mit der neuen Graphic Novel „Die Grube“ von Erik Kriek.
// Mit seiner neuesten Graphic Novel „Die Grube“ erschafft Erik Kriek einen intensiven und fesselnden Psychothriller, der seine Leser*innen in eine Welt voller unheimlicher Geheimnisse und düsterer Offenbarungen entführt. Diese Geschichte, meisterhaft übersetzt von Katrin Herzberg und erschienen im avant-Verlag, knüpft an die Tradition des psychologischen Horrors à la „The Shining“ an und lässt die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn verschwimmen. Nach dem tragischen Verlust ihres kleinen Sohnes beschließen die Grubers, die Großstadt hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Ihr Ziel ist ein abgelegener Familienwohnsitz, ein Erbe eines verstorbenen Onkels, der ihnen kaum bekannt war. Auf den ersten Blick scheint das renovierungsbedürftige Anwesen der perfekte Ort, um ihre Wunden zu heilen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch schon bald wird klar, dass der Umzug mehr ist als nur ein einfacher Tapetenwechsel.
Kriek fängt die beklemmende Atmosphäre des Hauses und seiner Umgebung in beeindruckenden, detaillierten Zeichnungen ein. Seine Schwarz-Weiß-Illustrationen sind voller scharfer Kontraste und spielen gekonnt mit Licht und Schatten, was den unheimlichen und geheimnisvollen Ton der Geschichte verstärkt. Jedes Panel scheint vor Spannung zu knistern, und die sorgfältige Gestaltung jeder Seite zieht die Leser*innen immer tiefer in das dunkle Herz der Erzählung. Was die Grubers zunächst als ihre Zuflucht ansehen, wird schnell zum Schauplatz eines sich entfaltenden Grauens. Merkwürdige Zeichen auf den Bäumen im Garten und unerklärliche Vorkommnisse im Haus lassen sie an ihrem Verstand zweifeln. Was hat der verstorbene Onkel wirklich auf diesem abgelegenen Anwesen getrieben? Die Entdeckung einer mysteriösen Grube auf dem Grundstück scheint nur der Anfang einer Kette von beunruhigenden Enthüllungen zu sein. Erik Kriek versteht es meisterhaft, das Grauen subtil und allmählich zu entfalten. Statt auf blutige Schocks setzt er auf psychologischen Horror und die wachsende Paranoia seiner Protagonisten. Der Horror entsteht in den Köpfen der Leser*innen, wenn sie sich gemeinsam mit den Grubers fragen, was real ist und was nicht. Die Isolation des abgelegenen Hauses verstärkt das Gefühl der Bedrohung und des Eingesperrtseins, und mit jeder neuen Seite steigt die Spannung. „Die Grube“ ist nicht nur eine Geschichte über übernatürliche Phänomene, sondern auch eine tiefgründige Erforschung der menschlichen Psyche und der Art und Weise, wie Menschen mit unerträglichem Schmerz und Verlust umgehen. Die Grubers müssen sich nicht nur mit den Gespenstern ihrer Umgebung, sondern auch mit ihren inneren Dämonen auseinandersetzen. Kriek gelingt es, diese innere Zerrissenheit und die dunklen Abgründe der Trauer auf eine Art und Weise darzustellen, die unter die Haut geht. Für Fans von düsteren Geschichten und psychologischem Horror ist „Die Grube“ ein absolutes Muss. Erik Kriek beweist erneut, warum er zu den Meistern der Graphic Novel zählt. Seine Geschichte ist intensiv, packend und voller unerwarteter Wendungen, die die Leser*innen bis zur letzten Seite in Atem halten.
UND WAS NUN?