// vollmond

Der Vollmond scheint ihr ins Gesicht, wirft seine Schatten, zeichnet ihre Silouhette auf den Asphalt hinter ihr. Das steht sie und blickt die große runde Scheibe an die da über ihr scheint. Schon als Kind hat sie sich immer vorgestellt, dass der Mond ein Gesicht hat, man sieht deutlich zwei Augen, eine Nase und einen […]

Der Vollmond scheint ihr ins Gesicht, wirft seine Schatten, zeichnet ihre Silouhette auf den Asphalt hinter ihr. Das steht sie und blickt die große runde Scheibe an die da über ihr scheint.
Schon als Kind hat sie sich immer vorgestellt, dass der Mond ein Gesicht hat, man sieht deutlich zwei Augen, eine Nase und einen Mund. An den Mann im Mond hatte sie nicht geglaubt, aber dass der Mond ein Gesicht hatte, dass sie ansah.

Irgendwie hatte sie sich schon immer magisch angezogen gefühlt, wenn der Mond so hell schien. Besonders in den Sommernächten wenn der Himmel klar war und das Mondgesicht mit leuchtenden Sternen umsäumt war. Stundenlange konnte sie dastehen, die Stern anschauen, wie sie leuchteten, den Mond anschauen wie er so ruhig in der Luft schwebte und schien als würde er liebevoll auf sie herabschauen.

Auch noch heute, in diesem Moment, in dem ihr Leben vor Konflikten und Problemen nur so triefte, strahlte er eine unbescheibliche Ruhe aus. Seine Sanftheit, lies das Mädchen, das gerade mitten in der Stadt stand, für kurze Zeit, vergessen, was sie eigentlich hierher gebracht hatte.

Im gleisende Mondlicht stand sie da und die Welt schien endlich für kurze Zeit einmal wieder still zu stehen, so das sie wieder frei atmen konnte. Sie holte tief Luft.
Und da flossen sie, schon beim Ausatmen, schossen ihr die Tränen aus den Augen und suchten sich ihren Weg über ihre Wangen. Lange hatte sie sich verboten aufzugeben, Schwäche zu zeigen, einfach weiter machen, weiter leben, hatte sie sich gesagt udn vorangetrieben. Nur nicht nachdenken.

Aber jetzt, da sie an ihre Kindheit erinnert wird, auf diese beruhigende Wirkung, löst sich alles in ihr. Schwemmt aus ihr heraus als würde es in ihr Regnen und all den Staub mit sich hinforttragen.
Schon früher wenn es ihr schlecht ging, setzte sie sich auf ihr Fensterbrett und schaut den Mond an, schickte ihm ihre Gedanken. Es waren meist die Nächte in denen sie nicht schlafen konnte.

Aber auch in schönen Momenten hatte er sie begleitet, am Meer im Urlaub, Nachts beim Lagerfeuer mit Gitarrenklängen. Oder bei einem romantischen Mondscheinspaziergang. Aber begleitet hatte er sie schon immer.
Ihr Freund der Mond.

// photos: linda text: ella

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