mit neuer Musik von Jochen Distelmeyer, Sia, Basia Bulat, M. Ward, Lakmann, Wolfmother, Ignite und Chili And The Whalekillers.
// Nach einer gefühlten Ewigkeit meldet sich auch der Ex-Blumfeld-Sänger Jochen Distelmeyer mal wieder im Pop-Zirkus zurück und wagt sich dabei an ein ganz besonderes Unterfangen heran. Er hat nämlich ein Album voller englischsprachiger Fremdkopositionen eingespielt und die Cover-Versionen diverser Indie-Pop-Klassiker machen über die volle Länge auch noch verdammt viel Spaß. Besonders gut gelingt ihm die schmachtende Variante von Lana del Reys „Video Games“, aber auch The Verves „Bitter Sweet Symphony“ und der entschlackte „Pyramid Song“ von Radiohead sind nicht zu verachten. „Songs From The Bottom Vol. 1“ offenbart dabei bis dato ungeahnte Facetten des Künstlers und wenn man sich erstmal frei gemacht hat von den hohen Erwartungen, die hier zwangsläufig im Raum stehen, bekommt man einen bittersüßen Schatz famosen Pop-Song-Variationen präsentiert, die einem in dieser Form auch Stunden später noch im Kopf herum schwirren.
// Sia wiederum hat sich inzwischen nicht nur als Songschreiberin für diverse Megaseller im Pop-Geschäft einen Namen gemacht, sie ist seit ihrem verkaufsträchtigem Vorgänger-Album selbst schon so etwas wie ein Superstar. Ob sie den Sprung in Reihe eins schafft, darüber wird wohl das neue Album entscheiden, das wieder all das durchdekliniert, was in den vergangenen Jahren in den Charts herumtollte. Ob melodisch wie Beyonce, bombastisch wie Rihanna oder treibend wie M.I.A. Sia beherrscht ihr Handwerk und hat schleudert einem hier einen Knaller nach dem anderen vor den Latz. Dass man dabei den Menschen hinter dem Künstler kaum mehr erkennen kann? Kein Problem. Schließlich gibt der Albumtitel hier die Richtung vor und der hört nicht umsonst auf den schönen Namen „This Is Acting“:
// Alle Fans der ganz wunderbaren Indie-Rock Gruppe My Morning Jacket sollten jetzt unbedingt mal die Ohren spitzen. Deren Frontmann Jim James zeigt sich nämlich für die Produktion des neuen Albums von Basia Bulat verantwortlich und so viel schon einmal vornweg: er hat einen verdammt guten Job gemacht. Die 600 Meilen, die zwischen Bulats Heimat und dem Studio von James lagen, haben sich also gelohnt und man merkt der Künstlerin an, dass sie nur so vor Experimentierfreude strotzt. „Good Advice“ ist gespickt mit jeder Menge elektrischen Gitarren, Sythesizern und Saxofon-Klängen und die Künstlerin zeigt sich nach diversen Touren mit Sufjan Stevens, The Arcade Fire und Nick Cave sichtlich gereift. Wenn du also auf herausfordernden Liedermacher-Pop stehst, dann lass dir dieses kleine Schmuckstück von einem Album auf keinen Fall entgehen.
// M. Ward ist inzwischen ebenfalls zurück mit einem neuen Werk und macht darauf auch diesmal wieder alles richtig. Im Grunde genommen war das ja bereits abzusehen, als bekannt wurde, dass Kollaborationen mit Peter Buck von R.E.M. und Neko Case anstehen, dennoch sind wir sehr überrascht, welch schlüssiges und gleichsam spannendes Werk der Künstler hier aus dem Ärmel geschüttelt hat. Zusammen mit The Secret Sisters und k.d. lang entsteht ein spannendes Sammelsurium an zeitgenössischen Liedermacher-Songs, die dem Schaffen von She & Him (zusammen mit Zooey Deschanel) in nichts nachstehen. Ganz im Gegenteil: Einen Songs wie „Girl From Conejo Valley“ hat man noch Stunden später im Ohr. Worauf also noch warten? “More Rain” mit nach Hause nehmen und eingach mal wieder in eine schöne Parallelwelt abtauchen.
// Endlich mal wieder was Neues bekommen wir in diesen Tagen auch von Altmeister Lakmann präsentiert, der sich daran macht mit seinem neuen Album an die Großtaten der eigenen Vergangenheit anzuknüpfen. Der Künstler aus dem schönen Witten hat ja bereits mit seiner Crew Creutzfeld & Jakob ein paar echte Klassiker aus dem Ärmel geschüttelt und das neue Material wird eben jenen Fans ebenfalls wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Wer sich jedenfalls die Zeit nimmt vollends in diesen zwanzig Songs umfassenden Reigen einzutauchen, der kommt von der Platte so schnell nicht mehr los. „Aus dem Schoß der Psychose“ ist ein Album, das man sich am besten via Kopfhörer zu Gemüte führen sollte, erst dann entfaltet sich die wahre Größe dieses Werks. Getreu dem Motto „Ich rapp’ nicht Doubletime, ich hab genug Zeit“ geht er dabei äußerst entspannt und geschmeidig zu Werke und so manche Punchline schwirrt einem noch Stunden später ganz unweigerlich in den Gehörgängen herum.
// Wenn Brendan O´Brien hinter den Reglern Platz nimmt und dann gleichzeitig auch noch der Name Wolfmother auf dem Album-Artwork thront, dann darf man durchaus mal wieder gespannt sein, was der liebe Andrew Stockdale da Schönes aus dem Ärmel schüttelt. Die Antwort lautet natürlich: ein wuchtiges und energisches Rock-Album, das man am liebsten mit den Reglern auf Anschlag genießen sollte. „Victorious“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Siegeszug und das ist auch dashalb der Fall, weil sich der Protagonist auf dem neuen Werk mal wieder auf seine Stärken besinnt. Heraus kommt ein riff-trächtiger Brocken, der einen immer wieder die Faust gen Club-Himmel recken lässt. Da freuen wir uns jetzt schon auf die nächsten Festival-Slots und feiern bis dahin diese zehn Tracks, die man sich als Fan von Led Zeppelin und Konsorten auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
// Ebenfalls auf der Mattscheibe zurück sind die altehrwürdigen Recken aus dem Hause Ignite. Die haben doch tatsächlich ihr erstes Album seit knapp zehn Jahren aus dem Ärmel geschüttelt und das Lange warten hat sich durchaus gelohnt. Schon im Opener „Begin Again“ geht die Band äußerst brachial zu Werke und auch die hymnischen Parts lassen nicht zu Wünschen übrig. Man ertappt sich jedenfalls schon bald dabei, wie man die einzelnen Parts lautstark mitgrölen möchte. Wenn du also auf Musik der Marke Pennywise stehst, dann bist du hier henau an der richtigen Adresse. Sänger Zoli Teglas war schließlich erst kürzlich bei den Kollegen aktiv und hinterließ dort ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Soll heißen: Regler hoch und abdrehen: „A War Against You“ ist einfach nur ein brachialer Knaller, den man auf keinen Fall verpassen sollte.
// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf das isländisch/österreichische Kollektiv namens Chili And The Whalekillers, die in diesen Tagen ihr aktuelles Album „Words On Tuesday“ auf den Markt werfen. Die Scheibe verint dabei schwelgerische Orchester-Klänge mit elektrischen Gitarren und es ist schon verdammt schwer sich diesem Sog der Emotionen zu entziehen. Dadurch, dass sich die Band partout nicht auf einen bestimmten Stil festlegen möchte, ist man immer wieder überrascht von diesen tanzbaren Pop-Klängen, die ihnen in Island schon erste Achtungserfolge in den Charts bescherten. Ob es für die fünfköpfige Band jetzt auch international klappt? Es wäre durchaus wünschenswert. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?