiben. Dort trifft sie ihre Cousine Ayla, die ziemlich überrascht ist, weil sie seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr von ihr gehört hat. Währenddessen ist Tekin in Istanbul auf der Suche nach Dilek und Ayla ist hin und hergerissen, was jetzt zu tun ist. Dabei erzählt das Werk von einem Leben zwischen den Welten und einer Generation, die versucht zwischen alldem einen Platz zu finden, den sie lebenswert findet. „Kangal“ macht dabei das Private politisch und wirft beim Leser selbst viele Fragen auf. Ein wichtiges Werk.

// Um eine junge Mutter dreht sich der Debütroman „Ewig Sommer“ von der in Augsburg geborenen und heute in Berlin lebenden Autorin Franziska Gänsler. In ihrem Werk, welches im Hause „Kein & Aber“ erscheint, landet die Protagonistin zusammen mit ihrer Tochter in einem Hotel. Selbiges hat schon bessere Zeiten erlebt und Gäste wurden hier auch schon lange keine mehr gesichtet. Grund dafür ist ein Brand in einem benachbarten Waldstück, was den Ort für Kurgäste unattraktiv erscheinen lässt. Für die Besitzerin des Hotels, eine gewisse Iris, ist der unerwartete Besuch ein Segen doch schon bald stellt sich ihr die Frage, was eigentlich mit der jungen Frau los ist. Ist sie vielleicht auf der Flucht? Ist sie wirklich in der Lage sich angemessen um ihre Tochter zu kümmern? Dabei leuchten die beiden Frauen gegenseitig ihre Vergangenheit aus und es entsteht ein spannendes Psycho-Spiel von dem man nicht mal ahnt, wie es enden könnte. Worauf also wartest du noch? „Ewig Sommer“ ist der perfekte Roman für den Sommer.

// Zu guter Letzt richten wir den Blick noch auf den neuen Roman des in Kirchdorf geborenen Reinhard Kaiser Mühlecker. Mit „Wilderer“ hat er es zum zweiten Mal auf die Longlist der Frankfurter Buchmesse geschafft und konfrontiert uns mit einem Protagonisten namens Jakob, der alles in seiner Macht stehende versucht um den Hof seiner Eltern zu retten. Zusammen mit Katja, die sich der Kunst verschrieben hat, baut er eine biologische Tierhandlung auf, die überaus erfolgreich läuft. Sie entschließen sich zu heiraten und bekommen gemeinsam einen Sohn. Doch nach und nach schleichen sich bei Jakob Zweifel ein. Ist Katja wirklich die, die sie vorgibt zu sein oder wollte sie nur mal ausprobieren, wie das ist, mit einem Bauern wie ihm zusammenzuleben. Dabei setzt sich der Autor mit einer sprachlichen Raffinesse mit der Sinnsuche Jakobs auseinander, dass einem fast der Atem stockt. Und wir können nur empfehlen, euch dieses Werk nicht entgehen zu lassen. Bis zu unserer nächsten Leserunde.