mit der Graphic Novel „Der verkehrte Himmel“ von Mikael Ross.
// Mit „Der verkehrte Himmel“ entführt uns Mikael Ross, ein gefeierter Max und Moritz-Preisträger, in die drückende Sommerhitze Berlins und präsentiert einen fesselnden Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite packt. Die Graphic Novel, erschienen im „avant-verlag“, kombiniert meisterhaft die düstere Ästhetik des Film Noir mit den Einflüssen japanischer Mangas, was eine einzigartige visuelle und erzählerische Erfahrung schafft. Die Geschichte beginnt scheinbar harmlos in einer tristen Wohnsiedlung in Berlin-Lichtenberg. Die Geschwister Tâm und Dennis, denen die Langeweile der Sommerferien zu schaffen macht, machen eine schockierende Entdeckung: einen abgetrennten Finger, versteckt in einem Gebüsch am Rand ihres Viertels. Diese Entdeckung wirft sie unweigerlich in ein Netz aus Geheimnissen und Gefahren, das sie nicht mehr loslassen wird. Die Spannung steigt, als Tâm und Dennis auf Hoa Binh treffen, das mysteriöse „Mädchen vom Parkplatz“.
Hoa Binh ist nicht nur zwei Jahre älter, sondern auch auf der Flucht – doch vor wem oder was? Ohne es zu wissen, wird Tâm in Hoas dramatische Flucht hineingezogen, und was zunächst als harmloses Sommerabenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Spiel aus Verstecken, Geheimnissen und einer unheimlichen Jagd. Ross schafft es, mit seiner Schwarzweiß-Optik eine düstere und drückende Atmosphäre zu erzeugen, die perfekt zur sommerlichen Betonhitze Berlins passt. Die Illustrationen sind sowohl detailliert als auch expressiv und spiegeln die Anspannung und das brodelnde Unbehagen wider, das die Charaktere umgibt. Die Einflüsse des Film Noir sind dabei unübersehbar: harte Schatten, kontrastreiche Zeichnungen und eine Erzählweise, die ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankt. Der Vergleich zur Ästhetik japanischer Mangas ist ebenfalls zutreffend – nicht so sehr in der visuellen Umsetzung, sondern eher in der Art und Weise, wie die Charaktere entwickelt werden. Sie sind komplex, vielschichtig und authentisch, mit einer Tiefe, die sie lebendig und real erscheinen lässt. Besonders Tâm, die unfreiwillige Heldin der Geschichte, zeigt eine bemerkenswerte Mischung aus jugendlicher Naivität und zunehmender Entschlossenheit, die Leser jeden Alters anspricht. „Der verkehrte Himmel“ ist mehr als nur eine Graphic Novel – es ist ein psychologischer Thriller, der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blickt. Ross gelingt es, Themen wie Angst, Unschuld und Mut in einer Geschichte zu verweben, die den Leser nicht mehr loslässt. Die Berliner Plattenbauten und Schrebergärten werden zu einem Labyrinth aus Geheimnissen, in dem jeder Schritt neue Gefahren birgt und jede Ecke eine neue Überraschung bereithält. Für Fans von packenden Coming Of Age-Geschichten, die eine düstere und packende Geschichte zu schätzen wissen, ist „Der verkehrte Himmel“ ein absolutes Muss. Mikael Ross hat ein weiteres Glanzlicht geschaffen, das die Grenzen des Genres erweitert und zeigt, warum er zu den herausragenden Erzählern unserer Zeit gehört. Ein intensives und mitreißendes Leseerlebnis, das in Erinnerung bleibt.
UND WAS NUN?