// zuckerbeat vol. (3)93 – „paris“

mit neuer Musik von Zaz, Antilopen-Gang, Temples, Superfood, Queen, der Compilation “Best of 2014”, The Dø und Lily & Madeleine. // Man kann sich eigentlich kaum was Schöneres vorstellen, als ein „Paris“-Album der Künstlerin Zaz. Gerade jetzt zur Vorweihnachtszeit geht einem da wirklich im wahrsten Sinne des Wortes das Herz auf. Nach ihrem experimentierfreudigen zweitling […]

mit neuer Musik von Zaz, Antilopen-Gang, Temples, Superfood, Queen, der Compilation “Best of 2014”, The Dø und Lily & Madeleine.

zaz// Man kann sich eigentlich kaum was Schöneres vorstellen, als ein „Paris“-Album der Künstlerin Zaz. Gerade jetzt zur Vorweihnachtszeit geht einem da wirklich im wahrsten Sinne des Wortes das Herz auf. Nach ihrem experimentierfreudigen zweitling macht sich die Musiker nun daran, die berühmtesten Songs um die Stadt der Liebe neu zu interpretieren und steht damit ihren berühmten Vorgängerin/innen in nichts nach. „Paris“ ist ein Album, das einen um den Finger wickelt mit zeitgenössischen Balladen und nostalgisch-angehauchten Chansons. Damit steht die Scheibe durchaus im Kontrast zu den beiden Vorläufern, die den Blick weitesgehend nach vorne richteten. Diesmal alelrdings fühlt man sich fast schon in ein Cabaret transferiert, was wahrscheinlich auch auf die bewegte Vergangenheit der Musikerin zurückzuführen ist. Dazu bekommt man mit freundlicher Unterstützung von Produzentenlegende Quincy Jones, Thomas Dutonc und Charles Aznavour einen bunten Strauß launiger Paris-Perlen, die einen jetzt schon voller Vorfreude in Richtung des nächsten Frankreich-Abstechers blicken lassen. Ein bezauberndes Werk.

antilopen-gang// Lange hat es gedauert, aber inzwischen scheint es an der Zeit zu sein, dass die Antilopen Gang mit ihrem gelungenen Rap-Entwurf endlich von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Mit freundlicher Unterstützung des Labels der Toten Hosen macht sich das Kollektiv um Koljah, Danger Dan und Panik Panzer daran, eine politische Message in klassische Punchlines zu verpacken und damit dem Genre ein paar neue Facetten abzugewinnen. „Aversion“ ist nach „Der Ekelhafte“ des inzwischen leider Verstorbenen NMZS aus dem Vorjahr der nächste große Wurf dieser HipHop-Gang, die sich bisweilen auch gerne mal daran macht, Punk-Samples in ihre Songs mit einzubauen. So kommen wir nicht nur in den Genuss ihres schrägen Humors, wir werden auch mit zahlreichen A-Ha-Effekten in Sachen Punk-Geschichte konfrontiert. Absolutes Highlight stellt für uns dabei der Song „Outlaws“ dar, in welchem die Band klar Stellung bezieht und ihr Außenseiter-Image feiert – „Deutschland muss sterben – damit wir leben können“-Passage inklusive. Ja verdammt, da freut man sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.

temples// Temples haben uns mit ihrem aktuellen Album bereits jede Menge Freude bereitet. Nun erscheint als kleine Zugabe noch einmal eine aufgehübschte Variante des Werkes „Sun Structures“, die neben den regulären Stücken von James Bagshaw, Tom Warmsley, Sam Toms und Adam Smith noch eine spannende Bonus-Disc erhält, die es ganz schön in sich hat. Darauf findet sich nämlich eine Rekonstruktion des eigentlich Albums, im Rahmend erer alle Tracks formvollendet miteinander verwoben sind. „Sun Restructured“ ist ein wahrlich ambitioniertes Unterfangen, welches von von Beyond The Wizards Sleeve aber sehr zielsicher in geregelte Bahnen gelenkt wird. Während die überarbeiteten Songs laufen, fühlt man sich jedenfalls als würde man von dunklen Mächten in ein Paralleluniversum geschubst. Diesen famosen Trip solltest du dir also auf keinen Fall entgehen lassen. Am Besten in direkter Kombination mit dem Original-Album, das in diesem Jahr gute Chance auf einen Platz in den sehnlichst erwarteten Jahrescharts haben dürfte. Wenn du also auch Psych-op der Marke Byrds und Konsorten stehst, dann schnupper mal rein in diese brillante Box. Sie wird dir den Atem verschlagen.

superfood// In der britischen Presse warden Superfood derweil bereits als das nächste große Ding aus UK abgefeiert. Hierzulande hat die Gruppe allerdings in Sachen Aufmersamkeit durchaus noch etwas Luft nach oben. Schenkt man ihrem Debütalbum „Don´t Say That“ allerdings ein aar Durchläufe, kommt man sehr schnell auf den Geschmack und ist zunehmend fasziniert von diesem Mix der schönsten Momente von Blur bis Pulp. Die Scheibe klingt nämlich, als wäre sie ein verschollener Klassiker aus den 90ern, als Brit-Pop noch der heißeste Scheiß im Vereinten Königreich gewesen ist. Demenstsprechend stellt sich auch so ein schwammiges Gefühl der nostalgischen Verklärung ein, während diese Musik hier läuft. So bezaubernd wie „Mood Bomb“ und „It´s Good To See You“ haben uns jedenfalls schon lange keine Tracks mehr zum entspannten Mitwipen angeregt. Wenn du also mal wieder einen echten Geheimtipp zulegen möchtest, dann gibt Superfood mal eine Chance. Diese Band lohnt sich.

queen// Wer es lieber kuschelig-romantisch mag, für den haben wir jetzt noch ein ganz besonderes Schmankerl im Angebot. Die altehrwürdigen Kollegen von Queen lassen nämlich in diesen Tagen ihre schönsten Balladen noch einmal in einem neuen Licht erstrahlen und veröffentlichen unter dem Titel „Forever“ eine Doppel-CD mit 36 wirklich himmelhochjauchzenden Hits. Als wäre das noch nicht genug gibt es als kleinen Bonus für alle Fans noch drei neue Songs, die allesamt sehr gelungen ausfallen. Sehnslichst erwartet wurde in diesem Zusammenhang vor allem das Duett zwischen Michael Jackson und der Truppe, welches unter dem schicken Titel „There Must Be More To Life Than This“ im charmanten William Orbit Mix um die Ecke biegt. Ebenfalls empfehlenswert: der bis dato noch unfertige Mercury-Songs „Let Me In Your Heart Again“ und das abgespeckte Update von „Love Kills“. Was sonst noch so drauf ist? „Somebody To Love“, „A Winter´s Tale” und Spread Your Wings”… um hier nur einige wenige zu nennen. Es regnet also wieder Hits und grade zu Weihnachten eignet sich „Forever“ ganz hervorragend, um sich in die entsprechende Stimmung zu versetzen.

best-of-2014// Wer nicht lange fackeln möchte und am Liebsten eine kompakte Zusammenstellung der diesjährigen Hits auf zwei Silberlingen präsentiert bekommen möchte, der sollte sich passend zum Weihnachstfest die Compilation „Best of 2014 – die Hits des Jahres“ nach hause holen. Darauf finden sich neben den nervtötenden Gassenhauern von Helene Fischer und Andreas Borani auch jede Menge gelungener Tracks wie der Chill-Out-Hit „Fade Out Lines“ von The Avener oder die Hit-Rakete namens „Traum“ von Rapper Cro. 44 Songs wurden von den Machern auf zwei Cds versdammelt und es ist wirklich für jeden geschmack etwas dabei. Der Indie-Rocker wird von Mando Diao („Black Saturday“) und Vance Joy („Riptdide“) beglückt, der Liedermacher-Fan kommt bei Ed Sheeran („Don´t“) auf seine Kosten und natürlich haben es auch die Megahits „St. Pauli“ von Jan Delay und „Down By The River“ von Milky Chance auf die Scheibe geschafft. Wenn du also auf Compilations dieser Machart stehst, bekommst du hier ein routiniertes Gesamtpaket ohne Schnörkel und Füllmaterial.

the-do// Das finnisch-französische Duo The Dø um Olivia Merilahti und Dan Levy macht sich in der Zwischenzeit daran auch mal wieder ein bezirzendes Stück Musik aus dem Ärmel zu schütteln. „Shake Shook Shaken“ ist ein von schrägen Beats vor sich hin pulsierendes Zuckerwatte-Pop-Album, das einem auch beim x-ten Durchlauf noch Neues offenbart. Neben dem bezaubernden Opener „Keep Your Lips Sealed“ macht vor allem das betörende „Sparks“ sehr viel Spaß. Zu dieser Musik möchte man einfach nur in den Lippen des Mädchens gegenüber versinken. Ja, das hier ist Musik, die Grenzen auslotet und einen doch dazu anregt, sich einfach mal wieder den Dingen zu öffnen, die da draußen auf einen warten. Wenn du also auf experimentierfreudige Pop-Werke stehst, dann schnupper mal rein.

lilyandmad// Wer hinterher immer noch nicht genug hat von charmanten Pop-Phatasien, der darf sich außerdem über ein neues Werk des sympathischen Duos Lily & Madeleine freuen. „Fumes“ ist bereits das zweite Album der Gruppe und lullt einen so schrecklich schön ein, dass man am Liebsten in ein Meer fallender Schneeflocken eintauchen möchte. Diese Band hier vertseht es einfach sehr gekonnt die schönsten momente von Carole King bis Joni Mitchell in ein zeitgenössisches Outfit zu pressen. Heraus kommt Musik, die auf sympathische Weise ein wenig aus der Zeit gefallen klingt. Wenn du dir also schon immer eine etwas poppigere Variante der Musik von Dear Reader gewünscht hast, dann schnapp dir dieses Werk. Es ist schlicht und ergreifend bezaubernd. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.