// zuckerbeat vol. (4)27 – „unter meinem bett“

mit neuer Musik von Maritime, John Grant, The Bones, Boy & Bear, Janet Jackson, der Compilation „Unter meinem Bett“, Hooton Tennis Club und Motion City Soundtrack. // Maritime machen eigentlich bereits seit zahlreichen Jahren immer wieder dasselbe. Sie verstehen es alelrdings so gute, melancholische Indie-Pop-Momente auf hymnischen Pop treffen zu lassen, das man sich auch […]

mit neuer Musik von Maritime, John Grant, The Bones, Boy & Bear, Janet Jackson, der Compilation „Unter meinem Bett“, Hooton Tennis Club und Motion City Soundtrack.

maritime// Maritime machen eigentlich bereits seit zahlreichen Jahren immer wieder dasselbe. Sie verstehen es alelrdings so gute, melancholische Indie-Pop-Momente auf hymnischen Pop treffen zu lassen, das man sich auch diesmal wieder von ihnen einwickeln lässt. Zehn Songs befinden sich auf dem neuesten Wurf namens „Magnetic Bodies/Maps Of Bones“ und hat man sich erstmal durch den Orgelton gleich zu Beginn durchgehangelt, möchte man einfach nur noch verträumt zu dieser Musik durch einen risen Haufen voller Herbstblätter wandeln. Orientierungshilfe für alle, die die Band bis dato noch nicht kennen, bilden vor allem The Promise Ring, aber auch Nada Surf. Vom Sound her in ähnlichen Gefilden angesiedelt, sind Maritime immer noch so etwas wie der Geheimtipp der Indie-Pop-Szene. Bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass sich das mit diesem Album vielleicht endlich ändert. Verdient hätten sie es.

john-grant// John Grant hat eine wirklich heftige Zeit hinter sich (nachzulesen auf zahlreichen anderen Homepages, wir möchten hier das Privatleben des Künstlers gerne aussparen). Nun allerdings ist er zurück und macht sich auf seinem neuen Album daran, an vergangene Tage anzuknüpfen. „Grey Tickles, Black Perssure“ ist ein Album, das eine nahezu selbstreinigende Wirkung auszustrahlen scheint. Es handelt von dem Fall in ein tiefes Loch und den Anstrengungen, die es braucht, um wieder empor ins Licht zu kriechen. Diese Platte hier ist dem Titel entsprechend eine musik-gewordene Midlife-Crisis, die dennoch süchtig macht, weil man von diesen melodien heir einfach nicht genug kriegen kann. Die Scheibe strotzt nur so vor spannenden Ideen und mit John Congleton hat man auch noch einen wirklich namhaften Produzenten am Start, der bereits Franz Ferdinand und die Swans von sich zu überzeugen wusste. Wenn du also auf ebenso humorvolle wie wütend-arrangierte Musik stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.

the-bones// Endlich mal wieder was neues gibt’s auch von den altehrwürdigen Punkrock-Recken aus dem Hause The Bones, die in diesen Tagen mal wieder mit einem neuen Album um die Ecke biegen. „Flash The Leather“ beinhaltet dabei alles, was auch die vergangenen Werke der Band so liebenswert machte. Hymnische Refrains, rotzige Parts und jede Menge weitere Gründe für allerhand Hechtsprünge in Richtung Mosh-Pit. Die schwedische Gruppe versteht es einfach alle Fans von Social Distortion, den Dropkick Murphys oder wie sie sonst noch alle heißen um den kleinen Finger zu wickeln. Auf ihrem sechsten Album gehen ihnen dabei auch diesmal nicht die Ideen aus und mit Sammy Amara haben sie auf „Die Wilden Jahre“ auch noch einen echten Überraschungsgast am Start, mit dem man in diesem Zusammenhang nicht unbedingt gerrechnet hätte. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses 19-teiligen Punkrock-Knaller.

boy-bear// Die australische Gruppe Boy & Bear wiederum hat inzwischen ebenfalls den Nachfolger ihres mit Platin ausgezeichneten Werks „Harlequin Dreams“ aus dem Ärmel geschüttelt und schließt darauf genau dort an, wo sie auf dem Vorläufer aufgehört hatte. „Limit Of Love“ ist ein Album, das sich sanft anschmiegt, um einen dann hinterrücks und vollends zu vereinnahmen. Unter der Produktion von Ethan Johns, der bereits für Ryan Adams und die Kings Of Leon tätig gewesen ist, entwickelt die Band ein grundsolides und geerdetes Sammelsurium an Songs, die trotzdem nie beliebig oder austauschbar anmuten. Ganz im Gegenteil: diese sSongs schreien gerade zu danach, von zahllosen Kehlen im Live-Kontext erwidert zu werden. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk.

janet// Janet Jackson hat lange nichts mehr von sich hören lassen. Nun aber ist sie zurück und wird mit „Unbreakable“ abermals all jene glücklich machen, die sie in den 80ern und 90ern ganz tief ins Herz geschlossen haben. Sie hatte ja bereits einige Mega-Hits aus dem Ärmel geschüttelt und auch diesmal sind mit „No Sleeep“ (featuring J. Cole) oder dem kratzbürstigen „Burnitup!“ (featuring Missy Elliott) ein paar wirklich gelungene Pop-Songs auf der Scheibe. Um das ganze außerdem langfristig spannend zu halten, wurde das Werk auch gleich noch in zwei Hälften unterteilt, wobei wir gerade vom ersten Teil sehr begeistert sind. Plötzlich werden Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach und doch klingt ihre Musik immer noch zeitgenössisch genug, um auch eine junge Generation zu infizieren. Wenn du also auf pompösen Pop mit jeder Menge Widerhaken stehst, dann schnupper mal rein.

unter-deinem-bett// Alle, die den eigenen Nachwuchs mal wieder mit spannender, neuer Musik versorgen möchten, die kommen derweil bei der hübschen Compilation „Unter meinem Bett“ auf ihre Kosten. Darauf finden sich 13 namhafte Liedermacher aus hiesigen Gefilden zusammen, um eine eigene Kinderlieder-Platte aus dem Ärmel zu schütteln. Auf diese Weise kommen nicht nur die lieben Kleinen in den Genuss so famoser Songs wie „Den ganzen Sommer lang“ und der „Der grimmige alte Mann“, sondern auch die Eltern dürfen sich über neue Tracks von Jan Plewka (Selig), Gisbert zu Knyphausen, Bernd Begemann, Olli Schulz und PeterLicht freuen. Heraus kommt ein buntes Sammelsurium spannender Songs, die man schon nach wenigen Durchläufen lautstark zusammen mit dem eigenen Nachwuchs mitträllern möchte. Wenn du also die üblichen Kinderlieder nicht mehr hören kannst, dann schnapp dir das Werk.

hooton// Passend zum Herbstanfang haben außerdem Khal, Haz, J. Dean und Uncle Ry alias Hooton Tennis Club ein wirklich süchtig machendes Album aus dem ärmel geschüttelt, das auf zwölf Songs eine wirklich imposante Spannbreite besitzt. Zusammen mit Bill Ryder Jones in den Parr Street Studios in Liverpool eingespielt, entfaltet die Scheibe einen ähnlichen Charme wie die entrückten Alben von Deerhunter und Ariel Pink. Das ganze wird gemischt mit einer gehörigen Portion Indie Pop Glückseligkeit der Marke Teenage Fanclub und fertig ist der Geheimtipp des Monats. Wenn du also auf Musik stehst, die Grenzen überschreitet, dann gib „Highest Point in Cliff Town“ mal eine Chance. Hier drin steckt nämlich ein wahrer Schatz an imposanten Ideen.

motion-city-soundtrack// Motion City Soundtrack waren uns zu Beginn ihrer Karriere zwar noch etwas suspekt, inzwischen aber haben sie sich ganz tief in usnere Herzen gespielt. Umso schöner ist es, dass wir euch heute das neue Album der Band namens „Panic Stations“ vorstellen dürfen. Darauf findet sich vorwiegend Material, das bereits auf einer Tour im Jahre 2013 entstanden ist und man merkt das den neuen Songs auch an. Diese Jungs hier haben sichtlich Spaß an dem, was sie tun und diese Rückbesinnung auf die eigenen Anfänge steht ihnen außerordentlich gut. Die elf Songs klingen allesamt wie aus einem Guss und mit John Agnello hinter den Reglern konnte ja sowieso nichts mehr schiefgehen. Wenn du also mal wieder ein packendes Rock-Album hören möchtest, das hin und wieder auch mal heftig auf den Asphalt rotzt, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.