// strichcode vol. (4)08 – „springald“

mit den Mangas „Springald“ und „Lone Wolf & Cub“ (Master Edition, Band 11). // Mit Black Museum: Springald von Kazuhiro Fujita und dem elften Band der Lone Wolf & Cub – Master Edition von Kazuo Koike und Gôseki Kojima treffen zwei Meisterwerke aufeinander, die ihre Leser in düstere Welten voller Tragik, Gewalt und intensiver Erzählkunst […]

mit den Mangas „Springald“ und „Lone Wolf & Cub“ (Master Edition, Band 11).

// Mit Black Museum: Springald von Kazuhiro Fujita und dem elften Band der Lone Wolf & Cub – Master Edition von Kazuo Koike und Gôseki Kojima treffen zwei Meisterwerke aufeinander, die ihre Leser in düstere Welten voller Tragik, Gewalt und intensiver Erzählkunst entführen. Trotz ihrer unterschiedlichen Schauplätze – das viktorianische London und das feudale Japan – verbinden die Werke mehr als auf den ersten Blick erkennbar ist. Beide erzählen Geschichten, die von tiefgreifenden menschlichen Konflikten und dem Kampf gegen das Schicksal geprägt sind, und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Black Museum: Springald ist ein weiterer Beweis für Fujitas unvergleichliche Fähigkeit, das Übernatürliche mit historischem Realismus zu verweben. Der Manga spielt im 19. Jahrhundert und fängt die düstere Atmosphäre des viktorianischen Londons meisterhaft ein.

Die Erzählung dreht sich um die Legende von „Spring-heeled Jack“, einer mysteriösen, übermenschlichen Gestalt, die Londons Straßen unsicher macht. Fujita nutzt den Mythos als Rahmen für einen fesselnden Kriminalfall, der nicht nur durch Spannung, sondern auch durch psychologische Tiefe besticht. Die Illustrationen, teils in Schwarz-Weiß, teils in Farbe, unterstreichen die unheilvolle Stimmung und lassen die Leser die beklemmende Atmosphäre Londons spüren. Der Fokus auf eine unerwiderte Liebe fügt der Geschichte eine melancholische Note hinzu, die den moralischen Kern des Werkes herausarbeitet: den Kampf zwischen Leidenschaft und Vernunft, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Auf den ersten Blick scheint Lone Wolf & Cub eine völlig andere Geschichte zu erzählen.

Doch die Reise von Ogami Itto und seinem Sohn Daigoro durch das feudale Japan hat ebenso viel mit Themen wie Gerechtigkeit, Rache und Menschlichkeit zu tun wie die düsteren Erzählungen von Fujita. Kazuo Koike und Gôseki Kojima schufen mit dieser Serie ein Werk, das weit über den Manga-Kosmos hinaus Wirkung gezeigt hat. Der elfte Band dieser neu bearbeiteten Luxusausgabe ist ein monumentales Stück Erzählkunst: Fast 700 Seiten, die eine epische Geschichte von Verrat, Verlust und Rache erzählen, illustriert in meisterhaftem Schwarz-Weiß. Die beiden Protagonisten – Ogami Itto, ein ehemaliger Henker, und sein kleiner Sohn Daigoro – verkörpern die Essenz von Stärke und Entschlossenheit. Während Ogami auf seinem Weg der Rache die Grenzen von Recht und Moral auslotet, steht Daigoro als Symbol für Unschuld und Hoffnung. Diese Dualität macht die Serie zeitlos und universell. Besonders beeindruckend ist die Detailtreue der Illustrationen, die das historische Japan lebendig machen und die brutale Schönheit dieser Welt einfangen. Die Parallelen zwischen beiden Werken sind subtil, aber eindringlich. Sowohl Springald als auch Lone Wolf & Cub erkunden die Dunkelheit der menschlichen Seele und setzen ihre Protagonisten in Welten, die von Gewalt und Ungerechtigkeit geprägt sind. Beide Geschichten sind geprägt von tragischen Helden, die versuchen, ihren Platz in einer grausamen Welt zu finden. Der Unterschied liegt in der Perspektive: Fujita fängt die Enge und den Schrecken einer urbanen Legende im nebligen London ein, während Koike und Kojima eine epische Reise durch ein von politischen Intrigen und tödlichen Kämpfen zerrissenes Japan erzählen. Zusammen bilden diese beiden Werke eine beeindruckende Kombination für Leser, die sich von Geschichten mit psychologischer Tiefe und visuellem Reichtum fesseln lassen wollen. Sie zeigen, wie vielseitig und kunstvoll Manga als Medium sein kann – sei es durch die düstere Eleganz eines viktorianischen Kriminalfalls oder die epische Tragik einer Rachegeschichte im feudalen Japan. Beide Werke sind ein absolutes Muss für Liebhaber komplexer und intensiver Erzählungen, die lange im Gedächtnis bleiben.