// zuckerbeat vol. (3)94 – „outside“

mit neuer Musik von den Foo Fighters, TV On The Radio, July Talk, Run The Jewels, Kool Savas, She Keeps Bees, Gentlemen und Polkov. // Mit ihrem neuen Album „Sonic Highways“ haben sich die Foo Fighters endgültig ein Denkmal gesetzt. Die neue Scheibe besteht zwar lediglich aus acht Tracks, diese aber sind allesamt so formvollendet […]

mit neuer Musik von den Foo Fighters, TV On The Radio, July Talk, Run The Jewels, Kool Savas, She Keeps Bees, Gentlemen und Polkov.

foo-fighters// Mit ihrem neuen Album „Sonic Highways“ haben sich die Foo Fighters endgültig ein Denkmal gesetzt. Die neue Scheibe besteht zwar lediglich aus acht Tracks, diese aber sind allesamt so formvollendet in Szene gesetzt, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommt. Diese Platte hier zeigt eine Band auf dem Zenith ihres Schaffens. Im Hintergrund des Ganzen versuchte sich die Band derweil an einem überaus ambitionierten Vorhaben. Sie wollte acht Songs in unterschiedlichen Städten aufnehmen und dabei die typischen Aspekte des jeweiligen Ortes hervorheben. Selbiges gelingt ihnen nicht nur im Rahmen der Songs, sondern auch im Zuge der gleichnamigen TV-Show, die derzeit bei „Spiegel Geschichte“ zu sehen ist. Dabei kann man nicht nur den Songs beim Entstehen zusehen, man bekommt auch jede Menge Hintergrundinformationen zur Musik präsentiert und findet auf diese Weise noch einmal einen völlig neuen Zugang zu den einzelnen Stücken. Wenn du also den Foo Fighters dabei zusehen möchtest, wie sie den Rock-Olymp erklimmen, dann schnapp dir dieses Album. Es lohnt sich. Und hat mit „Outside“ den ultimativen Alternative-Hit des Herbstes im Gepäck.

tv-on-the-radio// Sehnlich gewartet haben wir auch auf das neue Album der famosen Gruppe TV On The Radio, das diesmal herrlich poppig um die Ecke biegt. Die Band hat ihren vielschichtigen Sound ein wenig entschlackt und mit „Happy Idiot“ gleich mal einen der größten Indie-Hits des Herbstes aus dem Ärmel geschüttelt. Der Rest der Scheibe klingt zwar nicht so glatt-poliert, sorgt aber gerade deshalb dafür, dass man auch nach dem x-ten Durchlauf noch Neues entdeckt. Die Gruppe geht auf ihrem fünften Studioalbum also noch einmal einen weiteren Schritt nach vorne und präsentiert sich in bester Spiellaune. „Seeds“ ist dadurch jetzt schon jetzt ein heißer Anwärter auf die diesjährigen Jahrescharts in den einschlägigen Musik-Gazetten und Blogs. Auf diesem Album verbindet das Kollektiv aus New York seinen Hang zu poppigen Melodien miz Beat-Anleihen und elektronisch-vernebelten Sounds. Ein spannender Mix, der ihnen sicher auch anno 2014 wieder jede Menge neue Fans bescheren dürfte.

july-talk// Vollkommen entgangen ist uns im vergangenen Monat die aktuelle LP-Veröffentlichung der Gruppe July Talk, die wir hier unbedingt noch einmal erwähnen möchten. Ein solch theatralisch-schönes Album, wie es Leah Fay und Peter Dreimanis hier aus dem Ärmel geschüttelt haben, hat man auf jeden Fall schon lange nicht mehr gehört Zusammen mit dem Gitarristen Ian Docherty, dem Bassisten Josh Warburton und dem Drummer Danny Miles macht sich das Quintett aus Toronto daran, die Rockwelt um eine weitere, charmante Facette zu bereichern. Die Single „Guns + Ammunition“ steht in diesem Zusammenhang stellvertretend für einen dynmaisch-arrangierten Pop-Entwurf, der vor allem von den außergewöhnlichen Gesangsstimmen der beiden Protagonisten profitiert. Wie das engelsgleiche Organ von Leah Fay mit dem schroffen Soulgesang von Peter Dreimanis ringelreih tanzt, gehört mit zum Faszinierendsten, was uns in den vergangenen Monaten zu Ihren gekommen ist. Wenn du also mal wieder ein wirklich außergewöhnliches Werk mit zahllosen Hit-Singles wie „Paper Girl“, „Someone“ und „Let her Know“ hören möchtest, dann hör unbedingt mal rein.

run-the-jewels// Kaum zu glauben, was uns die Rap-Crew Run The Jewels auf ihrem zweiten Album für einen formvollendeten Klangentwurf vor den Latz kknallt. Diese elf Songs sind dermaßen stimming und strahlen dazu noch eine Dringlichkeit aus, wie ich sie persönlich schon lange nicht mehr erlebt habe. Die beiden Protagonisten spielen sich gegenseitig gekonnt die Bälle zu und präsentieren uns außerdem ncoh eine illustre Schar an Gaststars, die für die nötige Abwechslung sorgt. Darunter finden sich unter anderem so große Namen wie Zack De La Rocha und Travis Barker. Der Rest der Scheibe ballert aus den Boxen, als wäre ein zeitgenössischer Beat von einem Zombie angefressen worden. Dreckig, roh und unmittelbar. Fazit: besser geht’s kaum. Und wir freuen uns jetzt schon auf den dritten Streich des Duos um El-P und Killer Mike.

kool-savas// Kool Savas veröffentlicht in diesen Tagen auch endlich mal wieder ein neues Album. Der sehnlich erwartete Longplayer namens „Märtyrer“ ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich sein Meisterstück im Albumformat. Wenn der „King Of Rap“ im Jahre 2014 auf die Bühne tritt, dann reibt man sich immer noch ein wenig verdutzt die Augen. Die jahrelange Erfahrung des Musikers und damit einhergehend der steigende Bekanntheitsgrad in den Massenmedien haben hier nämlich keineswegs dafür gesorgt, dass der Künstler irgendwelche Ermüdungserscheinungen an den Tag legt. Stattdessen wird nach zwei Nummer 1-Alben in Folge einfach noch einmal eine Schippe drauf gelegt und sich abseits des gleichförmigen Gedudels in den Charts auf das Wesentliche konzentriert. Dementsprechend können sich andere Artists aus seiner Generation durchaus mal ein Beispiel nehmen an „Märtyrer“ – ein Werk, das so hungrig klingt, wie die Platte eines Newcomers und dem man doch die jahrelange Erfahrung des Künstlers jederzeit anmerkt. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir das Werk!

she-keeps-bees// She Keeps Bees genießen es sich mit ihrer Musik in diversen Schräglagen zu verheddern. Das Entwirren ihrer Songs überlassen sie hinterher ihren Fans, die sich auch diesmal wieder über zehn packende und vor allem dynamische Songs freuen dürfen, die allesamt äußerst betörend in Szene gesetzt worden sind. Was das sympathische Duo aus Brooklyn hier aus dem Ärmel schüttelt, stellt einen Drahtseilakt zwischen den Stilen dar und scheut nicht einmal vor einer astreinen Stoner-Rock-Ballade zurück. Ja, dieses Album hier ist dermaßen hinterhältig, dass man sich die Musik am Besten via Heaphones zu Gemüte führt. Erst dann nämlich entfaltet „Eight Houses“ seine immense Größe und führt uns vor Augen, wie man Reduktion und Anspruch kongenial miteinander verbindet. Am Ende klingt alles irgendwie einfach, simpel und schwerelos. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen. Der Teufel hier steckt im Detail und sorgt dafür, dass einem auch beim zwanzigsten Durchlauf nicht langweilig wird. Da wird das Thema Minimalismus fast schon wieder ad absurdum geführt.

gentlemen// Bei der Gelgenheit noch der Hinweis auf ein ganz besonderes Spektakel, dass im Rahmen einer der gefeierten „MTV Unplugged“-Sessions stattfand. Da war nämlich niemand Geringeres als Reggae-Star Gentlemen zu Gast und lieferte ein gefeiertes Set ab. Nach dem famosen Max Herre-Auftritt stellt sein Set ein weiteres Highlight dar und wird nun ebenfalls stilgerecht auf CD veröffentlicht. 17 Songs haben es am Ende auf den Silberling geschafft – darunetr zahlreiche Feature-Tracks mit so spannenden Artists wie Shaggy oder Christopher Martin. Die größte Überraschung ist wohl das Stelldichein von Tote Hosen-Sänger Campino, der im Rahmen des „Redemption Songs“ zusammen mit Ky-Mani Marley auf die Bühne hopst. Alles in allem also runde Angelegenheit, diese Platte, die uns noch einmal formvollendet das Gesamtwerk von Gentlemen in einer akustischen Variante vor Augen führt.

polkov// Wirklich zu Herzen geht einem die wunderbare Musik des österreichischen Indie-Folk Kollektivs Polkov aus unserem Nachbarland Österreich. Die Band gibt sich auf ihrem aktuellen Wirk wirklich redlich Mühe, die eine oder andere Lagerfeuer-Hymne aus dem Ärmel zu schütteln. Damit dürften sowohl Fans von Arcade Fire, als auch von den liebgewonnen Kollegen aus dem Hause Belle & Sebastian glücklich werden. Diese Band ist nämlich einer der wohl-gehütesten Geheimnisse unserer Indie-Pop-Gegenwart und wird hoffentlich auch hierzulande bald die Aufmerksamkeit bekommen, welche sie verdient. Bis dahin machen wir es uns einfach ein bisschen kuschelig und genießen die bezauberten Melodien von Songs wie „Reverie“ und „Inbetweeners“. Die sind einfach nur verdammt schön. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.