// presswerke vol. (2)41 – „the plan“

mit der neuen Vinyl-LP von Last Train. // Mit III präsentiert die französische Rockband Last Train ihr bislang ausgereiftestes und intensivstes Werk. Das Album wurde in einem verfallenen Schloss mitten in Frankreich aufgenommen – eine Umgebung, die perfekt zur düsteren, isolierten Stimmung der Songs passt. Produziert von ihrem langjährigen Weggefährten Rémi Gettliffe, gelingt es der […]

mit der neuen Vinyl-LP von Last Train.

// Mit III präsentiert die französische Rockband Last Train ihr bislang ausgereiftestes und intensivstes Werk. Das Album wurde in einem verfallenen Schloss mitten in Frankreich aufgenommen – eine Umgebung, die perfekt zur düsteren, isolierten Stimmung der Songs passt. Produziert von ihrem langjährigen Weggefährten Rémi Gettliffe, gelingt es der Band, eine raue und dennoch ergreifende Soundlandschaft zu erschaffen, die in ihrer Wucht und Eindringlichkeit unvergleichlich ist. Die Kälte des Winters scheint in jeder Note mitzuschwingen, und die Songs tragen eine Emotionalität in sich, die zwischen Aufruhr und Resignation schwankt. Schon der erste Song setzt ein kraftvolles Statement: Mit verzerrten Gitarren, pochenden Drums und einer bedrohlichen Grundstimmung ziehen Last Train ihre Hörer in einen Strudel aus Energie und Melancholie.

Die Songs schwanken zwischen explosiven, brachialen Ausbrüchen und ruhigen, beinahe zerbrechlichen Momenten, in denen sich die Band in introspektiven Klanglandschaften verliert. Diese Kontraste sorgen dafür, dass keine Sekunde des Albums vorhersehbar ist – stattdessen wird die Spannung konstant aufrechterhalten. Kein Wunder, dass Bands wie Muse und Placebo das außergewöhnliche Talent von Last Train früh erkannten und sie einluden, als Support-Act auf Tour zu gehen. Der Einfluss dieser Größen ist auf III durchaus spürbar, doch Last Train haben längst ihren eigenen, unverkennbaren Sound gefunden. Die neun Tracks sind durchzogen von einer unbändigen Leidenschaft, die sich in jedem Riff, jedem Schlagzeugbreak und jeder gesungenen Zeile manifestiert. Dabei setzt die Band auf eine rohe, ungeschönte Produktion, die den Hörer mitten ins Geschehen versetzt – fast so, als würde man sich direkt im Aufnahmeraum befinden. Thematisch bewegt sich das Album zwischen Sehnsucht, Wut und Hoffnungslosigkeit. Die Texte sind oft poetisch, lassen aber Raum für Interpretationen. Besonders hervorzuheben sind die kraftvollen Vocals, die zwischen Verzweiflung und rebellischer Entschlossenheit schwanken. Die musikalischen Arrangements sind präzise auf den Punkt gebracht: Jeder Song fühlt sich wie ein sorgfältig aufgebautes musikalisches Statement an, das den Zuhörer nicht mehr loslässt. Auch die Vinyl-Edition von III ist ein Highlight für Sammler und Liebhaber hochwertiger Musikmedien. Die zwei LPs stecken in bedruckten Innenhüllen mit allen Songtexten, was die immersive Erfahrung des Albums zusätzlich verstärkt. In einer Zeit, in der Streaming allgegenwärtig ist, bleibt III ein Album, das man am besten physisch erleben sollte – als ein Gesamtkunstwerk, das zum Eintauchen und Fühlen einlädt. Mit III beweist Last Train endgültig, dass sie nicht nur eine der spannendsten französischen Rockbands der Gegenwart sind, sondern auch den Mut haben, ihre Musik kompromisslos ehrlich und intensiv zu gestalten. Dieses Album muss laut gehört werden – nicht nur wegen seiner Wucht, sondern auch, weil es eine rohe, ungeschönte Schönheit besitzt, die tief unter die Haut geht. Ein Album, das lange nachhallt und mit jedem Hören neue Facetten offenbart.