// aufgelesen vol. (4)12 – „nicht jugendfrei!“

mit dem neuen Roman von Jörg Buttgereit. // Jörg Buttgereit, ein Name, der für kontroverses Kino und kühne Kunst steht, öffnet in seinem faszinierenden Buch „Nicht jugendfrei – Tagebuch aus West Berlin“ die Tore zu seiner Welt der Kreativität, Rebellion und Selbstentdeckung. Durch seine reichhaltig bebilderten Erzählungen entführt er uns in eine Ära, die von […]

mit dem neuen Roman von Jörg Buttgereit.

// Jörg Buttgereit, ein Name, der für kontroverses Kino und kühne Kunst steht, öffnet in seinem faszinierenden Buch „Nicht jugendfrei – Tagebuch aus West Berlin“ die Tore zu seiner Welt der Kreativität, Rebellion und Selbstentdeckung. Durch seine reichhaltig bebilderten Erzählungen entführt er uns in eine Ära, die von Horrorfilmen, Monsterkulten, revolutionären Konzerten und subversiven Filmen geprägt gewesen ist. Seine Lebensbeichte strotzt nur so vor seinen tiefen Bindungen zur Kunst: „Wenn ich meine Filme, Theaterstücke und Hörspiele nicht machen könnte, bräuchte ich einen geduldigen Psychiater“, so der Autor und man nimmt ihm jedes Wort ab.

Diese aufrichtige Eingeständnis legt den Grundstein für ein Buch, das den Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Buttgereit nimmt uns mit in seine Jugendzeit, in denen er durch die Kinosäle der West-Berliner Bezirke streift. Hier entdeckte er seine Leidenschaft für Horror- und Monsterfilme, die seine kreative Richtung für die kommenden Jahre bestimmen sollten. Doch das Buch umfasst weit mehr als nur Filmgeschichte; es offenbart auch Buttgereits enge Verbindung zur Musikszene. Die Beschreibungen seiner ersten Konzerte bei Rocklegenden wie Queen, Kiss und Led Zeppelin lassen den Leser den Pulsschlag der Musik förmlich spüren. Besonders aufregend wird es, wenn Buttgereit von den wilden Konzerten der Punk-Revolution berichtet. Er schreibt über die ersten Auftritte von The Clash, den Dead Kennedys und den Avantgarde-Pionieren Throbbing Gristle. Der Autor zeigt dadurch auch, wie seine Neigung zur Kontroverse entstand, indem er in der Off-Kino-Szene die subversiven Filme von John Waters und David Lynch entdeckte. Dies führte ihn zu seinem eigenen umstrittenen Meisterwerk namens „Nektomantik“, das ihn schließlich in den Mittelpunkt der deutschen Zensurpolitik rückt. „Nicht jugendfrei – Tagebuch aus West Berlin“ ist dabei genauso wie das bisherige Schaffen ein Triumph eines kreativen Geistes, ein mitreißender Einblick in eine Ära der Rebellion und Kunst, die nicht nur Buttgereit nachhaltig inspiriert hat. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch. Es lohnt sich. Bis zu unserer nächsten Leserunde.