// aufgelesen vol. (4)25 – „eine biographie“

mit den neuen Büchern von Tobias Rüther und Madita Oeming. // Tobias Rüther’s Biographie „Herrndorf“ ist eine tief berührende und faszinierende Hommage an den bedeutenden Schriftsteller Wolfgang Herrndorf. Mit dem Bestseller-Roman „Tschick“ hat Herrndorf weltweit die Herzen vieler Leser erobert, doch sein tragischer früher Tod und seine bewegende Lebensgeschichte werfen immer noch zahlreiche Fragen auf. […]

mit den neuen Büchern von Tobias Rüther und Madita Oeming.

// Tobias Rüther’s Biographie „Herrndorf“ ist eine tief berührende und faszinierende Hommage an den bedeutenden Schriftsteller Wolfgang Herrndorf. Mit dem Bestseller-Roman „Tschick“ hat Herrndorf weltweit die Herzen vieler Leser erobert, doch sein tragischer früher Tod und seine bewegende Lebensgeschichte werfen immer noch zahlreiche Fragen auf. In diesem meisterhaft recherchierten Werk begleitet uns Rüther auf einer Reise durch das Leben von Wolfgang Herrndorf, beginnend mit seiner Kindheit in Norderstedt, über sein Kunststudium in Nürnberg bis hin nach Berlin, wo er seine letzten Jahre verbrachte und mit schwerer Krankheit konfrontiert wurde. Dabei gelingt es Rüther, nicht nur das öffentliche Bild von Herrndorf zu zeichnen, sondern auch seine persönlichen Facetten und Leidenschaften zu beleuchten. Rüther schöpft aus einer beeindruckenden Menge an unveröffentlichten Dokumenten und Gesprächen mit Herrndorfs Familie, Freunden und Weggefährten. Dadurch wird eine lebendige und facettenreiche Darstellung des Schriftstellers möglich. Wir lernen Herrndorf nicht nur als den erfolgreichen Autor von „Tschick“, sondern auch als Astrophysik-Liebhaber, Kenner der niederländischen Malerei, Fußballenthusiasten, Nabokov- und Stendhal-Bewunderer, Akribiker, Romantiker und leidenschaftlichen Internetnutzer kennen. Besonders beeindruckend ist die Wertschätzung, die Rüther für Herrndorf und sein Werk hegt. Er verwebt die verschiedenen Aspekte von Herrndorfs Leben und Persönlichkeit zu einem faszinierenden Porträt eines außergewöhnlichen Menschen. Trotz der Herausforderungen und der tragischen Tumordiagnose, die letztendlich zu Herrndorfs selbstbestimmtem Ende führte, schuf er ein beeindruckendes literarisches Werk, das noch immer Menschen auf der ganzen Welt bewegt. Tobias Rüther zeigt nicht nur sein tiefes Verständnis für Wolfgang Herrndorf, sondern auch seine Leidenschaft für die Literatur. Diese Biographie ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung des Lebens und Schaffens von Herrndorf, sondern auch eine Hommage an die Bedeutung der Literatur in unserer Welt. Also viel Spaß beim Entdecken. Darum ging es ja schließlich auch irgendwie in „Tschick“.

Was diese Graphic Novel so aufregend macht, ist die Art und Weise, wie Reinhard Kleist Johnny Cash als Mensch und Künstler zum Leben erweckt. Die eindringlichen Bilder und die sorgfältige Erzählweise lassen den Leser tief in die Seele dieses Ausnahmekünstlers eintauchen. Man spürt die Leidenschaft und den Schmerz in Cashs Musik und kann seine Transformation von einem rebellischen jungen Musiker zu einer Legende hautnah miterleben. Die Veröffentlichung von „I See A Darkness“ zum 20. Todestag von Johnny Cash ist eine angemessene Hommage an diesen Ausnahmekünstler. Und das Buch selbst ist ein Kunstwerk, das es verdient, im Hardcover und im größeren Format präsentiert zu werden. Die Sonderfarbe und die kolorierten Illustrationen im Anhang verleihen dem Werk zusätzlichen Glanz und machen es zu einem Sammlerstück für Fans von Johnny Cash und Graphic Novels gleichermaßen. Reinhard Kleist, der Autor dieser Graphic Novel, ist zweifellos ein Meister seines Fachs. Mit einer beeindruckenden Karriere in der Welt der Comics und Illustrationen hat er bereits zahlreiche Preise gewonnen. All das macht „I See A Darkness“ zu einem Buch, das den Menschen Johnny Cash und seine Musik in einer einzigartigen und fesselnden Weise erfahrbar macht. Es ist eine Hommage an eine Legende, die Musikgeschichte geschrieben hat. Wer also Johnny Cash und seine Musik liebt, sollte sich diese Graphic Novel nicht entgehen lassen.

// Madita Oeming’s „Porno“ ist ein außergewöhnliches und fesselndes Buch, das sich mit einer der kontroversesten und dennoch allgegenwärtigsten Themen unserer Zeit auseinandersetzt: Pornografie. In dieser scharfsinnigen Analyse erforscht Oeming nicht nur, was Pornos mit uns machen, sondern vor allem, was wir mit Pornos machen. Das Buch beginnt mit einer aufsehenerregenden Statistik, die uns unmissverständlich klar macht, dass Pornos längst ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft sind, und dennoch ein Tabuthema darstellen, das in der Dunkelheit verborgen bleibt. Oeming wirft einen kritischen Blick auf die Ängste, Vorurteile und Vorbehalte, die mit Pornografie einhergehen, und fragt, warum wir uns davor fürchten, sie hassen oder uns dafür schämen, sie anzuschauen, während sie uns dennoch so große Lust bereiten. Die Autorin, eine renommierte Kulturwissenschaftlerin, nimmt den Leser auf eine fesselnde Reise mit, in der sie die Geschichte und Entwicklung von Pornografie in unserer Gesellschaft beleuchtet. Sie zeigt auf, wie alte Ängste und Vorstellungen über Sexualität weiterhin in unserer modernen Welt fortbestehen und in unserer Wahrnehmung von Pornografie mitschwingen. Besonders beeindruckend ist Oemings Fähigkeit, dieses Thema nicht nur aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu betrachten, sondern auch persönliche Geschichten und Erfahrungen miteinzubeziehen. Sie ermutigt uns, offen über Pornografie zu sprechen und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft zu hinterfragen. In einer Zeit, in der der feministische Diskurs und die Diskussion über Sexualität immer wichtiger werden, ist „Porno“ von Madita Oeming ein vielversprechendes Werk. Es ist nicht nur ein politisches Buch, das dazu aufruft, über die gesellschaftliche Rolle von Pornografie nachzudenken, sondern auch ein persönliches Buch, das uns ermutigt, unsere eigenen Vorstellungen und Vorurteile zu hinterfragen. Also schnuppert mal rein. Bis zu unserer nächsten Leserunde.